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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,3

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Wahrscheinlich von Konstanz aus greift die Kaiserin in die Verhältnisse Oberitaliens ein. Es erfolgt eine Neuordnung der Finanzverwaltung unter der Leitung des Johannes Philagathos, der zum Erzbischof von Piacenza und zum Magister camerae regis erhoben wird. Dieses Amt war bisher in der Familie des Gisulfus erblich gewesen; als er zur Zeit Ottos II. starb, war ihm sein Sohn Ayraldus gefolgt, der auch unter der Kaiserin Adelheid sein Amt versehen hatte. Jetzt aber bestellt Theophanu zu seinem Nachfolger nicht seinen Sohn Agisulf, sondern den ehemaligen Kanzler Johann Philagathos. Er und seine beiden Helfer „Sicco” und „Nanus” hatten zweifellos die Aufgabe, die Einkünfte der königlichen Kammer zu erhöhen und Theophanu imstand zu setzen, durch diese Mittel ihre und ihres Sohnes Anhängerschaft der Ottonen in Oberitalien zu stärken.

Überlieferung/Literatur

Honorantiae civitatis Papiae c. 20 f. (ed. Hofmeister, MG. SS. 30, 1457 f. u. ed. Solmi. Arch. stor. Lombardo XLVII, 190 f.): ... ... defuncto Ayraldo magistro camere debuit tenere et Agisulfus filius eius, sicut pater eins tenuit, magistratum camere regis. Tunc venit ille diabolus, qui nominabatur Johannes Grecus, qui fuit vero apostata, episcopus Placentinus, et hereticus, et fuit consciliarius imperatricis Grece et filii eius Ottonis tercii, qui erat parvulus, et rex contulit omnia ista ministeria, (eidem Johanni Greco, ...), que ad cameram regis pertinebant, voluit ad suam manum tenere. Et tulit duos servos de imperatrice Greca, unus eorum nominabatur Siccus et alius Nanus, et dedit eis omnia ministeria, que supra leguntur.

Kommentar

Wer „Sicco” und „Nanus” waren, darüber lassen sich nur Vermutungen vorbringen. Bei den nahen Beziehungen Theophanus und der Ottonen zu den Grafen von Luxemburg (vgl. M. Uhlirz. „Domnus Sicco, imperatorius frater” DA. X., 466 ff.) ist es naheliegend, bei „Sicco” an Sigfried den Älteren zu denken, der aber damals schon das 70. Lebensjahr erreicht haben dürfte; möglich ist dessen Identität mit dem 969 als Grafen von Spoleto genannten Sicco. Vgl. über ihn K. Uhlirz, Jbb. O. II. 57. f Anm. 22. ‒ Die Kaiserin Adelheid scheint damals nicht mehr die Herrschaft in Oberitalien ausgeübt zu haben; ein an sie gerichteter Brief Gerberts (c. 20. August 988, Lettres, No. 128, S. 115f.) läßt vermuten, daß sie sich in Burgund befand. ‒ Zur Erhebung des Johannes Philagathos, der im Herbst 982 von Otto II. die Leitung der Abtei Nonantula erhalten hatte (K. Uhlirz, Jbb. O. II., 182; M. Uhlirz, Italien. Kirchenpol., 246 ff.), zum Erzbischof von Piacenza vgl. Kehr, IP. V. 446, Nr. 19; Schwartz, Bischöfe Reichsitaliens, 189.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,3 n. 1008a, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0988-11-00_1_0_2_3_0_264_1008a
(Abgerufen am 28.03.2024).