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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Papst Johannes (XVIII.) bestätigt dem von ihm eingesetzten (n. 1000) Abt Stephan (II.) von Subiaco (Stephane religioso presbitero et monacho atque a nobis constituto abbatę monasterii sancti pii patri Benedicti et sancte Scolastice, qui situm est in Sublaco) wunschgemäß die Rechte und Besitzungen seines Klosters samt allen Pertinenzen, indem er diese namentlich aufzählt und zum Teil nach ihren Grenzen umschreibt, darunter besonders die Gültigkeit der Benediktinerregel, Fischerei- und Mühlenrechte im Territorium von Subiaco, für deren Verletzung eine zur Hälfte an den Papst, zur Hälfte an das Kloster zu zahlende Strafe von zehn Goldpfund festgesetzt wird, weiters das Kloster Subiaco mit der Höhle Benedikts (von Nursia) und dem Kastell Subiaco samt allen öffentlichen Rechten auch über die dort Dienst tuenden, namentlich genannten Knechte und Mägde, dann gemäß den Verleihungen der Kaiser Karl (des Großen) und Otto (I.) sowie der Könige Hugo und Lothar (von Italien) die Stadt Carsoli samt allen Pertinenzen in den Gebieten von Tivoli, Rieti, Marsi und Subiaco (infra Tiburtine, Reatine et Marsicana sive et Sublaco), die Kastelle Arsoli und Roviano samt allen Pertinenzen, die Massa Giovenzana (am Fiumicino) (massa in integro, que vocatur Iubenzana et Intermorana), genannte Güter im Gebiet von Tivoli und Palestrina (territorio Tiburtino et Penestrino), besonders die Barbarazelle in Tivoli, weiters die Stadt Tusculum, das Kloster Sant'Erasmo (am Monte Celio) in Rom und endlich genannte Besitzungen in Albano und in der Marittima. Der Papst gewährt das Recht, Klerikerweihen vom Papst oder einem frei gewählten Bischof zu erbitten, und verbietet die Hinderung dieses Rechtes durch den Bischof von Tivoli, untersagt die Ausübung geistlicher Funktionen im Klostergebiet ohne Erlaubnis des Abtes oder des Papstes, unterstellt das Kloster der alleinigen päpstlichen Jurisdiktion, verpflichtet die Mönche und Priester des Klosters zu Gebeten und Meßfeiern zum Seelenheil der Päpste und Kaiser, erläßt Alienationsverbot und bedroht Rechtsverletzung mit dem Anathem. ‒ Sanctę sedis apostolicę ... Scr. pm. Benedicti reg. not. et scrin. SRE. in men. et ind. suprascr. III. ‒ Dat. XII. kal. Aug. pm. Gregorii s. Ostiensis eccl. et bibl. SSA. a. Deo propitio pont. dom. Johannis summi pont. et univ. VII. pp. in ss. sede h. Petri apost. II., in men. Nov., ind. suprascr. III.

Überlieferung/Literatur

Org.: Kop.: 1) 11‒12. Jh., Subiaco Arch. abb.: VI n. 1 fol. 19. 2) 1623, Subiaco Arch. abb.: VI n. 15 fol. 3v. 3) 17.Jh., Rom Arch. Vat.: Arm. LIV 1 fol. 40. 4‒5) 17. Jh., Brescia Bibl. Queriniana B V 1 fol. 4v u. B V 2 fol. 2v Insert: Transsumpt d. Notars Silvester Bartholomäus de Fabrica v. 1473, Subiaco Arch. abb.: III n. 43 (fragm.). Erw.: Mürtz, Chr. 8 (Allodi 96). Drucke: Allodi-Levi, Regesto Sublacense 20; Zimmermann, PUU. 801 n. 421. Reg.: J. *3018; Pflugk-Harttung, Iter 803 n. 1009; JL. *3945; Federici, Doc. 44 n. 156: IP. II 91 n. 24; Santifaller, LD. 323; Santifaller, Elenco 323. Lit.: Egidi, Notizie storiche 57 u. 86; Morghen, Le relazioni 207, 210, 215 u. 218; Cignitti-Caronti, L'abbazia nullius sublacense 47 u. 52 ff.; Hoffmann, Petrus Diaconus 32; Kortüm, UrkSprache 147 ff.

Kommentar

Zur weiteren kopialen Überlieferung vgl. IP. II 91 n. 24. Ein Facsimile der ältesten Kopie findet sich bei Cignitti-Caronti im Bildanhang. In allen Kopien wird das Privileg gemäß des Abschreibefehlers in der Datierung, wo die Ordnungszahl des Papstes irrig mit VII. statt XVII. bzw. XVIII. wiedergegeben wird, Papst Johannes VII. zugeschrieben und in den Anfang des 8. Jh. datiert. Diesen Fehler hat aber schon D. Giorgi in den Annotationes zum 16. Bd. der Mansi-Edition der Annalen des Baronius (Lucca 1744) 431 berichtigt. Andere Fehler der Datierung dürften unverbessert stehengeblieben sein. Auf die starke Vulgarisierung des Urkundenlateins hat Kortüm aufmerksam gemacht und auf Empfängerherstellung geschlossen. Die Papsturkunde ist eine der ausführlichsten Aufzählungen der Besitzungen Subiacos. Zu den Neuerwerbungen vgl. bes. Morghen. Zur Verleihung der Kastelle Subiaco, Arsoli und Roviano vgl. n. 134 und n. 901, zur Massa Giovenzana vgl. n. 151 und zum römischen Kloster Sant'Erasmo n. 144. Zu Carsoli und zum Sacro Speco vgl. die Bemerkungen zu n. 800. Die von Johannes XVIII. in bezug auf Carsoli erwähnten Vorurkunden sind das Deperditum Karls des Großen bei Böhmer-Mühlbacher n. 532 dep. sowie MG. DO. I n. 336 (Böhmer-Ottenthal n. 441) und die Urkunde der italischen Könige Hugo und Lothar 941 (Schiaparelli, FSI. 38/1924, 170). Zu Tusculum vgl. P. Egidi, L'abbazia Sublacense e signoria di Tuscolo (Arch. stör. Rom. 25/1902, 470‒477) und Kölmel, Kirchenstaat 43. Egidi vermutete eine Verfälschung im damaligen Kampf der Crescentier gegen die Tuskulaner, was Hoffmann zurückweist. Bei der Aufzählung der Rechte des Klosters findet sich erstmals die Bestimmung, daß die maiores dem Kloster im Kriegsfall zu Hilfe kommen müßten. Wichtig erscheinen weiters die Bestimmungen über die Freiheiten des Klosters, die Cignitti-Caronti dazu veranlassen, von der Begründung einer Abbatia nullius durch Johannes XVIII. in Subiaco zu sprechen.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. 1003, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1005-07-21_1_0_2_5_0_1053_1003
(Abgerufen am 25.04.2024).