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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,3

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König Otto befindet sich in Lothringen (Aachen?) und wartet auf die Zusage der französischen Könige, nach Mouzon zu der von dem päpstlichen Legaten Leo angesagten Synode zu kommen, um mit ihnen dort zusammenzutreffen. König Hugo Capet und sein Sohn Robert, die anfangs bereit waren, dieser Aufforderung zu folgen, geraten jedoch unter den Einfluß der einer Einigung mit Deutschland widerstrebenden Kreise, die sich einer Intrigue bedienen, um jene geplante Zusammenkunft zu verhindern. Sie verdächtigen König Otto III. und seine Ratgeber, mit dem Bischof Ascelin von Laon und dem Grafen Odo von Chartres in Verbindung zu stehen, um mit Hilfe der in Lothringen bereitgestellten deutschen Truppen, die beiden Capetinger zu stürzen. Die Veranstaltung der Synode sei nur ein Vorwand, um sich der Könige zu bemächtigen. Darauf lehnen Hugo Capet und sein Sohn Robert die Einladung nach Mouzon ab und verbieten den französischen Bischöfen, die Synode zu besuchen.

Überlieferung/Literatur

Richer IV. c. 96 (Latouche II) 304 f.: Legati igitur directi sunt; legatio quoque prolata. Quam etiam reges serenissima mente excipientes, papae et episcoporum mandatis in nullo tunc refragati sunt; sese consilium super hoc quaesituros respondentes atque aequitatem de omnibus facturos. Legatis itaque abductis, per quosdam regibus indicatum est Adalberonem, Laudunensem episcopum haec dolo ordinasse; omnino etiam apud Odonem illud pridem pertractasse, eorum utrumque in voto habuisse ut Ottonem regem Galliis inducerent et reges ingenio et viribus foras expungerent; episcopos quoque Germaniae ideo convenire ut dolum quaesitum expleant. Reges itaque, fraude percepta, episcopis iam ad locum designatum convenientibus per legatos indicavere sese illuc non ituros, eo quod suorum praecipuos penes se non haberent, sine quorum consilio nihil agendum vel omittendum videbatur; indignum etiam sibi videri si correctioni episcoporum Germaniae suos subdat, cum isti non minus nobiles, non minus potentes, aeque etiam aut amplius sapientes sint. Ipsi ergo, si indigent, in Gallias properent, unde volunt edicant; alioquin, redeant et sua ut libet curent.

Kommentar

Wenn auch eine Bestätigung der Nachrichten Richers durch eine andere Quelle fehlt, so wissen wir doch aus den Briefen Gerberts, wie bewegt und reich an Intriguen das politische Leben in Frankreich zu dieser Zeit war. Es ist daher sehr wahrscheinlich, daß tatsächlich der Plan eines Sturzes der beiden capetingischen Könige bestand, und jedenfalls sicher, daß ein Teil der Großen Frankreichs eine Einigung König Hugos mit dem Papst und der deutschen Regierung zu hintertreiben suchte, die zu einer bedeutenden Steigerung seiner Macht geführt hätte. Daß die Verschwörer mit König Otto und seinen Ratgebern in Verbindung standen, ist nicht anzunehmen. Vgl. dazu Lot, Hugues Capet, 89 f.; La Salle de Rochemaure, Gerbert, 347 f.; Holtzmann, Kaiserzeit, 319 f.; Lowis, Church in France, 109; M. Uhlirz, Jb. O. III. 184 f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,3 n. 1138ae, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0995-05-00_5_0_2_3_0_611_1138ae
(Abgerufen am 18.04.2024).