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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Papst Sergius (IV.) gibt allen Gläubigen (omnibus Christianis fidelibus) bekannt, daß auf Bitte des Abtes Rodulf von Nonantola (Rodulfus venerabilis abbas ecclesię sanctę Nonantulensis) (D. Modena) die päpstliche Genehmigung zur Errichtung eines dem Abte unterstehenden Seelsorgekanonikates in der Michaelskirche (bei Nonantola) erteilt wurde, wozu jene Zehnten verwendet werden sollen, zu deren Zahlung der Abt die im Klostergebiet siedelnden Bauern durch das Versprechen veranlaßt habe, ihre Länder niemals an Laien zu verlehnen. Der Papst grenzt den Zehntbereich des Kanonikates genau ab, erteilt dem ihm vorstehenden Archipresbyter das im Zusammenwirken mit einem nach freien Belieben gewählten Bischof auszuübende Bußrecht auch in Kriminalfällen, weist dem Archipresbyter den Zehnten von Saliceto (decima unius villę, quę dicitur Salicetus) zu, bedroht Verletzung aller dieser Verfügungen, Entfremdung des Kanonikates vom Kloster und widmungswidrige Verwendung der Zehnten mit dem Anathem und kündigt als Beglaubigungsmittel des Privilegs Papstsiegel und Unterzeichnung durch Abt und Mönche an. ‒ Apostolatus nostri est proprium ... Dat. pm. Petri ep. s. Prenestinę eccl. et bibl. s. palatii a. Dom. MXI., VI. kal. Jun., ind. IX.

Überlieferung/Literatur

Org.: Kop.: 1) 12. Jh., Nonantola Arch. abb.: Cart. 1. 2) 16. Jh., Nonantola Arch. abb.: Cod. Romano-Nonantolano fasc. 72. 3) 17. Jh., Modena Arch. di stato: ASE. giur. eccl., Abb. di Nonantola, Doc., Registro p. 324. Drucke: Muratori. Antiquitates V 341; Migne, PL. 139, 1502; Zimmermann, PUU. 857 n. 451. Reg.: J. 3032; JL. 3971; IP. V 339 n. 17 u. 359 n. 1; Santifaller, LD. 324; Bianchi, San Michele 57 n. 4; Santifaller, Elenco 327. Lit.: A. Gaudenzi, Il monastero di Nonantola (Bullet. stor. Ital. 22/1901, 149); L. Bianchi, Le pieve di S. Michele arcangelo in Nonantola (Vatikan 1937) 7.

Kommentar

Zur Geschichte der Michaelspfarre vgl. IP. V 359 sowie das Werk von Bianchi. Heinrich II. soll die Verfügung des Papstes bestätigt haben; vgl. Muratori V 678 und Gaudenzi 164. Als Grenzen des Zehntbereiches erscheinen a Claudia strata usque ad Porciolam, a Mucia vero usque ad Panarium flumen. Unterzeichnet wurde das Privileg von Abt Rodulf iussione apostolicę sedis, vom Prior Frogerius sowie von den Mönchen Laurentius, Gulferius, Gregor und Liuzo. Man kann annehmen, daß diese das Diplom vom Papste persönlich erbeten hatten. Aus den Schlußformeln des Diploms erfährt man, daß dieses vom päpstlichen Kanzler geschrieben wurde: hoc decretum nostro cancellario scribere precipimus. Die Skriptumzeile fehlt, vgl. dazu auch Breßlau in AUF. 6/1918, 31 u. 34.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. 1056, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1011-05-27_1_0_2_5_0_1109_1056
(Abgerufen am 18.04.2024).