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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Papst Gregor (V.) berichtet allen Gläubigen (omnibus sanctae Dei ecclesiae fidelibus) über die Vorgänge während der im Petersdom tagenden Synode (n. 834). Bischof Arnulf von Vich sei hier von seinem Gegner Wadald verklagt worden, weil er ihn mit Hilfe des Markgrafen Raimund von (Barcelona) gewaltsam aus Vich vertrieben habe. Arnulf habe sich jedoch damit gerechtfertigt, daß er der legitime, durch den zuständigen Metropoliten (Ermengaud) von Narbonne geweihte Bischof von Vich sei, während Wadald noch zu Lebzeiten des später von ihm sogar ermordeten Bischofs Fruja von Vich unkanonisch durch Erzbischof Odo (von Auch) (ab alio metropolitano Oddone Galliae provinciae archiepiscopo) die Bischofsweihe erhalten habe und deswegen schon von Papst Johannes (XV.) (n. 680) exkommuniziert worden sei. Nachdem diese Aussage durch den Grafen Ermengaud (I. von Urgel) und dessen Gefolge bestätigt wurde, habe sich Wadald als schuldig bekannt und wurde nach Verlesung der einschlägigen Bestimmungen des Konzils von Nizäa mit Konsens Kaiser Ottos III. durch die Synode verurteilt sowie auf Befehl des Papstes durch den römischen Archidiakon Benedikt und den Oblationar Rotbert in aller Form abgesetzt. Mit Zustimmung des Grafen Ermengaud und der anwesenden Kleriker aus Vich habe der Papst sodann Arnulf durch Verleihung von Ring und Stab als Bischof von Vich anerkannt und gemeinsam mit dem Kaiser die Besitzungen dieses Bistums bestätigt. ‒ Divina nobis saluberrima precepta ... Scr. pm. Petri not. et scrin. SRE. in men. Mad. et ind. XI., a. pont. dom. nostri Gregorii summi pont. et. univ. V. pp. in ss. sede b. Petri apost. III., imp. dom. nostro III. Ottone a Deo coronato magno et pacifico imp. a. II., in men. Mad. et ind. suprascr. XI.

Überlieferung/Literatur

Org.: Papyrus (2510 X 7400) Vich Arch. catedral. Kop.: 13. Jh., Vich Arch. catedral: Lib. dotationum fol. 3. Facs.: Kehr, Die ältesten PUU. n. 7; Pont. Rom. dipl. n. 10; Battelli, Acta n. 3; Bernward v. Hildesheim II 112 n. III 1. Drucke: Baluze, Miscellanea II 117; Mansi, Coll. XIX 227; España sagrada XXVIII 257; Migne, PL. 137, 928; Millares, Doc. 170; Kehr, Die ältesten PUU. 50; Junyent, Dipl. Vic 531; Zimmermann, PUU. 697 n. 357. Reg.: J. 2976; JL. 3888; Omont, Bulles pont. 581 n. 15; Santifaller, LD. 321; Santifaller, Elenco 318; Santifaller, Beschreibstoffe 34 n. 17; Böhmer-Uhlirz n. 1279 c; Mundó, Notes 115; Martí Bonet, Reg. 405 n. 40. Lit.: Millares, Doc. 166 ff.; Kehr, Die ältesten PUU. 19; Kehr, Prinzipat 15; Vincke, Staat und Kirche 355; Villada, Hist. de España III 294 f. u. 324 f.; Menéndez-Pidal, Hist. de España VI 488 f.; Abadal, L'esperit de Cluny 38 ff.; Bernward v. Hildesheim II 111 f.; Kortüm, UrkSprache 50 f.

Kommentar

Zur Überlieferung vgl. Kehr, PUU. in Spanien I 116 f. sowie die Vorbemerkungen zu den Editionen von Kehr und Millares. Die erhaltene Bleibulle beschreibt Millares 168; vgl. auch Serafini Le monete e le bolle I 24 u. Taf. G 7. Zur Schrift des Originals vgl. Rabikauskas, Kuriale (siehe Register 245). Erstmalig begegnet die Interpunktion nach dem Bene valete; vgl. Santifaller in FS. H. Wiesflecker (1973) 37. Die Urkunde wurde von den Synodalteilnehmern (n. 834) unterzeichnet, vgl. bes. zur Mitunterzeichnung des Kaisers Beumann, Kaisertum Ottos 52 (= Wissenschaft vom Ma. 456) u. Schlögl, Unterfertigung 83 ff. Über den Notar vgl. Santifaller, Elenco 111 u. über das von ihm verwendete Formular Kortüm 321 f. u. 341 ff. Graf Ermengaud wird in der Urkunde als Sohn Borelli Aquitanorum sive Gothorum nobilissimi marchionis bezeichnet und war der jüngere Bruder des Markgrafen Raimund. Zum Streit um das Bistum Vich vgl. die angegebene Literatur. Die Absetzung Wadalds erfolgt auf Grund des 4. Kanons des i. nizänischen Konzils und wurde durch Abnahme von Ring, Casel und Dalmatika sowie durch Zerbrechen der Virga über dem Kopf des am Boden kauernden Deponenden vollzogen. Eine eigene Papsturkunde für Bischof Arnold existiert nicht. Vielleicht erhielt er damals auch ein Kaiserdiplom. Die Synodalurkunde ist wohl noch am Tage der Synode ausgestellt worden.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. 835, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0998-05-00_1_0_2_5_0_877_835
(Abgerufen am 18.04.2024).