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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Papst Johannes (XVIII.) gibt allen Gläubigen (omnibus sanctę Dei ecclesię fidelibus) die durch König Heinrich U. zum eigenen und der Eltern (Heinrich II. und Gisela von Bayern) Seelenheil nach Tauschverhandlungen mit dem Bischof Heinrich (I.) von Würzburg durchgeführte Gründung eines Bistums auf königlichem Erbgut in Bamberg (in loco, qui dicitur Babenberc) bekannt; bestätigt auf Bitten königlicher Gesandter (n. 1027) dieses neue Bistum und dessen Besitzungen; gewährt die Freiheit von fremder Gewalt sowie den Schutz der römischen Kirche (Romano ... mundiburdio subditus); verpflichtet den Bischof aber zum Gehorsam gegenüber seinem Mainzer Metropoliten. ‒ Officii nostri est ... Scr. pm. Petri not. et scrin. SRE. in men. Jun., ind. V.

Überlieferung/Literatur

Org.: Kop.: 1‒3) 12. Jh. (Cod. Udalrici), Wien Nat.Bibl.: Cod 398 fol. 31v u. 611 fol. 17 sowie Zwettl, Stiftsbibl.: Cod. 283 p. 62. 4) 15. Jh., Bamberg StArch.: Rep. B 86 n. 271 fol. 136. 5‒6) 15. Jh., Bamberg staatl. Bibl.: R. B. Ms. 48 fol. 21v u. Ms. theol. 110 fol. 159v. Insert: Adalbert v. Bamberg, Vita Heinrici 10 (MGSS. IV 796). Erw.: Frankfurter Synodalprotokoll v. 1007 XI. 1 (MG. Const. I 60; Böhmer-Graff n. 1646); Brief d. Patr. Johannes IV. v. Aquileja an B. Heinrich I. v. Würzburg v. 1007 (Jaffé, Bibl. V 31); n. 1111; Thangmar v. Hildesheim, Vita Bernwardi 41 (MGSS. IV 776); Urk. Clemens' II. v. 1047 IX. 24 (GP. III/3, 252 n. 9). Drucke Gretser, Divi Bambergenses 15 (= Opera X 510); Labbe-Cossart, Conc. IX 784; Eccard, Corpus hist. II 76; Lünig, Spicilegium II 9; Cocquelines, Bull. I 306; Hartzheim, Conc. III 36; Mansi, Coll. XIX 286; Ussermann, Episcopatus Bambergensis, Cod. prob. 12; Migne, PL. 139, 1487; Tomassetti, Bull. I 488; Guttenberg in Zs. f. bayer. Landesgesch. 4/1931, 460; Zimmermann, PUU. 830 n. 435. Reg.: J. 3024; JL. 3954; Guttenberg, Reg. 15 n. 29; Santifaller, LD. 323; GP. III/3, 248 n. 1, IV/4, 86 n. 99 u. n. 100, VII/1, 52 n. 128 u. X/1, 51 n. 81; Santifaller, Elenco 325. Lit.: Hirsch, Jahrbücher II 63; Lerche, Privilegierung 142, 158, 164 u. 199; E. v. Guttenberg, Das Gründungsprivileg Johannes' XVIII. für das Bistum Bamberg (Zs. f. bayer. Landesgesch. 4/1931, 439‒462); Ganahl, Studien 37 ff. u. 73; Guttenberg, Bistum Bamberg 29 ff.; Büttner, Studien und Vorarbeiten III 189 ff.; H. Günter, Kaiser Heinrich II. und Bamberg (HJb. 59/1939, 278 ff.); Hirsch, Untersuchungen 396; Mikoletzky, Kaiser Heinrich 55 ff.; Mayer, Fürsten und Staat 258 f.; Fischer, Studien um Bamberg 59 ff.; Zimmermann, Gründung 41 ff.; Schieffer, Papsttum u. Bistumsgründung 518 f.; Hoffmann, Mönchskönig 88 ff.; Kortüm, UrkSprache 274 f.

Kommentar

Zur weiteren handschriftlichen und gedruckten Überlieferung vgl. GP. III/3, 248 n. 1. Die päpstliche Genehmigung zur Bistumserrichtung wird auch in verschiedenen am 1. Nov. 1007 ausgefertigten Urkunden Heinrichs II. (vgl. MG. DH. II 172 ff.) sowie in späteren Kaiserurkunden (vgl. GP. III/3, 248 n. 1) erwähnt. Von Rodulf Glaber (Prou 52) und ihm folgend Hugo v. Flavigny (MGSS. VIII 391) wird fälschlich die Bistumsgründung mit Benedikt VIII. in Zusammenhang gebracht. Das Original der Papsturkunde war 1052 in Bamberg und wurde vor Leo IX. verlesen (vgl. GP. III/3, 252 n. 11). Über die einzelnen Bestimmungen der Urkunde vgl. die Arbeit von Guttenberg in der Zs. f. bayer. Landesgesch. 4/1931, 439 ff. Die Unterstellung Bambergs unter Mainz widersprach den Bestrebungen des Würzburger Bischofs auf Erhebung seiner Stadt zur Metropole, unter welchen Voraussetzungen er die Zustimmung zur Bistumsgründung erteilt haben dürfte; vgl. dazu Zimmermann 38 ff. Die Verleihung des Papstschutzes und der Libertas (vgl. dazu auch Stengel, Immunität 378; Mayer 257 ff. und Zimmermann 44 ff.) führte später zur Exemtion des Bistums aus der Mainzer Kirchenprovinz (vgl. Willoweit in ZRG. KA. 52/1966, 184 ff.). Laut einem Brief des Bamberger Bischofs Gunther an den Erzbischof Siegfried von Mainz von 1062 (vgl. Guttenberg, Reg. 158 n. 333) soll der Papst aufgrund der Unterstellung des Bistums unter den Papstschutz den Bamberger Bischöfen generell das Pallium verliehen haben (ut hanc singularem nostram subiectionem magis celebrem et insignem faceret, omnibus nostrae praesulibus usum pallii generali privilegio concessit), jedoch zeigen die Leo-Urkunden von 1052 und 1053 (GP. III/3, 252 n. 11 u. 253 n. 13), daß bis dahin die Bamberger Bischöfe keine Palliumträger waren. Deshalb ist auch eine Datierung ins Jahr 1020 und zu n. 1221 oder n. 1224 unmöglich.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. 1023, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1007-06-00_2_0_2_5_0_1075_1023
(Abgerufen am 23.04.2024).