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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Papst Benedikt VIII. kommt mit großem Gefolge zu dem seinerzeit mit dem Grafen Crescentius vereinbarten (n. 1147) Treffpunkt vor der Burg Tribucum (ante castellum, quod dicitur Tribucum, in monte, ubi stare videtur arbor pirus) (in der Sabina), um hier über den Streit des Klosters Farfa (D. Sabina) mit dem Grafen über den Besitz des Kastells Bocchignano eine Entscheidung zu treffen. Nachdem der Papst vom Pferde abgestiegen war und auf einem Faltstuhl Platz genommen hatte, läßt der Abt Hugo (I.) von Farfa durch seinen Vogt Alkerius seine Klage gegen den Grafen vortragen und beweisen, daß die seinem Kloster durch Crescentius entfremdete Burg gemäß langobardischem Rechte Farfa gehöre. Der nicht zur Verhandlung erschienene Graf wird im Auftrag des Papstes durch den Abt Johannes von San Silvestro (in Capite) (in Rom) (per Johannem venerabilem abbatem sancti Dionisii et Silvestri) und den Grafen Azzo Berninus sowie nach seiner Weigerung noch mehrmals auf Rat der anwesenden römischen und langobardischen Richter durch die Grafen Oddo, Crescentius, Franko de Britto, Stephan Ingibaldi und Petrus de Imperato geladen, wobei der Papst anbieten läßt, Crescentius möge sich wenigstens mit den Richtern vor dem Burgtore (ad carbonariam ipsius castelli) treffen, falls er ein Erscheinen vor dem Papste scheue. Nach dem Vergeblichbleiben aller Bemühungen muß das Kontumazialverfahren eingeleitet werden.

Überlieferung/Literatur

Erw.: n. 1151; Hugo v. Farfa, Exceptio relationum (Balzani, FSI. 33/1903, 69); Gregor v. Catino, Chr. (Balzani, FSI. 34/1903, 85). Reg.: ‒ Lit: Hirsch, Jahrbücher III 126; Wappler, Papst Benedikt 35 f.; Schuster, Ugo di Farfa 142 f.; Hirschfeld, Gerichtswesen 534 u. 552; Bossi, Crescenzi di Sabina 124; Schuster, Farfa 155.

Kommentar

Aus der Begleitung des Papstes werden außer den bereits genannten Persönlichkeiten und den in n. 1151 als Mitunterzeichner erscheinenden Männern unter anderen noch im Kontext von n. 1151 erwähnt der Secundicerius Johannes Melio, der römische Richter Leo Laurentius, die spoletanischen Richter Adam, Heribert und Adam, der Kleriker Roccio aus Spoleto, der Richter Crescentius aus der Sabina, die römischen Äbte Johannes von San Paolo, Adilelm von San Bonifazio und Petrus von Santa Maria in Monasterio sowie weiters eine Anzahl von Adeligen, darunter die Oktavianer Johannes und Crescentius sowie Theophylakt von Palestrina, weiters römische Edle, wie Stephan und Perinzo a St. Eustachio, Berard und Guido a Proba, Konstantin und Crescentius aus Trastevere, Roizo a Via lata, Johannes de Stephano a Campo Martio, Johannes de Ardimanno, Rainer von Catino und Gumbizo (= Guinizo), der Bruder des päpstlichen Gesandten Crescentius. Als Zeitpunkt des Eintreffens des Papstes vor der Burg muß der 31. Juli 1014 angenommen werden, da es bei Hugo ausdrücklich heißt, daß man drei Tage auf das Erscheinen des Grafen gewartet habe (triduo autem ibi stetimus), bevor am 2. August das Kontumazialverfahren (n. 1151) durchgeführt wurde. In diesen Tagen gingen laut Hugo cottidie und laut n. 1151 iterum et iterum die Ladungen an Crescentius. Vom Angebot des Papstes an diesen erfährt man nur aus Hugo und Gregor. Über die heute zerstörte Burg Tribucum vgl. Silvestrelli, Città, castelli e terre 434 u. Toubert, Latium 438 f.

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. 1150, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1014-07-31_1_0_2_5_0_1205_1150
(Abgerufen am 19.04.2024).