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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,3

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Otto schenkt auf Bitte seines Kapellans Heribert dem Siggo eine Hufe mit einem Grundstück in Diedenhofen mit allem Zubehör in Setaco zu freier Verfügung und befreit ihn von Bann und Dienst des Lehensinhabers von Diedenhofen (quomodo nos ob peticionem Heriberti nostri capellani dedimus Siggoni unum mansum genuilem qui Teutonica lingua lazeshuova dicitur, cum mancipiis ... atque cum omnibus hereditario iure eundem mansum habentibus in villa Thiedenhouon dictacum una area in comitatu Sigifridi comitis situm atque eundem mansum cum omnibus suis appendiciis in Setaco in edificiis terris cultis ... Siggoni in proprium tradidimus, ea videlicet ratione ut de iam dicto manso liberam dehinc faciendi quod velit habeat potestatem ... sine banno atque servicio ac omni mancipatione senioris qui ipsam villam in beneficio habuerit). ‒ Hildiboldus canc. vice Uuilligisi archiep.; verfaßt von HF, vielleicht auch von ihm geschrieben; M., SI. 5. „Omnibus nostris fidelibus presentibus”.

Überlieferung/Literatur

Stadtarchiv zu Trier (A).

Abschrift d. 16. Jh. im Jnst. Grand-Ducal zu Luxemburg Nr. 264, f. 50 (B).

Beyer, Mittelrhein UB. 1 (1860) 329, Nr. 274; MG. DD. O. III. 678 f., Nr. 261; Wampach, Echternach I/2, 290 ff., Nr. 182.

Stumpf 1128; Wauters, Table chronol. I. S. 435; Goerz, Mittelrhein. Regg. 309; Wampach, Luxemb. UB. I. 210.

Kommentar

Die Bearbeiter der Urkunde Foltz-Uhlirz haben auf Grund der sonst in den DD. O. III. nicht vorkommenden Bestimmungen „mansum genuilem ... dicitur” und „sine banno ... beneficio habuerit” angenommen, daß sie außerhalb der Kanzlei entstanden und von einem Echternacher Mönch mit Benützung der Formeln von Her. B und HF geschrieben worden sei. Allein die Schwierigkeiten lösen sich, wenn wir bedenken, daß Siggo, wie die Intervention Heriberts als Vorsteher der Kanzlei erkennen läßt, zweifellos mit dem später als Kapellan genannten Siggo (D 334, Reg. 1331) identisch ist. Vgl. M. Uhlirz, Deutsches Gefolge Ottos III. in Italien, 29. ‒ Die Briefe Gerberts (Havet Nr. 183, S. 167 ff.) lassen erkennen, daß mit der Aufnahme in die Kapelle, bzw. Kanzlei wohl in den meisten Fällen der Empfang eines Dienstgutes verbunden war (Vgl. Kapellan Gunther, DO. III. 132, Reg. 1100). Auch Gerbert hatte ein solches erhalten, doch war ihm die Besitznahme durch lokale Gewalten unmöglich gemacht worden (vgl. Lettres Nr. 185, Havet 170f.; Vorarbeiten III. Untersuch. über Inh. u. Datier. der Briefe G. 185 ff.). Offenbar um eine Wiederholung solcher Vorkommnisse zu vermeiden, wurde die Bestimmung über die Befreiung vom Bann in den Text aufgenommen. Das Diktat von D 261 weist auf HF (vgl. D 253, Reg. 1235) hin; eine Schriftvergleichung ist in diesem Fall nicht möglich, da D 253 durch Bombenwurf vernichtet worden ist. ‒ Setaco = vielleicht Sötrich, nördl. von Diedenhofen. ‒ Bei der Bezeichnung „Mansus genuilis qui Teutonica lingua Lazeshuova dicitur” handelt es sich um ein Gut, das in gleichem rechtlichen Verhältnis schon vor einem Jahrh. bestanden hatte. Vgl. Mittelrh. UB. I. 213; Goerz, Mittelrhein. Regg. I. 810; Böhmer-Mühlbacher, Regg. imp. I. Nr. 1985 (1933). ‒ Ludwig d. Kind hatte am 22. März 900, ebenso wie sein Bruder König Zwentibold einen „mansus ingenuilis” in Diedenhofen mit der hörigen Familie vergeben. Es handelt sich hier um einen Freimansus, auf dem Liten (Leti, Lazzi) saßen. Vgl. zu „Teutonica lingua” Dummler, Furor Teutonicus, 115, Vigener, Land u. Volk, 34. ‒ Über Siggo vgl. Goerlitz, Hofkapelle, 46. ‒ Zur Schenkung vgl. Gladiß, Privates Eigen, 89; Kloß, Grafschaftsgerüst, 116.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,3 n. 1244, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0997-10-26_1_0_2_3_0_842_1244
(Abgerufen am 19.04.2024).