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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Papst Benedikt (VIII.) nimmt durch ein dem Abt Wilhelm von Dijon (Vullelmo abbati monasterii Divionensis) ausgestelltes Privileg auf dessen Bitte das Kloster Saint-Bénigne-de-Dijon (D. Langres) in den apostolischen Schutz (sub protectione apostolica conservandum statuimus); verbietet den Bischöfen von Langres mit Berufung auf ein Dekret des Papstes Gregor (I.) die Verhängung des Interdiktes über das Kloster und ordnet statt dessen an, daß der (öffentliche) klösterliche Gottesdienst spontan eingestellt werden solle, falls sich im Bistum und Kloster oder gegen deren Vorsteher ein Hauptverbrechen ereigne, wie Einbruch, Verrat und Gefangennahme; überträgt dem Abt die volle Jurisdiktionsgewalt über die Klosterangehörigen gemäß der Benediktinerregel, verbietet den Bischöfen die Exkommunikation der Mönche und bestätigt die dem Kloster bisher erteilten päpstlichen, kaiserlichen, königlichen und bischöflichen Privilegien sowie die Besitzungen der Abtei. ‒ Ex iniuncto nobis officio ... Dat. kal. Dec. pm. Petri SAS. bibl., ind. X.

Überlieferung/Literatur

Org.: nördl. Perg. (379 × 276) Dijon Arch. départ.: 1 H 10 n. 5. Kop.: 17. Jh., Paris Bibl. nat.: Ms. lat. 17080 fol. 18v. Erw.: Urk. Gregors VII. v. 1078 (JL. 5079; Santifaller, Gregor 180) u. Paschalis' II v. 1105 (JL. 6005; Chevrier-Chaume, Chartes II 188). Facs.: Chevrier-Chaume, Chartes II 240. Drucke: Pérard, Recueil 173; Migne, PL. 139, 1581; Chevallier, Guillaume 296; Gautier, Étude 284; Chevrier-Chaume, Chartes II 40; Zimmermann, PUU. 901 n. † 475. Reg.: J. 3049; JL. 3992; Santifaller, LD. 324; Santifaller, Elenco 329; Chevrier-Chaume, Chartes II 245. Lit.: Sackur, Cluniacenser I 265; Gautier, Étude 268 ff.; Lemarignier, Étude sur les privilèges d'exemption 36; Appelt, Die falschen PUU. 258 ff.; Bulst, Wilhelm von Dijon 44.

Kommentar

Zur Überlieferung vgl. auch Wiederhold, PUU. in Frankreich II 5 u. 4 Anm. 2, wo das angebliche Original aber als Kopie des 12. Jh. bezeichnet wird. Die Unechtheit bewies Appelt, während Chevrier-Chaume nur von einer Verfälschung sprechen möchten und Bulst Echtheit annimmt. Der Schreiber des Falsifikates ist, wie schon Wiederhold erkannte, mit dem von n. 1102 identisch. Für eine Fälschung spricht, abgesehen vom Formular, auch die Verwendung des nördlichen Pergamentes. Zum erwähnten Dekret Gregors I. vgl. MG. Epist. I 13 n. 12 an Bischof Johannes von Orvieto und Zimmermann, Rechtstradition 134. Die Nachurkunden Gregors VII. und Paschalis' II. sind Falsifikate; vgl. Appelt 264 ff. Über die Gründe der Fälschung, die auf Ende des 11. Jh. datiert werden kann, vgl. Appelt 295 f., wo auf den Versuch der Wiederherstellung jener guten Verhältnisse zwischen Kloster und Bischof verwiesen wird, wie sie zur Zeit des Abtes Wilhelm bestanden haben.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. †1104, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1012-12-01_1_0_2_5_0_1159_F1104
(Abgerufen am 19.04.2024).