RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5
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Papst Benedikt (VIII.) und eine unter seinem Vorsitz tagende Synode bestätigen dem Kloster Fruttuaria (monasterio Fructuariensi) (D. Ivrea) auf Bitte des anwesenden Abtes Wilhelm, der das Kloster auf Erbgut gestiftet hatte, und mit Hinweis auf bereits erworbene päpstliche, königliche und kaiserliche Privilegien sowie auf eine Urkunde des Bischofs (Warmund) von Ivrea die volle geistliche und weltliche Freiheit, besonders auch von bischöflichen Zehntforderungen, samt allen Besitzungen, darunter besonders die Schenkungen des (Archidiakons) Guntard (von Turin). ‒ In nomine sanctę et individuę trinitatis ... A. qui computatur incarn. Dom. MXV., ind. XII., residente in sinodo dom. et glorioso pp. Benedicto iuxta basilicam Lateranensem ... Huius testamenti notitiam praecebit scribere mihi Benedicto s. pallatii secretario dom. pp. Benedictus III. die men. Jan.
Überlieferung/Literatur
Org.: ‒ Kop.: 1) 1693, Canavese Arch. com.: Categoria XIV cart. 3 fol. 50. 2) 18. Jh., Turin Arch. di stato, sez. cam.: Atti dell'abb. di S. Benigno, cart. 1. 3) 18. Jh., Turin Bibl. reale, Misc. patr. 7 n. 22. Erw.: Urk. Wilhelms v. Dijon f. Fruttuaria (Bulst, Wilhelm 224). Drucke: Ughelli, Italia 1II 996, 2I 157; Ragioni della sede (1732) II/2, 328; Mansi, Coll. XIX 361; Migne, PL. 139, 1597; Zimmermann, PUU. 936 n. 495. Reg.: J. 3061; JL. 4007; Desimoni, Reg. 49 n. 52; IP. VI/2, 150 n. 4; Boye, QuKat. 74; Santifaller, LD. 325; Santifaller, Elenco 332; Santifaller, Invokation 93. Lit.: Chevallier, Guillaume 125 u. 293; Sackur, Cluniacenser II 14; Chomton, Hist. de Dijon 120; Tangl, Teilnehmer 122; Kehr, Die ältesten PUU. 28; Benedetto, I vescovi d'Ivrea 25; Constable, Monastic Tithes 214 u. 219; Kaminsky, Gründung von Fruttuaria 251 ff.; Bulst, Wilhelm 121.
Kommentar
Zur weiteren Überlieferung vgl. Kehr in GGN. 1901, 122 und IP. VI/2, 150 n. 4. Zu den im Synodalinstrument erwähnten päpstlichen Vorurkunden zählen neben n. 1093 wohl auch n. 1014. Vgl. dort auch über die im Synodalinstrument als testamentum bezeichnete Urkunde Warmunds, von der es heißt, daß sie von vielen Bischöfen bereits bestätigt worden sei, sowie über die als iudicatum bezeichnete Urkunde Guntards. Über die Nachurkunde Wilhelms vgl. Chevrier-Chaume, Chartes II 65 n. 274 u. Kaminsky 252 ff. Die von dem römischen Skriniar (nicht Sekretär) Benedikt (vgl. über ihn Santifaller, Elenco 133) geschriebene Synodalurkunde ist das einzige sichere Zeugnis über das damalige Laterankonzil. Die erhaltenen Kopien bieten nur einen fehlerhaften Text. In der wie üblich an der Spitze nach der Invokation stehenden Datierung stimmt die allerdings nur bei Ughelli (= Kop. 2) aufscheinende Indiktion nicht zum Inkarnationsjahr, und ebenso begegnen Fehler und Auslassungen in der Liste der Unterschriften. Angeblich soll das Konzil von 2 Erzbischöfen, 44 Bischöfen, 8 Kardinalpresbytern, 6 Diakonen und 5 Äbten besucht gewesen sein, die auf Veranlassung des Papstes das Synodalinstrument unterschrieben. Nicht alle Synodalteilnehmer lassen sich identifizieren, viele