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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,3

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Tod der Äbtissin Mathilde nach kurzer Krankheit, nachdem sie Bischof Bernward von Hildesheim zu sich gerufen hatte. Ihr Leichnam wird im Dom zu Quedlinburg an der Seite ihrer Großeltern König Heinrichs I. und der Königin Mathilde beigesetzt. Eine Gesandtschaft begibt sich zuerst zu der Kaiserin Adelheid auf die Pfalz Erstein im Elsaß und von hier nach Rom, um dem Kaiser die Nachricht von dem Tode seiner Tante und zugleich die Bitte, seine älteste Schwester Adelheid zur Nachfolgerin zu erheben, zu überbringen.

Überlieferung/Literatur

Thietmar IV c. 43, S. 180: ‒ Bonae autem suimet voluntatis propositum preventu subitaneae mortis interruptum est. Namque post paucos dies, cum haec ad locum a Deo sibi paratum veniret, continuo infirmata Bernwardum, sanctae Hillinessemensis aecclesiae tunc pastorem, vocavit et, accepta ab eo, quam postulavit, indulgentia, VIII. Id. Febr. hominem exuit interiorem sepultaque est in aecclesia ad caput avi suimet regis Heinrici. Hoc funere inperatrix Ethelheidis maier eiusdem supra modum turbata ad imperatorem nuntium misit, qui et obitum eius huic innotesceret et equivocam suam sororem eius huic succedere postularet. ‒ Ann. Quedlinb. SS. 3, 75 f. (VII. Id. Febr.); Ann. Hildesh. (ohne Tagesangabe) 27; Necrol. Luneb. (Wedekind Noten 3 S. 11, VII. Id. Febr.); Ann. necrol. Fuld. SS. 13, 208 (VI. Id.); Gesta episc. Halberstadt. SS. 23, 9.

Kommentar

Die Tagesangabe Thietmars, 6. Februar, geht auf den verlorenen Teil des Merseburger Totenbuches zurück. Die Inschrift auf dem Deckel des Bleisarges der Äbtissin weist das Datum VI iD Febr. (8. Februar) auf und stimmt mit den Annales necrol. Fuldenses überein. ‒ Über die schwer zu entziffernde Inschrift, die erkennen läßt, daß der Kaiser seine Tante bei seiner Abreise nach Italien als seine Stellvertreterin eingesetzt habe, „Otto Im[perato]r Nepos ei[us] Italia[m] adituru[s] invice su[i] Saxonie pre[posuit M]atricia[m]” vgl. Stengel, Die Grabinschrift der ersten Äbtissin von Quedlinburg. DA. 3 (1939) 361‒370. ‒ Wahrscheinlich ist die Inschrift erst im Frühjahr 1000 bei der Rückreise von Gnesen in Quedlinburg angebracht worden. Vgl. Reg. 1351 c. ‒ Es ist nicht anzunehmen, daß Otto tatsächlich schon Ende 997, vor seiner Abreise nach Italien, der Äbtissin Mathilde den Titel „Matricia” verliehen hat. ‒ Vgl. über sie noch Weiland, Zur Chronologie der älteren Äbtissinnen von Quedlinburg. Zs. Harzver. VIII (1875) 476; Schulte, Adel u. Kirche. Exk. XIII. 401 ff. ‒ Über die Vorgänge nach dem Tode Mathildes vgl. P. Ewald, Zur Diplomatik Silvesters II. NA. 9, 352f. ‒ Mathilde stand nach den Angaben der Grabschrift im 44. Lebensjahr und dürfte daher Ende 955 oder Anfang 956 geboren worden sein. Die Geburt Ottos II., für den ebenfalls 955 angegeben wird, müßte in den ersten Wochen dieses Jahres erfolgt sein. Vgl. K. Uhlirz, Jbb. O. II. 1 Anm. 2; Hofmeister, Stud. zu Theophano, Stengelfestschr. 227 Anm. 5.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,3 n. 1302d, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0999-02-08_1_0_2_3_0_968_1302d
(Abgerufen am 20.04.2024).