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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Papst Johannes (XV.) empfängt freundlich eine Gesandtschaft des Konzils von Senlis, die ihm Briefe (n. 691 u. n. 692) aushändigt, worin Erzbischof Arnulf von Reims verklagt und ein Papsturteil über ihn gefordert wird. Kurz darauf in Rom eintreffende Boten des Grafen Heribert (II. von Troyes) beschenken den Papst mit reichen Gaben, besonders mit einem herrlichen Schimmel, und beeinflussen ihn dadurch gegen die Wünsche der Konzilsgesandtschaft. Da diese auch versäumt hatte, den römischen Stadtherrn Crescentius (II. Nomentanus) für sich zu gewinnen, müssen sie nach dreitägigem vergeblichen Warten abreisen, ohne den erwünschten Bescheid des Papstes erlangt zu haben.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Gerbert v. Aurillac, Acta conc. Remensis 27 (Olleris, Œuvres 203 f.); Gerbert v. Aurillac, Acta conc. Causeiensis (Olleris, Œuvres 252); Gerbert v. Aurillac, Epist. 217 (Havet 205; Riché II 586). Reg.: Böhmer-Uhlirz n. 1024 b. Lit.: Lot, Carolingiens 262 ff.; Lot, Hugues Capet 25 f.; Hirschfeld, Gerichtswesen 465; Rochemaure, Gerbert 280 ff.; Lowis, Church of France 77 f.; Gerstenberg, Studien 15; Dumas, L'église de Reims 31; Uhlirz, Jahrbücher Otto III. 134; Zimmermann, Studien 142; Zimmermann, Dunkle Jh. 240 f.; Wolter, Synoden 131; Görich, Otto 213.

Kommentar

Zu den Anklagen gegen Erzbischof Arnulf vgl. n. 691 und n. 692. Heribert von Troyes stand auf seiten Herzog Karls von Niederlothringen und gegen König Hugo von Frankreich. Daß seine Geschenke den Papst wirklich in dem Maße gewonnen haben, wie in den Acta Gerberts (Olleris 204: postea vero quam Heriberti comitis legati, equum corpore praestantem, niveo colore insignem, cum aliis muneribus pontifici obtulerunt, se per triduum ante ianuas palatii defatigatos, nec admissos, infecto negotio redisse) behauptet wird, bezweifelt Uhlirz und vermutet, daß der Papst auch den Wünschen der Kaiserin Theophanu entgegenkommen wollte, wenn er nichts gegen den verklagten Arnulf unternahm. Das Versäumnis der Bestechung des Crescentius wird Olleris 252 berichtet: Sed, ut credimus, quia Crescentio nulla munuscula obtulerunt, per triduum a palatio seclusi, nullo responso accepto redierunt. Über die damals einflußreiche Stellung des Crescentius in Rom vgl. Kölmel, Kirchenstaat 33 sowie Gerstenberg und Uhlirz. Für die Datierung ist maßgebend, daß auf der Synode von Verzy Ende Juni 991 festgestellt wurde, die Gesandtschaft sei vor elf Monaten in Rom gewesen (Olleris 203).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. 693, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0990-07-00_1_0_2_5_0_729_693
(Abgerufen am 20.04.2024).