sind nur aus der Synodalurkunde bekannt. An der Spitze steht die Unterschrift des Papstes: Ego Benedictus s. Romanę eccl. pręsul. Es folgen die Signa der Erzbischöfe Aribert (= Arnulf) von Mailand und Michael (von Salerno), der Bischöfe Theobald von Velletri, Petrus von Palestrina, Cono von Perugia, Arduin von Montefeltro, Petrus von Città di Castello, Emmo von Ascoli-Piceno, Adalbert von Spoleto, Lambert von Bomarzo, Johannes (II.) von Bagnoregio, Deusdedit (II.) von Amelia, Benedikt (II. von Porto), Johannes von?, Johannes Homo (von Labico), Stephan von Narni, Gregor (von Silva Candida), Johannes s. Alinxae (bzw. laut Kop. 1 Ellenae) ep., Johannes von Todi, Crescentius von Civita Castellana, Dominik von Sutri, Petrus (II.) von Civitavecchia, Johannes von Sovana, Hilderich von Orvieto, Boso (von Tivoli), Heinrich von Massa Marittima, Georg von Assisi, Theobald von Albano, Rainer von Grosseto, Lambert von Langres (Nachtrag, vgl. n. 1167), Benedikt von Castro, Petrus von Piperno, Lindulf von Trivento, Benedikt von Cerveteri, Crescentius von Nepi, Johannes (IV.) von Sabina, Deodat von Terracina, Johannes von Fondi, Robert (II.) von Segni, Benedikt von Feltre, Siegfried von Piacenza, Rainald von Pavia, Landulf von Turin, Heinrich von Parma, (Petrus) von Tortona und Landulf von Genua (?, wohl Nachtrag, das Signum steht erst unter den Kardinalpresbytern). Weiters unterschrieben die Kardinalpresbyter Johannes von St. Susanna, Stephan von St. Cäcilia, Petrus von St. Sixtus, Johannes von St. Marcellus, Petrus von St. Markus, Petrus von St. Damasus, Crescentius von St. Stephan am Monte Celio und Sebastian von St. Clemens, die Diakone Benedikt, Crescentius, Johannes, Crescentius und Franko, der Kanzler Petrus, der Kustos Landulf von Cremona und die Äbte Dominik von (St. Maria am) Kapitol. Johannes von St. Silvester in Capite, Johannes von St. Matthäus und Petrus von St. Maria ad Vincula. Über andere Verhandlungsgegenstände des Konzils erfährt man nichts. Daß Patriarch Ursus von Grado zur Entscheidung seines Streites mit dem Patriarchen von Aquileja (vgl. n. 1144) vor eine römische Synode geladen war, aber nicht erschien, erfährt man aus den Akten einer Synode von 1027 (Zimmermann, PUU. 1090 n. 576, vgl. das Zitat n. 1208) sowie (wohl irrig) aus einer Urkunde Papst Johannes' XIX. von 1024 (Zimmermann, PUU. 1057 n. 561); vgl. dazu auch IP. VII/2, 51 n. *73 (im Datum zu berichtigen nach Kehr, Rom und Venedig 83 Anm. 1. wo auch auf die Lateransynode von 1015 verwiesen wird). Möglicherweise erfolgte die Ladung durch das Ravennater Konzil von 1014 (vgl. n. 1144). Da laut dem n. 1208 zitierten Synodalakt von 1027 das sich mit dem Streit befassende römische Konzil erst nach dem ravennatischen stattgefunden haben soll, kann nicht die anläßlich der Kaiserkrönung Heinrichs II. veranstaltete Synode (vgl. n. 1129) gemeint sein, wie Fornasari, Enrico e Benedetto 53 f. annimmt. Laut Bulst 120 wäre erst nach n. 1157 n. 1093 einzuordnen.
Nachträge
Empfohlene Zitierweise
RI II,5 n. 1157, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1015-01-03_1_0_2_5_0_1212_1157
(Abgerufen am 17.04.2024).