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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Der Mönch Hugo (von Antrodoco) erlangt simonistisch die Abtwürde von Farfa, indem er diese vom Papst (Gregor V.) erkauft.

Überlieferung/Literatur

Erw.: MG. DO. III n. 276; Hugo v. Farfa, Relatio constitutionis (Balzani, FSI. 33/1903, 55 u. 56 f.); Gregor v. Catino, Chr. (Balzani, FSI. 34/1903, 75 f.). Reg.: Böhmer-Uhlirz n. 1260. Lit.: Sackur, Cluniacenser 1350; Tomek, Studien zur Reform 51 f.; Schuster, Farfa et sa restauration 27 f.; Schuster, Ugo di Farfa 21 ff.; Schuster, Farfa 113 ff.; Vehse, Sabina 140; Uhlirz, Kirchenpolitik 282; Kölmel, Kirchenstaat 36 f.; Uhlirz, Jahrbücher Otto III. 265.

Kommentar

In seiner Relatio constitutionis, welche den Wortlaut der später von Papst Silvester II. (vgl. n. 885) bestätigten Konstitution Hugos enthält und die auch an der zitierten Stelle von Gregor v. Catino wörtlich in seine Chr. aufgenommen wurde, bekennt sich Hugo selbst als Simonisten: ... pecuniam optuli domno pape, ... data pecunia pro huius honore abbaue. Kaiser Otto III. aber nennt ihn in seinem zitierten Diplom einen Usurpator, weil er ohne kaiserliche Zustimmung die Abtwürde erlangt und diese sogar pretio a Romano pontifice erkauft habe. Laut Gregor v. Catino (Balzani. FSI. 34/1903, 3) wurde Hugo per apostolicam pręceptionem Abt von Farfa, was wohl auf die nach dem Kauf erfolgte Weihe Hugos durch den Papst zu beziehen ist. Die Ereignisse müssen auf Ende 997 datiert werden, da Hugos Vorgänger als Abt von Farfa Alberich im Nov. 997 noch im Amte war; vgl. Liber largitorius (ed. Zucchetti, Regesta chartarum Italiae XI/1, 225). Der in den zitierten Quellen nicht mit Namen genannte Papst ist somit mit Gregor V. zu identifizieren, und die Einsetzung Hugos in Farfa erfolgte während des Exils des Papstes aus Rom, in welcher Zeit dieser wohl bes. auf Erschließung neuer Geldquellen angewiesen war. Zur Bestechlichkeit des Papstes vgl. aber auch n. 853. Über die Herkunft Hugos aus dem Kloster San Quirico in Antrodoco (D. Rieti) vgl. Ann. Farfenses 986 (MGSS. XI 589) sowie die zitierten Arbeiten von Schuster und IP. IV 26. Anfang 998 wurde Hugo von Kaiser Otto III. abgesetzt und die Abtei dem Bischof Hugo (von Ascoli-Piceno; vgl. Schwartz, Besetzung 225) übertragen, wie man aus späteren Kaiserdiplomen für Farfa erfährt (Böhmer-Uhlirz n. 1326 u. 1329). Schon am 22. Feb. 998 hat der Kaiser durch MG. DO. III n. 276 Hugo wieder anerkannt.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. 809, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0997-00-00_3_0_2_5_0_851_809
(Abgerufen am 28.03.2024).