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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,3

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Otto schenkt nach Beilegung eines Rechtsstreites zwischen der edlen Frau Uota und den beiden Grafen Konrad und Hermann um ihr Erbgut, Burg und Ort Bernheim (Burgbernheim), mit Forst und allen dazugehörenden Gütern und Rechten auf Wunsch des Bischofs Heinrich, auf Intervention des Bischofs Arnulf von Halberstadt, auf Bitte seines lieben Verwandten Heinrich und nach Rat Herzog Bernhards diesen ihm von Uota überantworteten Besitz dem Bistum Würzburg mit der Bestimmung, daß an Stelle der schon dem heil. Kilian übergebenen 12 Mansen, zwölf andere und 50 Hintersassen ausgefolgt werden sollen (qualiter Chǒno comes et Herimannus quandum nobilem matronam Otam nomine iniuste privaverunt hereditario predio, hoc est Berenheim cum foresto adiacentae nec non villis locisque eidem castello subiacentibus, ipsum vero predium donaverunt in concambium pro alio predio domno Heinrico sacrosanctae Wirzburgensis aeclesiae venerabili episcopo; predicta vero matrona graviter gerens huius rei pactum iniquo iure compositum, audita nostri adventus fama, in Quitelingeburg nobis venit obviam, reclamando et multum lamentando deposcens ut de tanta iniuria legem potuisset habere. Proinde ... perfecimus, quod iam dicta matrona de memorato predio investituram accepit ac in nostrae potestatis manum quicquid nobis inde libuisset faciendum firmissima traditione donavit. Nos vero postulante domno Heinrico venerabili episcopo ac interventu Arnolfi sanctae Haluerstetensis ęclesię venerandi pontificis nec non ob petitionem Heinrici ducis nostrique consanguinei amabilis, consilio etiam Berenhardi ducis pro eo predio quod prenominatis, Cononi scilicet et Herimanno, primitus datum fuit, eandem proprietatem, id est castellum et villam Berenheim cum foresto villis locisque ei subiacentibus sancto Kyliano martyri preciosissimo in proprium donavimus ... tali tamen stabilitate ut pro duodecim mansis in prescripta villa sancto Kyliano traditis alię duodecim et quinquaginta mancipia donentur;). ‒ Heribertus canc. vice Uuilligisi archiep.; von Her. C verfaßt und geschrieben nach einem Konzept, an dem vermutlich auch Her. E mitgearbeitet hat; MF., B. 3. „Omnium sanctae dei ęclesię fidelium”.

Überlieferung/Literatur

Bayerisches Hauptstaatsarchiv zu München, Kaiserselekt Nr. 182 (A).

Staatsarchiv zu Würzburg, Stab. 2, S. 65‒66; 272 f. 8'‒9 (Liber albus a. d. J. 1278).

Mon. Boica 28a (1829) 281 Nr. 182; MG. DD. O. III. 781 f., Nr. 352.

Sybel-Sickel, Kaiserurkk. in Abbild. IX. Tafel 11.

Böhmer 848; Stumpf 1215.

Kommentar

Zu dem Widerspruch in der Datierung vgl. Sickel in den Vorbemerkungen DD. O. III. S. 781 und in den Kaiserurkk. in Abbild.Text 294, sowie Kehr, Urkk. O. III. 218, 251, die beide im Gegensatz zu Stumpf (Reg. 1215) und Ficker (Beitr. z. UL. I. 199) annehmen, daß sich das Datum weder auf die Handlung noch auf den Zeitpunkt der Beurkundung beziehen kann; nach Kehr ist die Tagesangabe entweder überhaupt willkürlich gewählt oder sie entspricht einem mit dem Rechtsstreit im Zusammenhang stehenden Datum, nach Sickel, dem des von beiden Grafen mit Bischof Heinrich abgeschlossenen Tausches. Stumpf und Ficker haben vorgeschlagen, kal. ian. als Schreibfehler statt kal. april. zu erklären und diese Möglichkeit besteht jedenfalls. Sie erwägen die nachträgliche Beurkundung einer vielleicht 997 vorgenommenen Handlung. Der Wortlaut des D sichert jedenfalls sein Entstehen Anfang April 1000; mit D 351 hat es die eigenartige Stilisierung der Intervention Herzog Heinrichs gemeinsam, so daß man schon aus diesem Grunde eine Beteiligung von Her. E an dem Diktat annehmen darf. ‒ Zu beachten ist die Mundierung der Urkunde in drei Absätzen (Sickel w. o.), die Datumzeile ist später von Her. C nachgetragen worden. Schramm nimmt auf Grund der Feststellungen Sickels an, daß bei der Nachtragung des Datums die Urkunde schon bulliert gewesen sei (vgl. Renovatio I. 161, Anm. 2). ‒ Zur Schenkung vgl. Kerrl, Reichsgut 40; ferner die bald darauf erfolgende Verleihung des Wildbannes in dem erweiterten Forst an das Bistum Würzburg D 358, Reg. 1360; Guttenberg, Stammesgrenzen u. Volkstum. Jb. fränk. Ld.forsch. 8/9, 86. ‒ Zu den Interventionen vgl. Schetter, Intervenienz, 93. ‒ Burgbernheim = nö. von Rothenburg ob d. Tauber. ‒ Ob Graf Konrad mit dem 976 (DO. II. 143) in der Wingarteiba genannten Grafen (Kloß, Grafschaftsgerüst, 95) identisch war, ist unsicher. Kloß erwähnt nur die Nachurkunde DH. II. 505. ‒ Zu beachten ist, daß die frühere Besitzerin von Burgbernheim, die „matrona Ota” persönlich nach Quedlinburg kam, um ihr Erbgut gegen den Zugriff der beiden Grafen durch die Übergabe an den Kaiser zu sichern. ‒ M. Uhlirz, Rechtsfragen i. d. Urkk. O. III. (1955) 39.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,3 n. 1353, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1000-00-00_1_0_2_3_0_1101_1353
(Abgerufen am 29.03.2024).