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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Gesandtschaft des Papstes (Johannes XV.) nach Rußland. Die Legaten treffen den Fürsten Wladimir (von Kiew) in Cherson und überbringen ihm Reliquien.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Nikon, Patriarchenchr. 6496 (PSRL. IX 57); Kniga steppennaja carskogo rogoslovija (PSRL. XXI 103). Reg.: Baumgarten, Chronologie 28 n. 4. Lit.: Ediger, Rußlands älteste Beziehungen 83 f.; Baumgarten, Saint Vladimir 101; Koch, Byzanz, Ochrid und Kiev 226; Laurent, Aux origines 282; Jugie, Le schisme byz. 179 u. 181 f.: Winter, Byzanz und Rom 9; Dvornik, Making 173 ff.; Ammann. Abriß 17; Ammann, Die ostslawische Kirche 27; Ramm, Papstvo i Rus' 43 f.; Müller, Problem des hierarchischen Status 32 ff.; Winter, Rußland und das Papsttum I 25; Dupuy, Le baptême 242 f.

Kommentar

Die Datierung 6496 entspricht dem Jahre 988. Der damals regierende Papst und Absender der Legation wäre demnach Johannes XV., der in der zitierten Quelle aber nicht mit Namen genannt wird. Das Eintreffen seiner Gesandtschaft in Rußland datiert Baumgarten auf 989, so daß die Abreise der Legaten wohl 988 erfolgte. Die überbrachten Reliquien sollen die des Clemens Romanus gewesen sein, die 861 vom Slawenapostel Cyrill aus Cherson nach Rom gebracht wurden und die 989 Wladimir von Cherson nach Kiew mitnahm; vgl. Ediger 84 Anm. 2. G. v. Rauch, Frühe christliche Spuren in Rußland (Saeculum 7/1956, 43) und P. Duthilleu, Les reliques de Clément de Rome (Rev. des études byz. 16/1958, 97). Darüber hinaus wird vermutet, daß die päpstliche Legation den Auftrag hatte, den Fürsten Wladimir von seiner kirchlichen Bindung an Byzanz (vgl. dazu auch n. 656) abzubringen; vgl. Ediger 83 und Winter in Berliner byz. Arbeiten 5/1957, 155. Zum ganzen Problem der jurisdiktionellen Abhängigkeit der frührussischen Kirche vgl. zuletzt das zitierte Buch von Müller sowie Dupuy.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. 667, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0988-00-00_3_0_2_5_0_703_667
(Abgerufen am 19.04.2024).