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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Der Kardinalpresbyter Johannes von St. Vitalis, ein gelehrter Römer aus der Region Gallina Alba und Sohn des Priesters Leo, wird durch den römischen Patricius (Johannes Crescentius) zum Papst bestellt und als Johannes XV. gewählt und ordiniert.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Chr. s. Bartholomaei (MGSS. XXXI 214); Gregor v. Catino, Chr. (Balzani, FSI. 34/1903, 244); Ann. s. Trudperti 985 (MGSS. XVII 289); Helinand v. Froidmont, Chr. (Migne, PL. 212, 911); Chr. min. Erphordensis (Holder-Egger, SS. rer. G. 42/1899, 623). Reg.: JL. I p. 486; Böhmer-Uhlirz n. 977 a. Lit.: Schneider, Romfahrt 195 ff.; Gerstenberg, Studien 13; Brezzi, Roma e l'impero 159; Uhlirz, Jahrbücher Otto III. 60; Holtzmann, Kaiserzeit 304; Zimmermann, Papstabsetzungen 104; Zimmermann, Dunkle Jh. 227.

Kommentar

Die meisten Quellen notieren den neuen Pontifikat entweder zu 984, wie Ann. s. Vincentii Mettensis (MGSS. III 157), Auct. Bellovacense (MGSS. VI 461), Ann. s. Rudperti Salisburgensis (MGSS. IX 772) u. Ann. Marchianenses (MGSS. XVI 613), oder erst zu 986; vgl. Hermann v. Reichenau (MGSS. V 117), Bernold v. Konstanz (MGSS. V 423), Chr. Vulturnense (Federici, FSI. 58/1925, 96), Ann. Saxo (MGSS. VI 633), Ann. Ceccanenses (MGSS. XIX 281), Magnus v. Reichersberg (MGSS. XVII 444 u. 485), Hugo v. St. Viktor (MGSS. XXIV 96), Cencius (Fabre-Duchesne I 328), Chr. ex Veneto (MGSS. XXIV 113), Chr. univ. Mettensis (MGSS. XXIV 511), Johannes de Deo (MGSS. XXXI 320), Chr. pont. Basileense (MGSS. XXXI 289). Der richtige Zeitpunkt ergibt sich aus der Datierung von Privaturkunden, wonach die Erhebung zwischen dem 7. Aug. und dem 5. Sep. 985 erfolgt sein muß, und wohl noch im Aug., da in diesem Jahr in die ersten Septembertage kein Sonntag fällt; vgl. dazu JL. und Schneider. Laut Martin v. Troppau (MGSS. XXII 431) soll die Vakanz nach dem Tode Bonifaz' VII. (n. 640) 20 Tage gedauert haben, wodurch Sonntag, der 9. Aug. 985 als frühestmöglicher Ordinationstag errechnet werden kann. Anfang Aug. 985 wird noch nicht nach dem Papst datiert; vgl. dazu und über die Vakanz Koelmel, Beiträge 527. Neben dem Patricius dürfte der Vestarar Johannes und der Sabinagraf Benedikt II. auf die Papstwahl Einfluß genommen haben. Eine Anzeige an die Kaiserin Theophanu erfolgte erst nachträglich; vgl. Böhmer-Uhlirz n. 977 a. Die Wahl erwähnt ausdrücklich nur Gregor v. Catino (Johannes XV. papa eligitur). Über die Einflußnahme des Patricius berichtet das Chr. s. Bartholomaei (Tunc patricius Urbis facit papam Johannem tituli sancte Susanne prebyterum cardinalem). Zur Identifizierung des Patricius vgl. Koelmel und Gerstenberg. Die zitierte Chr. irrt anscheinend in der Titelkirche des späteren Papstes, denn diese war laut dem zeitgenössischen Cat. Sigerici (Duchesne II p. XV) nicht St. Susanna (Johannes tituli sancti Vitali). Vgl. zum Aufstieg auch Andrieu, La carrière 114. Zur Herkunft des Papstes vgl. Lib. pont. (Duchesne II 260: Johannes, natione Romanus, ex patre Leone presbitero, de regione Galline Albe). Über die Stadtregion vgl. Schneider 195 f. u. die dort zitierte Literatur sowie Duchesne II 260 Anm. 1, Mann, Lives IV 344 und Valentini-Zucchetti in FSI. 88/1942, 332. Es handelt sich um die vierte Stadtregion, in der sich beide genannten Titelkirchen befinden. Irrig erscheint Johannes XV. unter dem Namen Marinus bei Alberich v. Troisfontaines (MGSS. XXIII 775). Ein Namenswechsel ist nicht erfolgt. Über die Gelehrsamkeit vgl. vor allem Martin v. Troppau (MGSS. XXII 432): Hic fuit in artibus eruditissimus et multos libros composuit. Johannes XV. gilt als 141. römischer Bischof. Durch eine falsche Interpretation der Nachrichten über die viermonatige Gefangenschaft Johannes' XIV. (n. 633) wird in den Katalogen häufig nach dem Pontifikat Bonifaz' VII. ein viermonatiger Pontifikat eines Johannespapstes eingeschoben, so daß Johannes XV. öfters die Ordnungszahl XVI. erhält; vgl. etwa Duchesne II p. XIX, aber auch Martin v. Troppau u. a. sowie dazu n. 740 und die dort zitierte Literatur.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. 641, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0985-08-00_1_0_2_5_0_675_641
(Abgerufen am 20.04.2024).