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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Papst Johannes XVIII. macht allgemein (omni proli nobilissime ęcclesię matris) bekannt, daß auf Bitte des Bischofs Rainald (von Paris) dem Kloster Saint-Maur-des-Fossés (locum Fossatensem specialiter beatissimę, Mariae sanctorumque Petri et Pauli honori et nomini dicatum ... ubi beatus quiescit corpore Maurus) (D. Paris) die freie Abtwahl gewährt und die Umwandlung der (dem Papstschutz unterstehenden) königlichen Abtei (sancte Romane ecclesie apostolice, cui pro defensione constat esse subiectum regalem abbatiam) in eine (abhängige) Zelle verboten wurde; befiehlt den Bischöfen Galliens die Bestrafung von Friedensstörern, widrigenfalls sich das Kloster diesbezüglich nach Rom wenden dürfe; bedroht Verhinderung der Appellation mit Anathem und ordnet an, daß der Abt nur von zwölf Bischöfen nach ordentlichem Verfahren abgesetzt werden, immer aber noch nach Rom appellieren dürfe. ‒ Quę digna, rata iustaque sunt ... Dat. pm. Petri abb. et canc. s. Lateranensis palatii in men. Dec., ind. V., a. III. pont. dom. Johannis XVIII. summi pont. et univ. pp. in ss. sede b. Petri apost.

Überlieferung/Literatur

Org.: Perg. (595 × 510) Paris Arch. nat.: L 220 n. 6. Kop.: 1) 13. Jh., Paris Arch. nat.: LL 46 fol. 10. 2) 13. Jh., Paris Arch. nat.: LL 48 fol. 21. 3) um 1400, Paris Arch. nat.: LL 49 fol. 106v Facs.: Facsimilés lithographiés de l'ÉCh. n. 231; Pflugk-Harttung, Specimina n. 113/9. Drucke: Analecta iuris pont. X 316; Boussard, Actes 98 (zu 1007); Zimmermann, PUU. 815 n. 426. Reg.: Pflugk-Harttung, Originalurkunden 563 n. 821; JL. 3952; Santifaller, LD. 323; Santifaller, Elenco 325; Santifaller, Beschreibstoffe 89 n. 4; Rabikauskas, Kuriale 229. Lit.: J. v. Pflugk-Harttung, Zwei Papstbullen (HJb. 7/1886, 233 ff.); K. Voigt, Die Vita s. Baboleni und die Urkunden für St-Maur-des-Fossés (NA. 31/1906, 332 f.); Kehr, Die ältesten PUU. 25; Rabikauskas, Skriptumzeile 97; Boussard, Actes 88 f.; Kortüm, UrkSprache 279.

Kommentar

Schrift und Form der Urkunde entsprechen in keiner Weise dem damaligen Kanzleigebrauch der Päpste. Die erste Zeile ist in verlängerter Schrift wie eine Königsurkunde geschrieben, die Kontextschrift ist nicht die übliche Kuriale, sondern eine diplomatische Minuskel. Die Urkunde beginnt mit einer Invokation (vgl. Santifaller, Invokation 98), die Intitulation hat den ungewöhnlichen Wortlaut Johannes gratia Dei universalis sanctissimę sedis sancti Petri papa, die Sanktionen schließen mit Amen, und am Schluß findet sich noch die Ankündigung des Papstsiegels. Man vermutete eine Fälschung, bis Kehr nachwies, daß es sich um eine Empfängerherstellung handelt, die in Rom vermutlich gleichzeitig mit n. 1011 beglaubigt wurde. Die Datumzeile stammt von der Hand des Kanzlers Petrus, der ebenso auch in der ersten Zeile den Papstnamen abgekürzt in die Intitulation eingetragen hat. Vgl. auch Santifaller, Neugestaltung 31. Kortüms philologische Untersuchung bestätigt die These von einer Empfängerherstellung. In den Kopien wurde eine Passage über den Papstschutz interpoliert.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. F1012, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1006-12-00_1_0_2_5_0_1063_F1012
(Abgerufen am 19.04.2024).