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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Mit Zustimmung des Papstes (Silvester II.) macht der Ungarnkönig Stephan (I.) Gran zur kirchlichen Metropole Ungarns und setzt den schon zum Bischof geweihten Abt Ascherik-Anastasius (von Pécsvárad) nach erfolgter kanonischer Wahl als Erzbischof ein.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Legenda Stephani maior 8 (SS. rer. Hung. II 383). Reg.: Böhmer-Uhlirz n. 1407 c. Lit.: Hóman, Gesch. des ung. Mittelalters I 192 ff.; Hóman, König Stephan 141 f.; Dvornik, Making 159; Uhlirz, Jahrbücher Otto III. 318 u. 568; Szentirmai, Apostolische Legation 258 f.; G. Györffy, Zu den Anfängen der ungarischen Kirchenorganisation (AHP. 7/1969, 79‒113, bes. 105 f.); Györffy, Stephan 123 ff.

Kommentar

Die zitierte Legenda maior spricht von der Erhebung Grans zur Metropole und von der Einsetzung des Ascherik zum Erzbischof noch vor Erwähnung der Gesandtschaft Stephans nach Rom vom Jahre 1001 (n. 942). In der Tat bestand in Gran schon eine Kirche aus der Zeit Geisas, die Stephan ausbauen ließ. Da die Errichtung eines Erzbistums aber nur im Einvernehmen mit dem Papst erfolgen konnte, sind die von der Legenda mit den Worten Strigoniensem ęcclesiam metropolim et magistram per consensum et subscriptionem Romane sedis apostolici ... constituens geschilderten Ereignisse wohl erst in die Zeit nach der Rückkehr Ascheriks aus Rom zu datieren. Zur Persönlichkeit Ascheriks, der laut der Legenda bei seiner Investitur schon längst pontificalis dignitalis infula decoratum war, vgl. n. 942 und Uhlirz 566 ff. Gemäß der Vita Stephani Hartwichs (SS. rer. Hung. II 416 f.) war der erste Erzbischof von Gran nicht Ascherik, sondern ein Mönch Sebastian aus Martinsberg, während Ascherik nur das Bistum Kalocsa erhielt. Als Sebastian jedoch plötzlich erblindete, versetzte angeblich Stephan per consensum Romani pontificis Ascherik nach Gran, von wo dieser nach der Genesung Sebastians wieder per apostolici consilium nach Kalocsa kam, aber mit dem erzbischöflichen Pallium ausgestattet wurde. Es handelt sich um eine Sage, wie Szentirmai 258 beweist. Vgl. auch Györffy, Anfänge. Zu den Suffraganen von Gran vgl. auch Fuhrmann, Provincia 396 f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. 949, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1001-08-00_1_0_2_5_0_994_949
(Abgerufen am 29.03.2024).