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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Papst Johannes (XIII.) schenkt dem Bischof Dietrich (I.) von Metz unter anderem Reliquien der Märtyrerinnen Digna und Emerita sowie eine Sandale des (Protomärtyrers) Stephan. Er erteilt weiters wunschgemäß seine Billigung zur (bereits erfolgten) Erwerbung der Reliquien der Märtyrer Protus und Hyazinth sowie der Märtyrerin Lucia durch Dietrich.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Sigebert v. Gembloux, Vita Deoderici 16 u. 18 (MGSS. IV 475 u. 479); Chr. s. Clementis Mettensis (MGSS. XXIV 498). Reg.: Böhmer-Ottenthal n. 527 b. Lit.: Dümmler, Otto der Große 475; Duprè-Theseider, La grande rapina 428 u. 430.

Kommentar

Über die Schenkung der in Rom verwahrten Reliquien der Digna und Emerita sowie des Stephan berichtet Sigebert (MGSS. IV 475) im Zusammenhang mit einem Weihnachtsaufenthalt Ottos des Großen gemeinsam mit Dietrich in Rom (natale Domini ... Romae nobis tunc constitutis, munere domni Johannis ... reliquias accepit), der schon von Dümmler auf 970 datiert wurde. Laut der Vita kamen diese Reliquien in das elsässische Kloster Maursmünster. Die Erwerbung der Reliquien des Protus und Hyazinth aus dem Kloster Farfa, die Sigebert knapp vorher erwähnt (MGSS. IV 475), muß wenig vor diesem Romaufenthalt erfolgt sein. Dietrich revanchierte sich dafür durch eine Intervention beim Kaiser zugunsten Farfas während eines Aufenthaltes Ottos Anfang 971 in Orte (vgl. Böhmer-Ottenthal n. 527 c). Auch die Reliquienerwerbung der syrakusanischen Märtyrerin Lucia durch Dietrich im Herzogtum Spoleto (MGSS. IV 476) dürfte noch im Herbst 970 während eines Aufenthaltes in diesen Gegenden erfolgt sein, jedenfalls datieren die Ann. s. Vincentii Mettensis (MGSS. III 157) und Sigebert v. Gembloux, Sermo de s. Lucia (Migne, PL. 160, 813) die Translation nach Metz schon ins Jahr 970. Daß nebst den Kaisern Otto (I.) und Otto (II.) auch Papst Johannes (XIII.) zur Erwerbung der Reliquien des Protus und Hyazinth sowie der Lucia Konsens gegeben habe, erwähnt Sigebert (MGSS. IV 479) (domni tunc temporis papae Johannis auctoritate) im Zusammenhang mit der im Aug. 972 durchgeführten Weihe des Vinzenzklosters bei Metz; vgl. Dümmler 491. Dies dürfte demnach nachträglich und bei demselben Romaufenthalt Dietrichs und der beiden Kaiser geschehen sein, zumal auch die zitierte Chr. Mettensis die Ereignisse nach Rom verlegt. Vgl. zu den Reliquienerwerbungen Dietrichs auch n. 461.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. 472, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0970-12-00_1_0_2_5_0_500_472
(Abgerufen am 29.03.2024).