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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Papst Benedikt (VIII.) teilt dem Bischof Lambert von Pisa und den Kanonikern von Santa Maria in Pisa (Lamberto Pis(ano) episcopo atque carissimis filiis nostris sanctę Marię canonicis in cenobio Pisensis ecclesię regularem et communem vitam degentibus) mit, daß er aus Besorgnis über die Bedrohung der Kirche durch heidnische Barbaren die christlichen Fürsten und besonders die zu Lande und am Meer von allen Feinden der Christenheit gefürchteten Pisaner durch Handschreiben aufgefordert habe, die Waffen zu einem Krieg zu ergreifen. Die daraufhin nach Rom entsandten Oratoren der Stadt Pisa hätten zwar im Auftrag des Pisaner Senates und der Bürgerschaft von Pisa die Kriegsbereitschaft der Stadt erklärt, aber auch um päpstliche Intervention gebeten, daß sich auch der Bischof und die Kanoniker von Pisa am Kriegszug beteiligen, um dessen Führung und die seelsorgerliche Betreuung des Heeres zu übernehmen. Diesen Wünschen entsprechend fordert daher der Papst die Empfänger zur Unterstützung der Pisaner Bürgerschaft auf und teilt mit, daß den Oratoren Pisas als Feldzeichen die rote Petersfahne übergeben worden sei. ‒ Universales christianę reipublicę ... Dat. Rome VI. kal. Apr., Dom. nimirum incarn. solemnitate festoque recurrentibus. pont. nostri a. III.

Überlieferung/Literatur

Org.: Kop.: 1731, Pisa Arch. cap.: B 9 p. 33. Drucke: Martini, Theatrum, App. 156; Zimmermann, PUU. 939 n. † 496. Reg.: Kehr in QuF. 6/1904, 321 n. 26; IP. III 334 n.† 13. Lit.: Kehr. Pisaner Fälschungen 316 ff.

Kommentar

Laut Martini soll der Text des Papstschreibens aus dem in der Engelsburg aufbewahrten Register Benedikts VIII. und aus einer 1375 auf Bitte des Pisaner Senats mit Erlaubnis des Papstes Gregor XI. hergestellten Kopie entnommen worden sein. Diese Angaben sind jedoch fingiert und gehen auf den Fälscher des Papstschreibens, den Pisaner Kanoniker Angelo d'Abramo, zurück, in dessen zitiertem Manuskript „Monumenta Pisani capituli” der Papstbrief zuerst aufscheint und von dem auch Martini gutgläubig den Text übernahm. Dem Fälscher war wohl der mit Beteiligung des Papstes durchgeführte Krieg gegen die Sarazenen vor Sardinien vom Jahre 1016 bekannt, und er verwertete außerdem Nachrichten aus Pisaner Chroniken, die von einer päpstlichen Legation nach Pisa und von der Übersendung der Petersfahne fabeln; vgl. n. 1166 und die dort angegebene Literatur.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. †1158, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1015-03-27_1_0_2_5_0_1213_F1158
(Abgerufen am 19.03.2024).