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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,3

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Geburt Ottos in dem Walde Ketil, dem Reichswalde zwischen Kleve und Gennep, als viertes Kind Kaiser Ottos II. und seiner Gemahlin Theophanu.

Überlieferung/Literatur

Thietmar III c. 26 (SS. rer. Germ. NS. IX. 130 f.): Huius inclita proles, nata sibi in silva, quae Ketil vocatur; Ann. Colon. SS. 1, 98: Natus est imperatori filius; Ann. Magdeb. SS. 16, 155: Otto tercius nominis ac culminis clausula imperatorii flosculi more purpurei ex illustris prati virecto, nascendo enituit; Annalista Saxo. SS. 6, 627: Otto tercius imperator futurus hoc anno natus est. ‒ Reg. O. II. 815 a.

Kommentar

Über Zeit und Ort der Geburt: K. Uhlirz, Jbb. O. II. 135; Wilmans, Jbb. O. III. 2; M. Uhlirz, Jbb. O. III. 3f. und Exkurs I. Die Geburtsstätte Ottos III. 425 f.; Huyskens, Geburtsstätte K. O. III. 50‒105; Meyer v. Knonau, Jbb. H. IV. 1, 45 f., Anm. 43; Knipping, Zwei Königsurkk. f. d. Kl. Bedbur, 29‒34. ‒ Es handelte sich wahrscheinlich um eine Zwillingsgeburt; das zweite Kind, ein Mädchen, muß bald gestorben sein. Vgl. DO. II. 229 S. 257 vom 8. Okt. 980 „pro anima filie nostre”. ‒ Reg. O. II. 824; Jbb. O. II. 137, Anm. 21; M. Uhlirz, Interventionen, Studien über Theophano III. DA. 9 (1951) 127, 133 f.; Hofmeister, Studien zu Theophano. Stengel-Festschrift (1952) 225 ff. ‒ Die Frage der Abstammung der Kaiserin Theophanu hat schon seit vielen Jahrzehnten Anlaß zu lebhaften Auseinandersetzungen geboten. Der Ansicht J. Moltmanns (Theophano, 1878), daß die Kaiserin eine leibliche Nichte des Feldherrn und Usurpators Johannes Tzimiskes, demnach eine armenische Adelige, gewesen sei, war K. Uhlirz (Jbb. O. II. 24f.; Herkunft d. Theoph. Byz. Zs. 4, 467 ff. u. ADB. 37, 707‒763) entgegengetreten; er hat in Theophanu eine Tochter Kaiser Romanos II. erblickt. 1924 hat Schramm (Kaiser, Basileus u. Papst, HZ. 129, S. 420 ff.) diese Möglichkeit mit Rücksicht auf die spätere Bewerbung Ottos III. bestritten und sich wieder der Meinung Moltmanns zugewendet. H. Moritz (Herkunft der Theoph. Byz. Zs. 39, 387‒92) hat 1939, bewogen durch die Namensgleichheit, Theophanu als die Tochter des Kaisers Konstantin VII. Porphyrogennetos und Schwester Romanos II. bezeichnet, ohne dafür ein Zeugnis erbringen zu können. In der 1943 erschienenen quellenkritischen Untersuchung von M. Uhlirz (Studien über Theophano I. DA. 6, 442‒462) wurde dann versucht, Theophanu als Angehörige der Familie der Lakapener nachzuweisen, die sich 920‒945 in Byzanz in dem Mitkaisertum hatte behaupten können. Diese Ansicht hat F. Dölger abgelehnt. (Wer war Theophanu? HJB. 62‒69, Bd. 646‒658 u. Byz. Zs. 43, 338 f.), der sich gleichfalls Moltmann angeschlossen hat; ihm sind A. A. Vasiliev (Hugh Capet of France and Byzantium. Dumbarton oaks papers, 6. 1951, 242 ff.) und Hofmeister (l. c. 223 ff.) gefolgt. ‒ Trotz der vielen, scheinbar erschöpfenden Behandlungen dieser Streitfrage ist es aber erst jetzt gelungen, einen, zwar nicht zeitnahen, aber quellenmäßig gut begründeten Hinweis auf die Abstammung Theophanus aufzufinden. In einer vor 1191 in dem den Ottonen und besonders der Kaiserin Theophanu nahestehenden Kloster Echternach aufgezeichneten Notiz wird ein byzantinischer Kaiser Konstantin als ihr Vater genannt. Vgl. Liber aureus Epternac. MG. SS. 23, 47; Wampach, Echternach I/2, 9: ... Ottonem secundum, qui ... genuit de Theophanu filia Constantini Greci imperatoris Ottonem tercium. ‒ Es gab jedoch in der ersten Hälfte des 10. Jh. zwei Kaiser dieses Namens, den rechtmäßigen Herrscher Konstantin VII. Porphyrogennetos († 959) und Konstantin, den Sohn seines Mitkaisers Romanos I. Lakapenos, der 924 von seinem Vater den Kaisertitel erhalten hatte und diesen bis zu dem Sturz seines Hauses 944 führte. Eine Vaterschaft Konstantins VII. ist jedoch nicht anzunehmen, weil dann die geplante Ehe einer seiner Urenkelinnen mit Kaiser Otto III. wegen zu naher Verwandtschaft (Nichte zweiten Grades) gegen die Gesetze der römischen Kirche verstoßen hätte. So kommt nur der Lakapener Konstantin († 946) als Vater Theophanos in Betracht. Sie müßte allerdings in beiden Fällen älter als ihr Gemahl Kaiser Otto II. gewesen sein, wie auch Hofmeister (l. c. 232 ff.) vermutet hat. ‒ Vgl. M. Uhlirz, Stud. über Theophano, IV. DA. (im Erscheinen). ‒ Zur Reihung der Kinder des Kaiserpaares vgl. Hofmeister (w. o. 225 ff.) = Mathilde?, Sophie, Adelheid, Otto III.; dagegen M. Uhlirz (Stud. III. Interventionen w. o. und V. Kinder u. Nachkommen Theophanos, DA. w. o.), die auf eine Notiz Thietmars (IV. c. 10, 142 f.) und auf eine Bemerkung des sächs. Annalisten (SS. 6, 636) hinweist, nach denen Adelheid die erstgeborene Tochter, Sophie die zweite und Mathilde die dritte gewesen ist.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,3 n. 956a, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0980-06-00_1_0_2_3_0_1_956a
(Abgerufen am 19.03.2024).