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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,3

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Bischof Bernward von Hildesheim plant für diesen Tag den Besuch des Klosters Hilwartshausen; in der Nacht vom 1. zum 2. überfallen die Mannen des Erzbischofs Willigis das Kloster und zerstören alles, was für den Empfang vorbereitet war. Bernward findet bei seinem Erscheinen die Türme und Befestigungswerke mit Bewaffneten besetzt, die von der Prinzessin Sophie aufgeboten worden waren und ihm den Zutritt verwehren. Er muß sich mit seiner Begleitung zurückziehen.

Überlieferung/Literatur

Thangmar vita Bernwardi c. 31 f. SS. 4, 772 f.: episcopus Bernwardus ... abbatiam Hildewardensis aecclesiae, sibi ab imperatore traditam ... in praecipua festivitate illarum adire disponebat, praemisso omni apparatu ad tantam sollempnitatem confluentibus necessario. Cum iam omnia parata essent, et ipse in proximo futurus esset, supervenientes nocturno tempore homines archiepiscopi, cuncta invadentes dissipaverunt, aliquantos vero domesticos episcopi crudeliter caesos dimiserunt. ‒ c. 32 Hac iniuria exacta, ... presul Gandenesheimense coenobium adire et quaeque emendanda essent corrigere disponebat, ... Cui obstitit immensa multitudo, non minus armis instructa, quam si ad publicum bellum cogerentur. Hos concivit Sophya, cunctos videlicet quos vel de vassatico archiepiscopi vel de familia illius convocare poterat, omnes suos notos et familiares, et de propria familia manum validam; turres et munitiora loca circa aecclesiam armato complent milite, et contra unum hominem, suum videlicet episcopum, inermem, et benedictionem illis portantem, ita castellum muniunt, quasi barbarico procinctu se defendere parent; ‒ ... His praesul auditis, suos quid agat consulit. Cuncti periculo cedendum statuunt, ...

Kommentar

In Hilwartshausen war eine Tante Bernwards, Rothegardis, Äbtissin. Das Kloster war eine Stiftung aus der Zeit Ottos I. (vgl. DO. I. 395 vom 11. April 970, Reg. 520), die von Otto II. und Otto III. mehrere Privilegien erhalten hatte (DD. O. II. 6, 20, 60, Regg. 580, 597, 639; DD. O. III. 59, 60, Regg. 1018, 1019); da der sächsische Annalist (SS. 6, 645) die Gründung von Hilwartshausen in das Jahr 1000 verlegt und durch den Markgrafen Ekkehard erfolgt sein läßt, hat man an dem früheren Bestehen des Klosters gezweifelt (Hoogeweg, Verzeichnis d. Stifte u. Klöster Niedersachsens, 1908, 67). Allein die angeführten Urkunden sind einwandfreie Zeugnisse dafür, daß diese Zweifel nicht berechtigt waren (vgl. Hofmeister, Aschaffenburg, MIÖG. 35, 263f., Anm. 4). Die Bemerkung des Annalisten dürfte sich auf Stiftungen und vielleicht auf Bauten beziehen, die von Ekkehard im Jahr 1000 vorgenommen wurden. ‒ Der Zeitpunkt des Besuches Bernwards ergibt sich aus der Bemerkung Thangmars, daß er an einem der Hauptfeiertage des Klosters erfolgen sollte. Hilwartshausen war der heil. Maria und den Heiligen Stephanus und Vitus geweiht. Da dieser Besuch zwischen der Synode von Pöhlde ‒ 22./23. Juni ‒ und jener zu Frankfurt ‒ 17. August ‒ stattgefunden hat, ergibt sich der Festtag Mariae Heimsuchung am 2. Juli als wahrscheinliches Datum.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,3 n. 1419d, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1001-07-02_1_0_2_3_0_1257_1419d
(Abgerufen am 20.04.2024).