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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Kleriker aus Langres ersuchen den Papst Johannes XV. um seine Intervention zur Befreiung ihres (durch Herzog Karl von Niederlothringen) gefangenen Bischofs Bruno. Sie werden durch die Beamten des Papstes (eius ministri) zunächst auf die Möglichkeit des Loskaufes verwiesen und erhalten dann vom Papste selbst den Bescheid, daß diese Angelegenheit nicht den Apostolischen Stuhl angehe, sondern sich König Hugo (von Frankreich) um Bruno kümmern solle, der seinetwegen gefangen sei (ut is, pro quo captus esset, bene illi prospiceret).

Überlieferung/Literatur

Erw.: Gerbert v. Aurillac, Acta conc. Remensis 27 (Olleris, Œuvres 202). Reg.: ‒ Lit: Lot, Carolingiens 262 ff.; Lot, Hugues Capet 263 f.; Zimmermann, Dunkle Jh. 240 f.

Kommentar

Bruno war bei der Eroberung von Reims durch Karl von Niederlothringen im Herbst 989 in Gefangenschaft geraten (Böhmer-Uhlirz n. 1017 m) und, wie sich aus einem Brief Gerberts (Epist. 171, Weigle II 198; Riché II 426) ergibt, spätestens im Mai 990 wieder frei; vgl. auch Lot, Hugues 264; Lowis, Church of France 77; Uhlirz, Jahrbücher Otto III. 133; Uhlirz, Untersuchungen 143. In den von der Synode von Senlis an Papst Johannes XV. gesandten Schreiben verlautet nichts mehr über die Gefangenschaft Brunos (vgl. n. 691 und n. 692). Lot, Carolingiens 262 ff. meinte, daß die Kleriker von Langres gemeinsam mit den Überbringern jener Briefe nach Rom reisten, hat sich aber später selbst berichtigt. Die Gesandtschaft aus Langres war wohl schon Anfang 990 in Rom. Auf wessen Veranlassung Bruno dann freigelassen wurde, ist unbekannt, der Papst hat jedenfalls nichts für den Bischof getan und wäre auch mit der von ihm erbetenen Intervention zu spät gekommen. In den von Gerbert publizierten Akten des Reimser Konzils steht der Bericht der Kleriker über ihre Romerlebnisse im Zusammenhang mit den Berichten über die Gesandtschaft der Synode von Senlis nach Rom. Es sollte gezeigt werden, wie erfolglos Bemühungen beim Papste sind und wie sehr das Denken an der Kurie vom Gelde beherrscht werde. In diesem Sinne sind die offensichtlich tendenziösen Worte der Acta zu verstehen. Zur Deutung der Antwort des Papstes an die Kleriker vgl. Lot, Carolingiens 264 Anm. 1.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. 682, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0990-00-00_1_0_2_5_0_718_682
(Abgerufen am 29.03.2024).