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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,3

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Königsgericht unter dem Vorsitz König Ottos III. über die Klage der Leute von Illasi, Colognola, Caldiero und Belfiore di Porcile gegen die Leute von Grepeto, die ihnen verschiedene Besitzungen, eine Wiese in Scorsagnano, ferner Formidegum, Insola longa und Batalola streitig machen. Die Kläger, zu deren Gunsten Bischof Otbert von Verona aussagt, vermögen mehrere Urkunden der Herrscher und vor allem eine Urkunde Kaiser Ottos II. vorzuweisen, in denen ihnen ihre Rechte an den genannten Besitzungen bestätigt wurden. Darauf werden ihnen nach dem Rat der anwesenden Fürsten, Großen und Richter die strittigen Gebiete zugesprochen und ihnen dafür auf Befürwortung Bischof Otberts von Verona der Königsbann gewährt. Die Buße wurde sehr hoch, mit 1000 mancosi bemessen.

Überlieferung/Literatur

Vgl. Reg. 1164 d.

Kommentar

Die betreffende Notitia (D 227), dessen erster Teil fehlt, ist erst am 23. November d. J., als Otto schon nach der Rückkehr von der Kaiserkrönung in Selz weilte, ausgefertigt worden. Vgl. Reg. 1214. ‒ Jbb. O. III. Exkurs XII. Das Itinerar Ottos III. im Herbst 996, 494ff. ‒ An dem Placitum haben außer Bischof Otbert von Verona noch der Patriarch Johannes von Aquileja, Erzbischof Willigis von Mainz, Erzbischof Liudolf von Trier, die Bischöfe Reimbert von Oldenburg, Rupert von Speyer, Rozo von Treviso und Lambert von Vicenza, der Pfalzgraf Arduin, Herzog und Markgraf Tebald, Herzog Heinrich von Bayern und Graf Udalrich teilgenommen. ‒ Tebald ist einer der mächtigsten oberitalienischen Adelsherrn, der Sohn Adalberts (Reg. 1170) aus dem Hause der Otbertiner, und Großvater der Gräfin Mathilde von Tuszien. Vgl. Kehr, Italia pont. V, 387/1, 393/1; Hübner, Gerichtsurkk. 1086, 1147, 1153; Hirsch, Jbb. H. II. 1. Bd., 76 ff.; Tiraboschi, Mem. Modenesi I, 88 ff.; A. Cerlini in Bull. dell'Ist. stor. Ital. 60 (1946) 171, 192. ‒ Odelrich dürfte mit dem Grafen Odelrich identisch sein, der am 2. April 986, D 25, Reg. 981, auf Fürbitte Herzog Heinrichs des Zänkers eine Schenkung Ottos bekam und vermutlich dem Hause der Ebersberger angehörte. ‒ Es handelte sich zweifellos bei diesem Streit um Nutzungsrechte an den im Gebirge gelegenen Viehweiden, der Allmende. Illasi war der Sitz eines Reichshofes, der inmitten einer Arimanensiedlung lag. Vgl. dazu: Schneider, Burg- u. Landgemeinde, 175f.; Pivano, Stato e Chiesa, 219 ff.; Chiapelli, Commune cittadino III. Arch. stor. 7. Ser. X, 37. ‒ Zu den Ortsnamen: Die vier Orte liegen östl. von Verona im Talgebiet des Illasi; Grepeto = Groppa zwischen Colognola und Caldiero?; Scorsagnano = Alm bei Scorgniano? n. von Illasi; Formidegum = Formiglie w. von Caldiero?; Insola longa =?; Batalolam = Bettola, Alm zwischen Mezzone und Illasi? ‒ Zu der Münzbezeichnung „mancosi” vgl. Reg. 1170.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,3 n. 1165b, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0996-03-00_1_0_2_3_0_680_1165b
(Abgerufen am 20.04.2024).