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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Papst Bonifaz VII. wird von dem kaiserlichen Missus, dem (Mark)grafen Sico (von Spoleto), und von den über die Ermordung Papst Benedikts VI. (n. 525) erzürnten Römern (in der Engelsburg) belagert und endlich zur Flucht aus Rom gezwungen.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Fragm. v. Ivrea (Weiland in GGN. 1885, 70); Chr. Suevicum univ. (MGSS. XIII 69); Hermann v. Reichenau, Chr. (MGSS. V 116); Bernold v. Konstanz, Chr. (MGSS. V 399 u. 423); Gregor v. Catino, Chr. (Balzani, FSI. 34/1903, 244); Ann. s. Blasii (MGSS. XVII 276); Chr. regia Coloniensis (Waitz, SS. rer. G. 8/1880, 29); Ann. s. Trudperti (MGSS. XVII 289); Chr. s Bartholomaei (MGSS. XXXI 213); Romuald v. Salerno, Chr. (SS. rer. Ital. VII/1, 169); Martin v. Troppau, Chr. (MGSS XXII 431); Ano. Zwetlensis (Migne, PL. 213, 1028); Ebendorfer, Papstchr. (Zimmermann, MGSS. N. S. XVI 317). Reg.: JL. I p. 485 u. II 747; Böhmer-Mikoletzky n. 667 a. Lit.: Weiland, Zur Papstgeschichte 70 f.; Uhlirz, Jahrbücher Otto II. 57; Zimmermann, Papstabsetzungen 101; Zimmermann, Dunkle Jh. 203 f.

Kommentar

Die meisten Quellen berichten nur kurz über die Vertreibung bzw. Flucht Bonifaz' VII. Vgl. auch Cat. Sigerici (Duchesne, Lib. pont. II p. XV): expulsus est foras, Chr. Suevicum univ.: Bonifacio ... fugato. Als Ziel der Flucht gibt schon Hermann v. Reichenau Konstantinopel an (... expulsus, Constantinopolim postea petiit), doch läßt die Formulierung vermuten, daß der Aufenthalt Bonifaz' VII. in Byzanz auf eine spätere Zeit zu datieren ist, etwa nach seiner zweiten Vertreibung aus Rom im Jahre 981 (n. 582). Vgl. dazu auch n. 582. Beim ersten Mal dürfte er in das byzantinische Süditalien ausgewichen sein; vgl. Gerstenberg, Studien 7. Die zuerst von Martin v. Troppau gemeldete Beraubung des Kirchenschatzes durch Bonifaz VII. vor seiner Flucht gehört wohl ebenfalls zu n. 582. Nach einer Belagerung bestand dazu wohl keine Möglichkeit. Daß Bonifaz VII. überhaupt die Flucht gelang, läßt allerdings vermuten, daß nicht alle Römer gegen ihn standen, wie die Hauptquelle, das Fragment von Ivrea, glauben machen möchte: Unde omnes, tam imperialis missus quam civitas Romana magno merore defixus, longa obsidione, longa impugnatione Franconem pervasorem necat. Vgl. dazu die Emendationen von Weiland. Nicht Bonifaz VII. wurde getötet, sondern dessen Helfershelfer bei der Ermordung Benedikts VI. Stephan (vgl. n. 525). Die Belagerung Bonifaz' VII. in der Engelsburg ist Vermutung Weilands. Über Sico vgl. n. 525. Die Vertreibung Bonifaz' VII. aus Rom ist im Anschluß an n. 524 und gemäß den Quellenaussagen über die Dauer seiner ersten Regierungszeit auf frühestens Juli und spätestens Aug. 974 zu datieren. Im Epitaph Benedikts VII. (MG. Poet. lat. V 336; Montini, Le tombe 161) (vgl. n. 620) wird sie dem neuen Papst zugeschrieben, was sich aber auf n. 582 beziehen dürfte. Im Cat. Sigerici wird die Pontifikatsdauer auf genau 60 Tage berechnet, 1 Monat und 12 Tage verzeichnen Kataloge des Lib. pont. (Duchesne II 257 u. II p. XIX), die zitierte Chr. s. Bartholomaei (MGSS. XXXI 214), Gregor v. Catino (Balzani, FSI. 33/1903, 97), Cencius (Fabre-Duchesne I 328), Chr. ex Veneto (MGSS. XXIV 113), Chr. s. Clementis Mettense (MGSS. XXIV 498), Chr. univ. Mettensis (MGSS. XXIV 510), Albert Milioli (MGSS. XXXI 424). Daß Bonifaz post unum mensem vertrieben wurde, wie sich im Chr. Suevicum univ., bei Hermann v. Reichenau und von hier abhängigen Quellen als Regierungszeit findet, ist wohl nur als abgerundete Angabe zu verstehen. Auch der Bericht im Fragment von Ivrea spricht von längerer Belagerung, und die Wahl Benedikts VII. fand auch erst später statt (vgl. n. 527).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. 526, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0974-07-00_2_0_2_5_0_556_526
(Abgerufen am 23.04.2024).