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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Der byzantinische Gesandte Leon (von Synada) trägt dem Papst (Johannes XVI.) den Wunsch einer hochgestellten Persönlichkeit aus Byzanz vor, den dieser akzeptiert.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Leon v. Synada, Epist. 9 (Darrouzès, Epist. 171). Reg.: ‒ Lit: Michel, Humbert und Kerullarios I 17; Zimmermann, Dunkle Jh. 260 ff.

Kommentar

Vgl. über den Gesandten n. 767. Der als θεοφιλέστατε πάτεϱ ϰαὶ δέσποτα angeredete Empfänger des zitierten Briefes ist unbekannt. Schramm in HZ. 129/1924, 454 dachte an den byzantinischen Patriarchen Sisinnios, Darrouzès zieht ebenfalls diesen in Erwägung. Aus n. 767 weiß man aber, daß Leon nicht für richtig hielt, ein offizielles Schreiben des Patriarchen dem Gegenpapst auszuhändigen. Man müßte also annehmen, daß Epist. 9 später als Epist. 11, auf der n. 767 beruht, abgeschickt worden ist und indessen neue Weisungen aus Byzanz bei Leon eintrafen. Obwohl beide Briefe die unter Beteiligung Leons erfolgte Erhebung des Johannes Philagathos zum Papst (n. 784) wie ein Ereignis der jüngsten Vergangenheit erwähnen, setzt aber anscheinend Epist. 9 entwickeltere Verhältnisse voraus, jedenfalls betont der Gesandte hier stärker, wohl aus der Kenntnis der Gegenmaßnahmen Gregors V. (n. 793), daß das Papsttum Johannes' XVI. durch den zwar aus Rom vertriebenen (n. 772), aber noch über genügend Machtmittel verfügenden Papst (Gregor V.) gefährdet sei und kaum von Dauer sein werde. Außerdem ist gemäß einer ansprechenden Textkonjektur für ein unverständliches Wort in Epist. 9 der Vortrag der byzantinischen Wünsche durch Leon bei Johannes XVI. wohl auf Juli 997 zu datieren. Dazu stimmt, daß laut Epist. 2 (Darrouzès 166) Leon erst im Sommer von Rom weitergereist und erst im Aug. nach Deutschland gekommen ist. Worauf sich die aus Byzanz geäußerte Bitte bezog, die Johannes XVI. annahm (τὴν εὐχήν σου λαβόντα), ist unbekannt. Laut Arnulf v. Mailand 11 (Zey, SS. rer. G. 67/1994, 133) soll der Papst geplant haben, das Kaisertum den Griechen auszuliefern (De quo dictum est, quod Romani decus imperii astute in Graecos transferre temptasset); vgl. dazu n. 784; P. A. van den Baar, Die kirchliche Lehre der Translatio imperii Romani (Rom 1956) 32 f.; Ohnsorge, Zweikaiserproblem 69; Goez, Translatio imperii 101; H. Löwe, Kaisertum und Abendland in ottonischer und frühsalischer Zeit (HZ. 196/1963, 541) und Zimmermann, Papstabsetzungen 108. In Epist. 11 (Darrouzès 173) berichtet außerdem Leon dem Patriarchen, es sei ihm gelungen, Crescentius II. Nomentanus und damit Rom für den byzantinischen Kaiser zu gewinnen (τὴν ‘Ρώμην ὑπὸ χεῖϱαϛ [ϰὰι] πόδαϛ τοῦ μεγάλου ϰαὶ ὑψηλοῦ ἡμῶν βασιλέωϛ), und in der an den Metropoliten von Sardes adressierten Epist. 12 (Darrouzès 174 f.) meint er, daß der Kaiser (Basileios II.) mit ihm zufrieden sein müßte. Über das Wirken Leons als byzantinischer Gesandter vgl. Schramm in HZ. 129/1924, 451 ff., Schramm in Byz. Zs. 25/1925, 89 ff., Uhlirz, Jahrbücher Otto III. 514 ff. und Holtzmann, Kaiserzeit 343 ff.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. 801, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0997-07-00_1_0_2_5_0_843_801
(Abgerufen am 25.04.2024).