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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Papst (Johannes XV.) ordiniert den seinerzeit im Gefolge des Erzbischofs Prokulf von Krakau (n. 655) nach Polen gekommenen Italiener Lambert zu dessen Nachfolger.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Długosz, Cat. archiep. Cracoviensium (Opera I 382; MPH. N. S. X/2, 137 f.). Reg.: Böhmer-Uhlirz n. 1162 d. Lit.: Kętrzyński, Biskupstwa 631 ff.; Abraham, Początec biskupstwa 177 ff.; Stadnicki, Schenkung Polens 80 ff.; Schmid, Grundlagen 175; Dvornik, Making 251.

Kommentar

Laut Długosz soll Lambert im Jahre 995 durch Gregor V. ordiniert worden sein, der freilich erst ein Jahr später in Rom zur Regierung kam. Schon daran erweist sich die Ungenauigkeit des spätmittelalterlichen Krakauer Historikers, der aus Patriotismus Krakau auch zum Erzbistum macht; vgl. dazu Schulte, Dlugossiana 134 ff. Die ältesten Krakauer Bischofskataloge kennen keinen Bischof Lambert. Erst in den Ann. Kamenzenses des 13. Jh. wird seine Ordination zum Jahre 995 verzeichnet, jedoch ohne der Mitwirkung des Papstes zu gedenken (MPH. II 777). Die Ann. Cracoviensis capituli aus dem 13. Jh. verzeichnen den Tod eines Lambert zum Jahre 1030 (MPH. II 794). Nach der Legende ist Lambert jener Bischof, den Boleslaw Chrobry zu Papst Sylvester II. sandte, um eine Krone für den Polenherrscher zu erbitten (n. 942), doch nennt der den Ereignissen am nächsten stehende Thietmar v. Merseburg (MGSS. N. S. IX 184) für die Zeit um 1000 einen Bischof Poppo in Krakau. Es wurde vermutet, daß der Name Lamberts erst durch die Legende in die späteren Krakauer Bischofskataloge aufgenommen wurde; vgl. Perlbach in NA. 24/1899, 268 f. Dagegen versucht Stadnicki 80 ff. Lambert unter die Nachfolger Poppos von Krakau einzuordnen. Ketrzyński 615 f. wiederum identifiziert Lambert mit dem in der Kommendationsurkunde Polens (n. 703) genannten Sohn Mieszkos I., der in Rom Priester geworden sein soll. Vgl. dazu auch R. Holtzmann, Böhmen und Polen im 10. Jahrhundert (Zs. d. Ver. f. Gesch. Schlesiens 52/1918, 27) und L. Schulte, Beiträge zur ältesten Geschichte Polens (Zs. d. Ver. f. Gesch. Schlesiens 52/1918, 52). Ob bereits vor dem Jahre 1000 in Krakau ein Bistum bestand, ist strittig; vgl. Schmid 175. Vgl. auch Völker, Kirchengesch. Polens 8 u. 10.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. †725, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0995-00-00_1_0_2_5_0_763_F725
(Abgerufen am 20.04.2024).