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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Papst Silvester (II.) bestätigt dem Servatiusstift in Quedlinburg unter der Äbtissin Adelheid (I.). (Athelheithe venerabili Quidiliggaburgensis monasterii abbatisse vel omnibus Deo ibidem ... sanctoque Servatio confessori ... famulantibus) (D. Halberstadt) auf deren Bitte sowie auf Intervention Kaiser Ottos III. gemäß früheren Papstprivilegien die Immunität sowie die Unterstellung unter die päpstliche Jurisdiktion (soli ... papę subiectus, immunis tocius alterius obediencię iugo); verleiht das Recht der freien Äbtissinnenwahl; verbietet die Ausübung bischöflicher Funktionen im Stiftsgebiet ohne Erlaubnis der Äbtissin; gestattet die Heranziehung jedes beliebigen Bischofs für Weihen, Sakramentspendungen und sonstige liturgische Handlungen; 〈unterstellt die Klöster St. Maria und St. Wigbert (in Quedlinburg) sowie Walbeck im Schwabengau und Wendhusen im Harzgau (monasteria quippe infra Quidilingaburch duo, id est s. Marię monachorum in monte et s. Vuihberti canonicorum in vico, Vualbiki vero in pago Sueuon situm et Vuinathahusun in pago Hartugo positum) der Äbtissin.〉 ‒ Quia postulant itaque iura ... Scr. pm. Petri not. et scrin. SRE. in men. Apr., ind. XII.

Überlieferung/Literatur

Org.: Kop.: 1) 12. Jh., Magdeburg StArch.: U 9 Stift Quedlinburg II n. 2. 2) 18. Jh., Magdeburg StArch.: Rep. Cop. Nr. 807 fol. 84. Erw.: Urk. d. Abt. Adelheid II. v. 1069 (Erath, Cod. dipl. 64); Urk. d. Legaten Martin v. 1173 (Erath, Cod. dipl. 96); Urk. Innozenz' IV. v. 1251 (Berger, Registres II 188 n. 5076). Drucke: Kettner, Antiquitates Quedlinburgenses 42; Lünig, Spicilegium III 193; Erath, Cod. dipl. Quedlinburgensis 27; Bubnov, Sbornik I 330; Zimmermann, PUU. 720 n. 371. Reg.: J. 2988; JL. 3902; Santifaller, LD. 322; Santifaller, Elenco 319; Böhmer-Uhlirz n. 1319 a. Lit.: Harttung, Dipl. hist. Forschungen 163 ff.; Ewald Diplomatik Silvesters 349 ff.; Lerche, Privilegierung 154, 164; Rochemaure, Gerbert 480; Hörger, Fürstäbtissinnen 224; Uhlirz, Jahrbücher Otto III. 298; Kortüm, UrkSprache 300 f.

Kommentar

Die älteste Kopie ist mit einer Bleibulle versehen und bringt auch aus dem Original die unter Silvester II. üblichen tironischen Noten. Man hat das Stück daher für ein Original gehalten und dessen Echtheit bezweifelt. Vgl. das Facsimile bei Erath, Tafel 9 sowie über die tironischen Noten Havet, Œvres II 496. Laut Ewald, bei dem auch ältere Anzweiflungen des Privilegs genannt und bes. die negativen Thesen Harttungs besprochen werden, handelt es sich aber um eine Kopie, die das schadhaft gewordene Original ersetzen sollte und deren offensichtliche Fehler und Auslassungen durch Leseschwierigkeiten des Kopisten hinreichend erklärt werden können. Das verlorene Original will der päpstliche Legat Martin noch 1170 gesehen haben. Über die Legatenurkunde vgl. Ohnsorge, Legaten 31. Zur Datierung des Papstprivilegs vgl. Ewald 352 f. und Uhlirz. Adelheid I. weilte damals nicht in Rom und erhielt auch erst im Sep. 999 die Äbtissinnenweihe, wird aber bereits in den gleichzeitig ausgestellten Diplomen Ottos III. (Böhmer-Uhlirz n. 1319) als Äbtissin bezeichnet. Ihre Bitte an den Papst dürfte durch eine Quedlinburger Gesandtschaft (vgl. Böhmer-Uhlirz n. 1305 a) überbracht worden sein. Die in der Papsturkunde genannten früheren päpstlichen Privilegien sind mit n. 206 und n. 419 zu identifizieren. Über die Exemtion des Stiftes vgl. auch Lerche in AUF. 3/1911, 154. Der Passus über die dem Stift unterstellten Klöster ist in die Sanctio eingeschaltet und erweckt den Eindruck einer Interpolation, doch ist die Tatsache der Unterstellung für die damalige Zeit genügend belegt.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. 874, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0999-04-00_1_0_2_5_0_918_874
(Abgerufen am 20.04.2024).