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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Papst Benedikt (VIII.) berichtet dem Bischof B(orell) von Vich und dem Abt O(liba) von Ripoll (B. Ausonensi episcopo, O. Reopullensi abbati) über die gegen die Insassen von San Juan de las Abadesas (locus in honore sancti Johannis intra terminos vestrę dyocesis constitutus, Reopullensis vocatus) (D. Vich) erhobenen und deren Vorladung nach Rom veranlassenden Anklagen (n. 1173) und über den durch die Kläger erbetenen Beschluß zur Umwandlung des Klosters in ein Klerikerstift, ordnet auf Grund neuerlicher Klagen und in Anbetracht der Vergeblichkeit der Ladung die Vertreibung der Nonnen und die Ansiedlung von Kanonikern an, nimmt das durch den Grafen B(ernhard Tallaferro von Besalú) der römischen Kirche tradierte Kloster samt allen seinen Besitzungen gegen einen Jahreszins von drei Mankusen in den päpstlichen Schutz (sub nomine et tuicione beati Petri), erlaubt den bußfertigen Nonnen, sich außerhalb des Klosters niederzulassen und lebenslänglich vom Stift Nahrung und Kleidung zu beziehen, und bedroht Mißachtung der Anordnungen mit Exkommunikation. ‒ Cuperemus quidem ... Dat. Romę pm. Petri diac. et canc., ind. XV.

Überlieferung/Literatur

Org.: Kop.: 1‒4) 12. u. 13. Jh., Barcelona Arch. gen.: Bulas pont. leg. I n. 1. Erw.: Urk. Innozenz' II. v. 1130 (Kehr, PUU. in Spanien I 313). Drucke: Villanueva, Viage VIII 237; Kehr, PUU. in Spanien I 258; Zimmermann, PUU. 975 n. 512; Junyent i Subira, Dipl. Oliba 71. Reg.: JL. *4120; Santifaller, LD. 325; Santifaller, Elenco 334; Rosell, Reg. 18 n. 3. Lit.: Kehr, Prinzipat 20; Villada, Hist. de España III 326; Abadal, L'abat Oliba 117; Bauer, Rechtsverhältnisse 75 u. 97 ff.; Fuhrmann, Pseudoisidor 49; Engels, Schutzgedanke 171.

Kommentar

Zur Überlieferung vgl. Kehr, PUU. in Spanien I 49 u. M. S. Gros Pujol in Scriptorium Populeti 9/1974, 103 n. 16. In den älteren Drucken erscheint als Urheber Papst Benedikt (XIII.), bei JL. wird die Urkunde irrig in den Pontifikat Benedikts IX. datiert. Die Umwandlung des Klosters in ein Stift steht aber mit den Plänen des Grafen Bernhard über ein Bistum für Katalonien (vgl. n. 1182 u. n. 1186) im Zusammenhang; vgl. dazu auch Bauer und Engels in Span. Forsch. I 21/1963, 57 f. u. 99. Das Stift wurde dann dem neuen Bistum Besalú unterstellt, was Benedikt VIII. durch n. 1189 bestätigte. Wann die ersten Klagen gegen die Nonnen in Rom vorgebracht wurden, ist unbekannt. Man kann vermuten, daß damals schon der Plan der Bistumsgründung bestand; vgl. n. 1173. Die angegebene Indiktion stimmt zu 1016/1017, und der Kanzler Petrus hat auch im Dez. 1016 Papsturkunden mundiert; vgl. Santifaller, Elenco 129. Möglicherweise war er auch der Schreiber des verlorenen Ladungsbriefes. Die päpstliche Entscheidung über die Klagen erfolgte wohl Ende Jan. 1017 auf Drängen des Grafen. Das Mandat ist sicher vor n. 1189 ausgefertigt worden und nach n. 1186, da hier San Juan noch als möglicher Bischofssitz erscheint, während dort die Umwandlung schon erfolgt ist und der Papst als Eigentümer den Konsens zur Unterstellung des Stiftes unter das Bistum erteilen mußte, wobei auf den Zins nicht verzichtet wurde; vgl. Kehr, PUU. in Spanien I 126 und Pfaff, Lib. censuum 338 n. 623. Seit 1020 residierte Bischof Wifred von Besalú in San Juan; vgl. n. 1189. Für den Beschluß zur Umwandlung beruft sich der Papst auf die Zustimmung der Bischöfe, worunter wohl die Synodalteilnehmern. 1182 zu verstehen sind. Äbtissin Ingilberga, die in der Urkunde nicht namentlich genannt wird, von der es aber heißt quę cunctis sceleratior esse dicebatur, war eine illegitime Halbschwester des Grafen Bernhard und des Abtes Oliba; vgl. Monsalvatje, Noticias I 92 f.; A. M. Albareda, Noves dades sobre la familia de l'abat Oliva (Analecta Tarraconensia 28/1955, 344 ff.) und A. Mundó, Entorn de les famílies dels bisbes Oliba de Vic i Oliba d'Elne (Boletín de la Acad. de Buenas Letras de Barcelona 28/1959‒60, 176 f.). Die gegen sie und ihre Nonnen erhobenen Anklagen betrafen vor allem Verstöße gegen das Keuschheitsgelübde (ludibria Veneris).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. 1188, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1017-01-00_1_0_2_5_0_1244_1188
(Abgerufen am 23.04.2024).