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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,3

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Otto bestätigt und erweitert dem Bischof Abraham von Freising auf Bitten seiner Mutter Theophanu und seines Vetters, des Herzogs Heinrich von Kärnten die Schenkung seines Vaters von Besitzungen in Krain (dignis et admodum honestis peticionibus dilecte matris nostre Theophanu nec non cari nepotis nostri Karentinorum ducis Heinrici). ‒ Hildibaldus canc. vice Vuilligisi archiep.; verfaßt von HF., dem das Protokoll entspricht, in wörtlicher Übernahme des Kontextes von DO. II. 66 mit einer Erweiterung der Grenzlinie; M. „Noverit igitur omnium fidelium nostrorum.”

Überlieferung/Literatur

fehlt.

Kopiar Freising aus der Mitte des 12. Jh. f. 38' im Bayerischen Hauptstaatsarchiv zu München, Hochstift Freising Lit. Nr. 4 (B); Liber ruber aus dem Anfang des 14. Jh. f. 118 (aus B), ebd. (C); Liber traditionum magnus aus dem J. 1187 f. 104' (aus B), ebd. (D).

Hund-Gewold, Metrop. Salisb. ed. Mon. 1 (1620), 136 (aus D); Zahn, Cod.diplom. Austro-Frising. 1, 43, no. 43 (aus BCD); Schumi, UB. Krain 1, 14 ff., Nr. 10; MG. DD. O. III. 463 f., Nr. 58.

Böhmer 665; Stumpf 928; Mon. hist. duc. Carinthiae 3, 169; Scharnagl, Innichen-Freising, S. 16; Wiesflecker, Görzer Regesten, 1, 9; Kos, Gradivo II, 490; Reindel, Luitpoldinger, 135.

Kommentar

In der Vorurkunde ist ebenfalls Theophanu als Intervenientin und auch ein Herzog Heinrich, damals jedoch Heinrich der Zänker von Bayern genannt. An die Stelle Papos als Inhaber der Grafschaft ist Waltilo getreten (Reg. 1017/a); die Kanzlei, deren Personal, wie schon erwähnt wurde (Reg. 978), für diese entlegenen Gebiete genauer Ortskenntnisse entbehrte, muß sich eingehender als zur Zeit Ottos II. mit den örtlichen Verhältnissen befaßt haben, denn die Grenzlinie des bischöflichen Besitzes wurde jetzt, sicher auf Grund der Mitteilungen Abrahams oder einer anderen ortskundigen Persönlichkeit, ergänzt. Sie schied die Freisinger Güter von jenen eines Grafen Wernhart und nahm die Besitzungen aus, die Otto wahrscheinlich bei Gelegenheit dieser Regelung einem vornehmen Slaven namens Pribizlaus gegeben hatte. Vgl. den Zusatz in DO. III. 68, S. 464.: statimque de eodem Castro (quod vulgo Bosisen vocatur) usque in rivulum qui vocatur Goztehe, et cacumina montium ad Zouram respicientia perindeque ubi prefatus rivulus australi parte decurrens hostium vadit in Zouram, ac sic tractim dum Zoura hostium facit in Zauam, ac quicquid inde locorum inter illas proprietates duas situm est, Abrahę videlicet episcopi ac Vuernhardi comitis excepta proprietate Pribizlauui nostra regali traditione sibi donata, hoc totum nobis pertinens ‒ Abrahe episcopo in proprietatem donare curavimus ... (Reg. 1016/d). Vgl. zu dieser Urkunde und zu den Ortsnamen Dimitz, Gesch. Krains 1, 145, 155; Hauptmann, Erläut. z. hist. Atlas d. Alpenl. I/4, Krain 371; Wutte, Siedlungsgesch. d. südl. Vorlandes d. Karawanken, Carinthia I. 131. Bd. 1941, S. 7; Trotter, Beitr. z. mittelalt. Gesch. Inneröst. Zs. hist. Steierm. 25 (1929,) 12 ff. ‒ Sabniza = Safnitzbach; Bosana = Alpe Petschana, nö. Zarz; Cotabla = Hotaulerbach, w. Pölland; Zoura = kl. Zeier; Bosisen = Burchstall, s. von Bischoflack?; Goztehe = Bach bei Gostetsche, der in die Zeier mündet; Zaua = Save; Stresoubrod = Furt bei Ladija?; Primet = nahe von Ladija?; Zourska-Dobrauua = Polje an der Zeier; Uvizinelesteti =? unbekannte Siedlung. ‒ Unter den Beamten, denen das Betreten des Freisinger Gebietes untersagt wird, befindet sich außer dem Grafen und Richter auch ein „Dekan” (Precipimus etiam ut nullus comes ne iudex sive decanus neque aliqua persona ius habeat se intromittendi absque licentia episcopi aut eius cuicumque ipse commendaverit). Vgl. dazu Levec, Pettauer Studien, 186 ff.; Mál, Probleme aus d. Frühgesch. d. Slovenen, 87 ff. u. 98. ‒ Durch diese Schenkung Ottos II. und ihre Bestätigung durch Otto III. sollte das Bistum Freising zur Kolonisation der südöstlichen Grenzgebiete des Reiches herangezogen werden. Bischof Abraham begab sich sogar selbst nach Krain und hielt sich längere Zeit in Lack (Bischoflack) auf, wo er die Sprache der Bevölkerung lernte, um sie für das Christentum gewinnen zu können. Vgl. zu der slovenischen Homilie mit zwei Beichtformeln in einer Freisinger Handschrift, die irrtümlich Abraham zugeschrieben wird, B. Kopitar. Glagolita Clozianus, Wien 1906, c. XXXI, 33 f. und Hauck, Kg. Deutschl. 23, 479, Anm. 3. ‒ Zur Tätigkeit Abrahams vgl. ebd. 159; Scharnagl, Innichen-Freising. XVII. Sammelbl. hist. Ver. Freising, 14f., 16.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,3 n. 1017, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0989-10-01_1_0_2_3_0_298_1017
(Abgerufen am 20.04.2024).