Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

Sie sehen den Datensatz 1186 von insgesamt 1338.

Vor Kaiser Heinrich und Papst Benedikt (VIII.) verklagt im Petersdom Abt Hugo (I.) von Farfa die Grafen Johannes und Crescentius wegen widerrechtlicher Inbesitznahme des seinem Kloster gehörigen Kastells Bocchignano (Buckinianum) (in der Sabina). Die anwesenden römischen Richter bestätigen auf Frage des Kaisers die Berechtigung der Anklage, doch weigert sich der ebenfalls anwesende Graf Johannes, der kaiserlichen Aufforderung nachzukommen und seinen Bruder Crescentius, der die Burg besetzt hatte, zur Streitschlichtung herbeizuholen, da er sich in diese, allein seinen Bruder angehende Sache nicht einmischen wolle. Darauf erbittet der Kaiser vom Papste zur Durchführung einer Zwangsexekution die Beistellung päpstlicher Ritter.

Überlieferung/Literatur

Erw.: n. 1151; Hugo v. Farfa, Exceptio relationum (Balzani, FSI. 33/1903, 68); Gregor v. Catino, Chr. (Balzani, FSI. 34/1903, 84). Reg.: Böhmer-Graff n. 1802 a. Lit.: Hirsch, Jahrbücher II 428; Wappler, Papst Benedikt 29; Schuster, Ugo di Farfa 139; Bossi, Crescenzi di Sabina 120; Bäseler, Kaiserkrönungen 55; Schuster, Farfa 153; Vehse, Sabina 146; Kölmel, Kirchenstaat 63; Herrmann, Tuskulanerpapsttum 11.

Kommentar

Vom Ort der Klageerhebung heißt es in n. 1151: ... cum memoratus Heinricus Romam venisset et intra venerabilem basilicam beati Petri apostoli resideret ad legem et iustitiam faciendam. Die Anwesenheit des Papstes betont Hugo v. Farfa und ihm folgend Gregor v. Catino. Der Zeitpunkt ergibt sich daraus, daß Hugo vorher die Kaiserkrönung Heinrichs (n. 1125) erwähnt und als Folge der kaiserlichen Bitte an den Papst den sofort (subito) ausbrechenden Aufstand der Römer nennt, der sich auf den 21. Feb. 1014 datieren läßt; vgl. Graf, Widerstände 25 n. 45. Die Revolte verhinderte den geplanten Feldzug gegen Crescentius. Über den weiteren Verlauf der Ereignisse vgl. n. 1132. In der Darstellung ergänzen sich die zitierten Quellen. Nur in n. 1151 wird von der kaiserlichen Aufforderung an Johannes und von dessen Weigerung berichtet, die Heinrich den Entschluß zum Kriegszug abnötigte. Die Bitte des Kaisers an den Papst kleidet Hugo in die Worte: Domne papa, date mihi vestros milites, qui cum meis vadant, ut capiunt mei monasterii castella. Außer Bocchignano war auch die Burg Tribucum in der Sabina ein Streitgegenstand zwischen der Abtei und den Grafen; vgl. über die beiden Kastelle, von denen letzteres durch Schuster mit Baccelli bei Farfa in der Sabina identifiziert wird, Silvestrelli, Città, castelli e terre 434 f. und Toubert. Latium 377 u. 438 f. Abt Hugo forderte die Restitution, indem er die Gültigkeit eines von Abt Guido I. mit den Stephanianern geschlossenen Vertrages bestritt, da dieser Abt nicht von Heinrich anerkannt worden war: vgl. n. 1033. Abt Hugo war während des Romaufenthaltes Heinrichs wieder zum Abt von Farfa bestellt worden.

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. 1131, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1014-02-21_1_0_2_5_0_1186_1131
(Abgerufen am 19.04.2024).