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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,4

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Synode, von Heinrich einberufen (Thietmar VI, 30). Anwesend sind nach dem Protokoll (Reg. 1646) 8 Erzbischöfe und 27 Bischöfe sowie die Königin Kunigunde. Der König, der vor der Versammlung auf die Knie gefallen war und den Erzbischof Willigis von Mainz aufgehoben hatte, erklärt in einer Ansprache, daß er mit Zustimmung seiner Gemahlin Kunigunde und seines Bruders und Miterben Bruno (Bischof von Augsburg) Christus zu seinem Erben erwählt habe, da er auf Nachkommenschaft nicht mehr hoffen könne. Schon immer habe er die Absicht gehabt, mit Genehmigung des zuständigen Diözesanbischofs (von Würzburg) in Bamberg ein Bistum zu errichten. Heinrich bittet die Versammelten, seinem Plane trotz der Abwesenheit des Bischofs Heinrich von Würzburg die Zustimmung zu geben, denn dieser habe ihm schon früher zum Zeichen des Einverständnisses seinen Bischofsstab übergeben; der Synode sei er nur wegen der nicht erreichten erzbischöflichen Würde ferngeblieben (vgl. Reg. 1641 a). Darauf erhebt sich Berengar, Kaplan des Würzburger Bischofs, der erklärt, sein Bischof sei niemals mit einer Schädigung seiner Kirche einverstanden gewesen. Er fordert die Bischöfe auf, in Abwesenheit seines Herrn keine derartige Entscheidung zu treffen, die für jeden zum Präzedenzfall werden könnte. Nun werden die Privilegien der bischöflichen Kirche von Würzburg verlesen. Sooft sich im Verlaufe der weiteren Verhandlungen für den König eine ungünstige Wendung abzeichnet, wirft er sich demütig zu Boden. Als schließlich Erzbischof Willigis von Mainz einen Beschluß in dieser Angelegenheit fordert, erklärt Erzbischof Tagino von Magdeburg als erster, der Wunsch des Königs sei völlig legal. Die übrigen stimmen zu und unterschreiben das Synodalprotokoll (Reg. 1646). Noch am selben Tage ernennt der König seinen Kanzler Eberhard zum Bischof von Bamberg, der sofort von Erzbischof Willigis von Mainz geweiht wird.

Überlieferung/Literatur

Thietmar VI, 31 f.

Kommentar

Quellen und ältere Literatur zur Bistumsgründung und deren Probleme erschöpfend verzeichnet und behandelt von E. v. Guttenberg, Regg. d. Bischöfe u. d. Domkapitels v. Bamberg (1932) no. 29, 33 f. und in Germania sacra II, 1 (1937) 29 ff. Während H. Günther in Hist. Jb. 59 (1939) 273 ff. neuerdings die religiösen Beweggründe betont, steht für Guttenberg l. c. no. 34 das politische Moment im Vordergrund; nach seinen Grundzügen der fränk. Siedlungsgeschichte, in Zeitschr. f. bay. Landesgeschichte 17 (1963/54) 10 ff. hatten kolonisatorische oder missionarische Motive keine Bedeutung; vgl. H. Zimmermann: in Südostdeutsches Archiv 10 (1967) 35 ff. – Zur slawischen Besiedlung des Obermaingebietes vgl. W. Emmerich in Archiv f. Geschichte v. Oberfranken 36 (1952) 52 ff. und H. Jakob in Forschungen u. Fortschritte 32 (1958) 304 ff.; zur reichs- und kirchenrechtlichen Stellung Bambergs vgl. Th. Mayer, Fürsten u. Staat (1950) 248 ff., ders. in Festschrift für E. E. Stengel (1952) 272 ff. und O. Vehse in ZRG. kan. Abt. 57 (1937) 106 ff. – Bischof Heinrich von Würzburg, der sich bald mit dem König ausgesöhnt hatte, erhielt für seine Gebietsverluste eine entsprechende Entschädigung (Thietmar l. c. 32); vgl. dazu G. Neukam in Würzburger Diözesangeschichtsblätter 14/15 (1952/53) 147 ff. und die Regg. 1683, 1719, 1763, 1784, 1785, 1853, 2047. – Zu Eberhard vgl. Guttenberg Reg. no. 36 und zu seiner Tätigkeit in der Reichskanzlei Bresslau, Urkundenlehre 1, 470 f. – Boye NA. 48 (1930) 72 f.; Jbb. Heinrichs H. 2, 17 ff. – Während Bischof Megingaud von Eichstätt († 1015) sich nach dem Anonymus Haserensis cap. 25 (SS. 7, 260) erfolgreich gegen Gebietsabtretungen zugunsten Bambergs wehren konnte, mußte dessen Nachfolger Gunzo solche hinnehmen; vgl. dazu O. Krenzer in Sammelblatt d. hist. Vereins Eichstätt 40/41 (1925/26) 7 ff. u. F. Heidingsfelder. Regg. d. Bischöfe v. Eichstätt 54 no. 148. – Regg. 1863 a, 1892 a; Guttenberg no. 68.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,4 n. 1645a, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1007-11-01_1_0_2_4_1_331_1645a
(Abgerufen am 29.03.2024).