Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

Sie sehen den Datensatz 687 von insgesamt 1338.

Vor Papst (Johannes XV.) beichtet der nach Rom gepilgerte Erzbischof Everger von Köln, daß er seinen Vorgänger, Erzbischof (Gero) von Köln, lebendig begraben habe, und erhält den Auftrag, zur Satisfaktion ein Kloster in seiner Diözese zu dotieren.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Cat. archiep. Coloniensium (MGSS. XXIV 399); Levold v. Northoff, Cat. archiep. Coloniensium (MGSS. XXIV 360). Reg.: Oediger, Reg. I n. 522, 541 u. 547; GP. VII/1, 50 n.?*121. Lit.: H. Cardauns, Kölner Bischofssagen (Monatsschr. f. rhein-westfäl. Gesch.-Forsch. u. Altertumskunde 1/1875, 77 f.); Berg, Gero 54 ff.; Neuß, Gesch. d. Erzbistums Köln I 174; Aronstam, Penitential Pilgrimages 68; Tüchle, Romfahrten 99 f.

Kommentar

Die Sage vom gewaltsamen, durch Everger verschuldeten Tod des 976 verstorbenen Gero, dessen zweiter Nachfolger Ende 985 Everger wurde, berichtet als erster Thietmar v. Merseburg (MGSS. N. S. IX 100). Die zitierten Cat. aus dem 12. u. 14. Jh. sprechen dagegen von einer Ermordung des Erzbischofs Warin, des unmittelbaren Vorgängers Evergers, durch diesen als Veranlassung zu dessen angeblicher Romfahrt: Tunc veniens Romam, penitencia ductus, pape quid egerit confessus est, qui pro correctione ei iniunxit, ut, si quam in dyocesi sua congregacionem labefactam sciret, hanc datis subsidiis repararet (Cat. I, MGSS. XXIV 339). Everger soll daraufhin das Martinskloster in Köln dotiert und Schottenmönchen übergeben haben, was laut Oediger 167 n. 457 auf 988 datiert werden kann. Demnach fiele die Romreise zwischen 986 und 987 und Everger wäre mit Johannes XV. zusammengetroffen. Ohne Erwähnung des Papstes schreibt das falsche Chr. s. Martini Coloniensis (MGSS. II 215) die Wiederherstellung des Klosters durch Ansiedlung von Schotten aber dem Erzbischof Warin als Bußleistung für den durch ihn verschuldeten Tod Geros zu: vgl. mit selber Datierung Cat. archiep. Coloniensium III (MGSS. XXIV 349), Chr. praesulum et archiep. Coloniensis eccl. (Eckertz, Fontes rerum Rhenarum 1/1864, 10) u. Koelhoffsche Chr. (Chroniken der dt. Städte 13/1876, 442) sowie andere (vgl. Oediger 160 n. 522), laut denen Warin in Rom einem Papste, es müßte dann Benedikt VII. gewesen sein, gebeichtet haben soll. Schon die Unsicherheit über die handelnden Personen zeigt den fabulösen Charakter der Berichterstattung. Vgl. darüber auch H. Müller in Jb. d. Köln. Gesch. Ver. 49/1978, 1 ff.

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. †653, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0986-00-00_1_0_2_5_0_687_F653
(Abgerufen am 29.03.2024).