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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,4

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Reichssynode. Heinrich läßt seinen Halbbruder Arnold, den er bereits auf der Synode zu Ravenna in seine erzbischöfliche Würde wieder eingesetzt hatte (Reg. 1794 b), von Papst Benedikt VIII. inthronisieren und weihen. Den abgesetzten Usurpator Adalbert wollte der Kaiser ursprünglich degradieren, doch überträgt er ihm auf verschiedene Interventionen hin das Bistum Arezzo. Der Papst setzt zwei weitere Bischöfe ab, die einst der Ravennater Erzbischof Leo II. (999 bis 1001) geweiht hatte. – Unter Androhung des Anathems verbietet die Synode 1. geistliche Weihen gegen Geld vorzunehmen, 2. einen Priester vor dem dreißigsten Lebensjahre, einen Diakon vor dem fünfundzwanzigsten zu weihen, 3. Kirchen gegen Entgelt zu konsekrieren, 4. liturgische Geräte der römischen oder einer anderen Kirche als Geschenke oder Pfänder auszugeben oder anzunehmen. – Dem Kloster Farfa werden auf Klage des Abtes Hugo zwei entfremdete Burgen (Tribucum, Buccinianum) restituiert, derer sich die Brüder Johannes und Crescentius bemächtigt hatten. Als der Kaiser gegen diese mit Waffengewalt vorgehen will, bricht ein allgemeiner Aufstand der Römer aus, der erst am nächsten Tage niedergeworfen werden kann.

Überlieferung/Literatur

Hugonis opuscula (SS. 11, 542, 544 und FSI. 33, 68, 75); Thietmar VII, 1 (1). 2 (2); Synodaldekret MG. Const. 1, 61 no. 30; zum Rechtsstreite des Klosters Farfa vgl. auch das Placitum Papst Benedikts VIII. vom 2. August 1014 (Regesto di Farfa 3, 199 no. 492); Hübner in ZRG. germ. Abt. 14 (1893) 136 no. 1200; C. Manaresi, I placiti del „Regnum Italiae” 2, 541 no. 285 (FSI. 96/2, 1958).

Kommentar

Da nach Hugo l. c. noch am Tage der Synode der römische Aufstand ausgebrochen war, dieser aber nach Thietmar l. c. „in octavo die” nach der Kaiserkrönung (21. Februar) geschehen sein soll, kann dies als das Datum der Synode gelten. Mit Fornassari in Rivista di storia della chiesa in Italia 18 (1964) 46 ff. ist gegen Weiland (MG. Const. l. c.) daran festzuhalten, daß die vier Canones der römischen Synode und nicht der von Ravenna (Reg. 1794 a) zuzuweisen sind; zur Sache vgl. Hauck, Kirchengeschichte 3, 522; Boye in NA. 48 (1930) 74. – Zur Revolte der Römer und zum unklaren Bericht Thietmars vgl. Jbb. Heinrichs II. 2, 426 ff., 462 ff.; G. Graf, Widerstände in Reichsitalien 25 no. 45 (Erlanger Abhandl. z. mittl. u. neueren Geschichte 24, 1936); Holtzmann, Kaiserzeit 444; G. Mor, L'etá feudale 1, 550 (in Storia politica d'Italia). – Fraglich ist, ob der Kaiser auf der Rückreise an einer weiteren Synode in Ravenna teilgenommen hat, wie Fornasari l. c. 53 f. u. Zimmermann, Papstregg. no. 1129 ff. annehmen möchten.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,4 n. 1802a, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1014-02-21_1_0_2_4_1_576_1802a
(Abgerufen am 20.04.2024).