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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Nach Erhalt päpstlicher Schreiben und einer Krone wird Stephan (I.) von Ungarn auf Anordnung des Papstes (Silvester II.) zum König gekrönt und gesalbt.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Legenda Stephani maior 9 (SS. rer. Hung. II 384); Hartwich, Vita Stephani 10 (SS. rer. Hung. II 414); Hist. Salonitana maior (ed. Klaić 110); Ann, Silesiaci compilati (MGSS. XIX 537); Chr. Hungarico-Polonicum 6 (SS. rer. Hung. II 310); Heinrich v. Mügeln, Chr. 19 (SS. rer. Hung. II 147); Chr. Hungarici compositio 66 (SS. rer. Hung. I 315); Knauz, Chr. (SS. rer. Hung. II 329). Reg.: Böhmer-Uhlirz n. 1422 b. Lit.: J. Karácsonyi, Szent István megkoronázása (Századok 36/1901, 869‒879); B. Hóman, Szent István megkoronázásának idöpontja (Magyar nyelv 23/1927, 443 ff.); Hóman, King Stephen 26 ff.; Hóman, Gesch. des ung. Mittelalters I 169 ff.; E. Bartoniek, A magyar királykoronázások története (Budapest 1940) 33 ff.; Hóman, König Stephan 103 f.; Deér, Entstehung 123 ff. u. 130 ff. Dvornik, Making 8 u. 152 ff.; Uhlirz, Jahrbücher Otto III. 372 ff. u. 572 ff.; Györffy, Stephan 114 f.; Wolter, Synoden 199.

Kommentar

Der Zeitpunkt der Krönung Stephans war laut Uhlirz 582 entweder Sonntag, der 17. Aug., oder Maria Himmelfahrt, 15. Aug. 1001. Auf ein Marienfest datiert das zitierte Chr. Hungarico-Polonicum die Krönung. Für die Datierung ins Jahr 1001 ist vor allem die Angabe der Legenda maior als der ältesten Quelle maßgebend: Quinto post patris obitum anno, divina sic volente clementia, benedictionis apostolice litteris allatis presulibus cum clero, comitibus cum populo laudes congruas acclamantibus, dilectus Deo Stephanus rex appellatur et unctione crismali perunctus, diademate regalis dignitatis feliciter coronatur. Das 5. Jahr nach Geisas Tod ist nämlich 1001, und für dieses Jahr spricht auch die Gründungsurkunde von Fünfkirchen (n. 1034), die am 23. Aug. 1009 pio Stephani regnante anno IX. datiert ist. Hóman und Bartoniek verlegen dagegen die Krönung auf Weihnachten 1000, da laut Hartwich die Zeitangabe der Legenda maior in quarto post patris anno (SS. rer. Hung. II 412) zu verbessern ist. Györffy in AHP. 7/1969, 102 verweist dagegen auf die in der Königsliste der Agramer Chron. des 14. Jh. (Szentpétery, SS. rer. Hung. I 207) (regnavit annis XXXIII, mensibus VII, diebus XIV), wobei zwar das Jahr falsch berechnet sei, man aber mit den Monaten und Tagen zurückgerechnet vom Sterbetag Stephans am 15. Aug. 1038 auf den 1. Jan. 1001 als Krönungstag und Beginn der Regierung als König kommt. Dann müßte man freilich annehmen, daß Anastasius-Ascherik schon im Spätherbst 1000 (vgl. Györffy, Dipl. Hung. I 17) die Krone aus Rom geholt und bald nach der Krönung im Frühjahr eine zweite Reise zum Papst unternommen habe (vgl. n. 941 u. n. 942). Laut Váczy in: Insignia I 32 sollte auch der byz. Krönungsbrauch berücksichtigt werden und käme man dann auf Pfingsten (1. Juni) 1001 als Krönungstag Stephans, an welchen Tag Anastasius-Ascherik von seinem für 4. April 1001 (vgl. n. 941) bezeugten Aufenthalt in Italien leicht nach Ungarn zurückgekehrt sein konnte. Zu dem angeblich nach Ungarn aus diesem Anlaß gesandten Papstschreiben vgl. n. 943. Die bei der Krönung verwendete Krone war vermutlich nicht ein Geschenk des Papstes, sondern des Kaisers Otto III. Jedenfalls kann dies aus der den Ereignissen am nächsten stehenden Quelle, der Chr. Thietmars v. Merseburg (MGSS. N. S. IX 198), entnommen werden. (Imperatoris autem predicti gratia et hortatu ... Waic in regno suimet episcopales cathedras faciens, coronam et benedictionem accepit) (vgl. dazu Váczy in: Insignia I 29 ff.) und berichtet die Legenda maior, daß Stephan imperialis excellentie signum erhalten habe. Zur Deutung der zitierten Stellen vgl. Uhlirz 575 ff. Zur Krone vgl. die jüngere, in ihren Ergebnissen z. T. kontroverse Literatur Z. Toth, A. Hartvik-legenda kritikájához. A. Szent Korona eredetkerdése (Budapest 1942); M. Uhlirz. Die Krone des heiligen Stephan (1951); P. J. Kelleher, The Holy Crown of Hungary (Rom 1951); A. Boeckler, Die Stephanskrone (in P. E. Schramm, Herrschaftszeichen III 732 ff.); Bárány-Oberschall, Stephans-Krone 41 f. und am besten jüngst J. Deér, Die heilige Krone Ungarns (1966), aber auch Benda-Fügedi, Stephanskrone 9 ff. und E. Kovács-Z. Lovag, Die ungarischen Krönungsinsignien (Budapest 1988) 8 ff. und die in: Insignia regni Hungariae I (Budapest 1983) veröffentlichten Aufsätze. Die Krönung nahm laut Uhlirz 582 wohl der vom Papste dazu beauftragte Gesandte (vgl. n. 942) Ascherik-Anastasius vor, wovon allerdings nur die Ann. Silesiaci ausdrücklich sprechen. Über die angebliche Anwesenheit einer päpstlichen Legation beim Krönungsakt, die dann nach Rußland weitergereist sein soll, vgl. auch n. 904.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. 948, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1001-08-15_1_0_2_5_0_993_948
(Abgerufen am 23.04.2024).