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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Vor einer unter dem Vorsitz des Papstes Silvester (II.) und des Kaisers Otto (III.) in Sant'Apollinare tagenden Gerichtsversammlung wird eine seinerzeit durch den Abt Konstantin von Pomposa an den früheren Erzbischof Johannes (XIII.) von Ravenna gerichtete Bittschrift bezüglich der Klöster Santa Maria und San Vitale in Pomposa (de supradicto monasterio sancte Marie et de monasterio sancti Vitalis martiris in ipsius insula posito ... in territorio Comiaclensis) (D. Comacchio) verlesen. Auf dreimalige Frage des Pfalzrichters Petrus von Ravenna erklären Abt Andreas von San Salvatore in Pavia und dessen Vogt Rainald, dagegen keinerlei Einwendungen zu haben, übertragen mittels eines Stabes (per virgam) an Petrus in Vertretung des Erzbischofs (Leo II.) von Ravenna die beiden Klöster der Kirche von Ravenna und sichern die Zahlung von zehn Goldpfund an die Kirche von Ravenna im Falle einer Besitzstörung der Äbte von San Salvatore in Pavia zu. Ebenso erklären die Bischöfe Georg von Comacchio und Alberich von Adria sowie deren Vögte Andreas und Apollinaris auf die Frage des Pfalzrichters Petrus ihr Einverständnis und verpflichten sich zur selben Strafzahlung. Anno Deo propitio pont. dom. nostri Silvestri summi pont. et univ. pp. in apost. ss. b. Petri apost. Dom. sede II. sicque imp. dom. nostro piissimo perpetuo aug. Ottone a Deo coronato pacifico magno imp., in Italia vero a. V., die IV. men. Apr., ind. XIV., infra claustra monasterii s. Apollinaris, qui vocatur in Classe.

Überlieferung/Literatur

Drucke: Manaresi, FSI. 96/1957, 464; R. Volpini in: P. Zerbi, Contributi dell'Istituto di storia mediaevale III (Mailand 1975) 347. Reg.: JL. I p. 499; Hübner, Gerichtsurkunden 126 n. 1551; IP. V 52 n. 167; Böhmer-Uhlirz n. 1407; Zimmerman, PUU. 758 n. 398; C. Curradi in: Storia di Ravenna III (1993) 757 n. 1. Lit.: Uhlirz, Jahrbücher Otto III. 369 f.; Fasoli, Incognite di Pomposa 200 f.; Andreolli, Aspetti politici 280; Wolter, Synoden 198 ff.

Kommentar

Zur handschriftlichen Überlieferung und zu den älteren Drucken vgl. IP. V 52 n. 167 und Böhmer-Uhlirz n. 1407 sowie Kehr in GGN. 1899, 203 u. 1900, 292. Die nach einer Invokation an der Spitze des Gerichtsprotokolls stehende zitierte Datierung wird am Ende der Urkunde wie üblich nochmals in verkürzter Form wiederholt (Hoc factum est sub die, men. et ind. supradicta XIV. in ista clausura monasterii s. Apollinaris, qui vocatur in Classe), dann folgt die Unterschrift des Papstes (Ego Silvester sancte catholice et apostolice ecclesie Romane presul huic refutacioni et sponsioni ut supra legitur prefui et subscripsi) und des Kaisers. Weiters unterschrieben die Bischöfe Dominik von Sutri, Petrus (III.) von Como, Otbert von Verona, Georg von Comacchio und Leo von Vercelli, die Äbte Andreas von Pavia, Arderad von Classe, Ursus von Sant'Andrea Maggiore in Ravenna und Romuald von Pereum, der römische Oblationar Rotbert, der Pfalzrichter Petrus von Ravenna und die Notare Konstantin und Andreas aus Ravenna. Als Teilnehmer der Gerichtsversammlung erscheinen weiters Bischof Sergius von Cesena, die Äbte Odilo von Cluny, Ascherik-Anastasius von Pécsvárad (vgl. n. 942), Gerbald von Santa Cristina in Pavia und Bonizo von San Severo in Classe, der Kardinalspresbyter Friedrich aus Rom, die Mönche Giselbert aus San Salvatore in Pavia sowie Wilhelm, Johannes, Brun-Bonifatius und Johannes aus Pereum, die kaiserlichen Kapläne Balderich, Guazo und Poppo (vgl. Fleckenstein, Hofkapelle II 98), der Archidiakon Konstantin aus Ravenna, der lateranensische Pfalzgraf Petrus sowie genannte Kleriker, Adelige, Judices, Notare und Negotiatoren vor allem aus Ravenna. Das einst von der Kaiserin Adelheid dem Kloster San Salvatore in Pavia unterstellte Kloster Pomposa wurde durch die Gerichtsentscheidung endgültig in den Besitz der Kirche von Ravenna überführt, nachdem bereits Kaiser Otto III. im Jahre 999 (vgl. Böhmer-Uhlirz n. 1328) dieses Kloster dem Erzbischof von Ravenna bestätigt hatte. Noch im selben Jahre 1001 kam Pomposa durch Tausch an den Kaiser (vgl. Böhmer-Uhlirz n. 1430) und wurde später auch durch den Papst als exemt anerkannt (vgl. n. 1248).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. 941, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1001-04-04_1_0_2_5_0_986_941
(Abgerufen am 19.04.2024).