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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Papst Sergius (IV.) bestätigt dem Abt Oliba von Cuxá (Olivę religioso abbati sancti Michaellis archangeli sanctique Germani confessoris Christi, quod est situm in valle Confluenti iuxta fluvium Literani in locum, quem vocant Coxianus) (D. Elne) wunschgemäß für sein Kloster gemäß den Privilegien der Grafen Seniofred und Wifred (von Cerdaña) und des Königs Lothar (von Frankreich) die Besitzungen in der Umgebung des Klosters in angegebenen Grenzen sowie weitere genannte Güter, Rechte und Einkünfte in den Territorien Conflent, Cerdaña, Urgel, Berga, Roussillon, Fenouillet, Razès, Toulouse, Besalú, Ampurias, Barcelona, Vallés, Vich, Narbonne und Manresa (in eadem valle Confluente ... in comitatu vero Sardaniensi ... Urgellitano ... Bergitano ... Rossellionense ... Feniolitense ... Redensi ... Tolosano ... et in provincia Narbonensi ... et in comitatu Bisullonense ... Impurdano ... Barchinonensi ... Vallensi ... et in civitate Minorissa ... et in comitatu Ausonae); verleiht das Recht der freien Abtwahl gemäß der Benediktinerregel und das Recht, Klerikerweihen und Chrisma von jedem Bischof zu empfangen; verbietet die Verhängung des Interdiktes über das Kloster und dessen Kirchen; erlaubt Büßern die Teilnahme am klösterlichen Gottesdienst und befreit von der Teilnahmepflicht an Synoden. ‒ Cum constet dominum Deum ... Scr. pm. Benedicti not. reg. et scrin. SRE. in men., Nov., ind. X.

Überlieferung/Literatur

Org.: Kop.: 17. Jh., Paris Bibl. nat: Coll. Baluze 107 fol. 389. Drucke: Marca-Baluze, Marca hispanica 978; Cocquelines, Bull. I 310; Tomassetti, Bull. I 493; Migne, PL. 139, 1504; Font, Hist. de Cuxá 386; Zimmermann, PUU. 863 n. 454; Junyent i Subira, Dipl. Oliba 63. Reg.: J. 3033; JL. 3973; Monsalvatje, Noticias XI 262 n. 242; Santifaller, LD. 324; Santifaller, Elenco 327. Lit.: Kehr, Prinzipat 17 f.; Villada, Hist. de España III 326; Abadal, L'abat Oliba 110 ff.; Abadal, Eixalada-Cuixà 183 ff.; Bauer, Rechtsverhältnisse 81 ff.; Kortüm, UrkSprache 61 ff. u. 103 ff.

Kommentar

Zur Überlieferung vgl. Wiederhold, PUU. in Frankreich VII 25. Die Drucke beruhen auf den heute verlorenen Chartularen von Cuxá aus dem 12. und 14. Jh. Der Empfänger, Abt Oliba (seit 1008 von Ripoll, seit 1011 auch von Cuxá), der spätere Bischof von Vich, hat die Urkunde gleichzeitig mit dem Papstprivileg für Ripoll (n. 1059), das im Diktat und Stil ähnlich ist, persönlich in Rom erbeten; vgl. weiters auch Albareda, L'abat Oliva 104 f. Er hat dazu einen Entwurf mitgebracht. Die zitierte Urkunde König Lothars stammt aus 958 (Halphen-Lot, Recueil 22). Graf Seniofred war der Erbauer der Klosterkirche von Cuxá und hat das Kloster reich dotiert. Sein Neffe Wifred erscheint in der Papsturkunde als Restaurator des Klosters. Während seines Romaufenthaltes erhielt vermutlich Abt Oliba als Geschenk des Papstes Sergius IV. einige Sakralgewänder und für sein Kloster Reliquien des Märtyrers Valentin. Die einzige darüber berichtende Quelle ist die wohl im 11. Jh. verfaßte Vita Petri Urseoli ducis eines unbekannten Mönches aus Cuxá, die allerdings die Ereignisse irrig mit der auch von Johannes diac., Chr. Venetum (Monticolo, FSI. 9/1890, 141) bezeugten Romfahrt des Abtes Garinus von Cuxá im Jahre 978 in Zusammenhang bringt (Mabillon, AASS. saec. V, 882 cap. 9: ... profectus est abbas Guarinus Romam. Inde egrediens detulit secum, praebente apostolico viro papa Sergio pro dono sui corporis, praeclaros vel deauratos phanones ac beatissimi Valentini presbyteri et martyris corpus). Da Abt Garinus 978 unmöglich mit einem Papst Sergius in Rom zusammengetroffen sein kann, meint Abadal, L'esperit de Cluny 21 Anm. 49 einen Fehler des Biographen annehmen und die Geschehnisse auf den Aufenthalt Olibas in Rom Ende 1011 datieren zu können, zumal von Oliba bekannt ist, daß er eifrig Reliquien sammelte. Vgl. dazu auch Abadal, Eixalada-Cuixà 220 Anm. 251.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. 1058, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1011-11-00_1_0_2_5_0_1112_1058
(Abgerufen am 19.04.2024).