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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Papst Benedikt (VIII.) erteilt dem Kloster Helmarshausen unter dem Abt Hans (Hanso religioso abbati venerabilis monasterii beati Petri in Helmwardeshusen) (D. Paderborn), das durch den Grafen Ekkehard und dessen Frau Mathilde gegründet und dem Papstschutz kommendiert wurde, auf Bitte des Abtes, auf Intervention der Erzbischöfe Willigis von Mainz und Liäwizo (I.) von Bremen, der Bischöfe Bernward von Hildesheim und Gisbert von Paderbom sowie des Herzogs Bernhard (II.) von Sachsen und nach dem Vorgang der Privilegien der Kaiser Otto (III.) und Heinrich sowie des Papstes Silvester (II.) (n. 872) die päpstliche Bestätigung für alle Besitzungen; verleiht die Freiheit von der bischöflichen Jurisdiktion nach dem Beispiel von Corvey (liberum esse ... sicut Noua Corbeia), auch in bezug auf die Einholung von Chrisma und Weihen, und verbietet jede fremde Jurisdiktionsausübung sowie die Einhebung ungerechter Steuern im Klostergebiet gemäß den genannten kaiserlichen (Immunitäts)privilegien. ‒ Quoties ea a nobis ... Scr. pm. Joannis not. et reg. SRE. in men. Maio, ind. VII. ‒ Dat. XII. kal. Jul. pm. Steffani scrin. SSA. a. Deo propitio pont. dom. Benedicti summi pont. et univ. pp. in ss. sede b. Petri et Pauli III., ind. VII.

Überlieferung/Literatur

Org.: Kop.: 16. Jh., Marburg StArch.: Kopialbuch Nr. 240 a fol. 3. Erw.: Urk. Eugens III. v. 1148 (Kehr in NA. 49/1932, 113) u. Cölestins III. v. 1192 (JL. 16905). Drucke: Kehr in NA. 49/1932, 111; Zimmermann, PUU. 930 n. † 490. Reg.: Diekamp, Westfäl. UB. Suppl. 107 n. 640; Finke, Westfäl. UB. V/1, 8 n. 26; JL. *4006 a; Heinemeyer, Urk. Helmarshausen 322 n. 7; GP. IV/4, 86 n.†101 u. VI 52 n.†66. Lit.: Kehr, Urkunden für Helmarshausen 95 ff.; Heinemeyer, Urk. Helmarshausen 327 ff.; Bannasch, Bistum Paderbom 113.

Kommentar

Die Urkunde folgt textlich weithin einem Privileg Stephans V. von 891 für Werden (JL. 3467). Während Kehr nur starke Interpolationen annahm, beweist Heinemeyer, daß die Urkunde ebenso wie das zitierte Privileg Eugens III. in der zweiten Hälfte des 12. Jh. während der Streitigkeiten zwischen dem Kloster und den Bischöfen von Paderbom über die klösterliche Exemtion gefälscht wurde. Die Interventionsformel erweist sich schon durch die Erwähnung der beiden 1014 bereits verstorbenen Erzbischöfe und des sonst unbekannten Paderborner Bischofs als falsch. Die Datierung ist fehlerhaft, die Indiktion muß in XII. verbessert werden. Das zitierte Privileg Stephans V. diente laut Heinemeyer dem Fälscher in einer Abschrift aus einem Codex von Abdinghof als Vorlage. Daneben verwendete er die Translatio s. Modoaldi; vgl. dazu n. 872. Zu den genannten kaiserlichen Vorurkunden vgl. Kehr 102 ff. bzw. Böhmer-Uhlirz n. 1238 u. 1358 sowie MG. DH. II n. 47, auch Heinemeyer 321 n. 1, 3 u. 5. Zur Gründung des Klosters vgl. n. 871 u. 872.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. F1148, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1014-06-20_1_0_2_5_0_1203_F1148
(Abgerufen am 25.04.2024).