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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Papst Benedikt VIII. sendet auf Bitten des russischen Fürsten Jaroslaw (I.) den die slawische Sprache beherrschenden Bulgaren Alexios als ersten Bischof der neugegründeten Diözese Kiew nach Rußland und privilegiert die Kiewer Kathedralkirche St. Sophia.

Überlieferung/Literatur

Erw.: C. G. Friesius, De episcopatu Kioviensi (Warschau 1763) 6 f. u. 27. Reg.: Baumgarten, Chronologie 34. Lit.: Ediger, Rußlands älteste Beziehungen 90 f.; Baumgarten, Saint Vladimir 102 Anm. 2; Koch, Byzanz, Ochrid und Kiev 279 Anm. 78; Jugie, Le schisme byz. 184; Winter, Rußland und das Papsttum I 29.

Kommentar

Friesius beruft sich auf heute verlorene, wohl aber niemals existierende Quellen, nämlich auf die Werke von Karl Nepomuk Orlovius, der 1748 eine „Apologia episcopatus et diocesis Kiovensis” publiziert und auch eine „Vindiciae episcopatus Kiovensis” betitelte Schrift verfaßt haben soll, sowie auf einen „Liber de initiis religionis Christianae in Russia” zweier russischer Autoren namens Nikanor und Cassian. Laut S. Pichler, Geschichte der kirchlichen Trennung zwischen Orient und Okzident, II (1864) 6 Anm. 1, ist jedoch in der Nachricht nur ein „plumper und mißlungener Versuch” zu sehen, „von den damaligen Päpsten den Vorwurf der Untätigkeit in bezug auf die russische Kirche abzuwälzen”. Friesius berichtet auch, daß Alexios in Kiew den lateinischen Ritus eingeführt habe, aber durch das Schisma zwischen Rom und Byzanz gezwungen wurde, sein Bistum wieder zu verlassen. Koch vermutet, daß die ersten russischen Hierarchen nicht griechische Sendlinge waren, sondern aus dem bulgarischen Patriarchat Ochrida stammten, und sieht darin den echten Kern der dem Friesius bekannten Tradition. Vgl. jüngst auch B. Dupuy in Istina 33/1988, 243.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. †1227, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1021-00-00_1_0_2_5_0_1286_F1227
(Abgerufen am 25.04.2024).