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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Papst Johannes (XIII.) beurkundet den in (Classe bei) Ravenna zur Synode (n. 413) versammelten Erzbischöfen und Bischöfen (omnibus achiepiscopis et episcopis, nostris dilectis in Christo fratribus aput sanctam synodum Rauenne nobiscum aggregatis). daß mit ihrer Zustimmung gemäß früheren päpstlichen Verfügungen über den wegen verschiedener Vergehen abgesetzten und geblendeten ehemaligen Erzbischof Herold von Salzburg, der trotz päpstlicher Verbote die Messe zelebriere und das Pallium trage, die Verdammung sowie über alle mit ihm in Gemeinschaft stehenden Personen bis zur völligen Bußleistung Exkommunikation und Anathem ausgesprochen wurde, der an Herolds Stelle von den Bayern kanonisch erwählte (electione et postulatione omnium pene nobilium Baioariorum scilicet clericorum et laicorum) Erzbischof Friedrich aber in seiner Würde bestätigt wurde, und fordert zur Bestätigung dieser Verfügungen auf. ‒ Sanctitati ac dilectioni vestre ... Actum Rauennas VII. kal. Maii pm. Stephani scrin. SRE. in men. Apr. et ind. X. in presencia omnium s. ep. feliciter.

Überlieferung/Literatur

Org.: Kop.: 1) 13. Jh., Wien HHStArch., Hs. w 194/1 fol. 10. 2) 18. Jh., Wien HHStArch.: Hs. w 190 fol. 183v. 3) 18. Jh .. München StBibl.: Cod. lat. 27077 I p. 762. Drucke: Gewold, Varia diplomata 1; Hund-Gewold, Metropolis Salisburgensis 151: Labbe-Cossart, Conc. IX 674; Lünig, Spicilegium I/2, 949; Cocquelines, Bull. I 261; Mansi, Coll. XVIII 499; Kleinmayrn, Juvavia, App. 183; Migne, PL. 135, 954; Tomassetti, Bull. I 414; Hauthaler-Martin, Salzburger UB. II 91; Zimmermann, PUU. 351 n. 179. Reg.: J. 2849; JL. 3717; Böhmer-Ottenthal n. 449; GP. I 15 n. 33; Santifaller, LD. 315; Santifaller, Elenco 294. Lit.: Dümmler, Otto der Große 420; Hacke, Palliumverleihungen 124; Widmann, Gesch. Salzburgs I 157 f.; Hauck, Kirchengesch. III 39; Martí Bonet, Concesión del palio 149 f. u. 166; Dopsch, Gesch. Salzburgs 1206 f.; Wolter, Synoden 65.

Kommentar

Zur Überlieferung vgl. abgesehen von GP. I 15 n. 33, wo auch die übrigen Drucke genannt sind, W. Hauthaler, Die Überlieferung der gefälschten Passauer Bullen und Briefe (MIÖG. 8/1887, 604 ff.) und H. Breßlau, Der angebliche Brief des Erzbischofs Hatto von Mainz an Papst Johann IX. (FS. K. Zeumer, 1910, 10). Der älteste zitierte Druck, dem die meisten anderen folgen, beruht auf einer heute verlorenen Kopie des 12. Jh. aus Reichersberg. Zum Formular vgl. Pflugk-Harttung in Arch. Zs. 6/1881, 68. Zwischen Kontext und Datierung finden sich die Unterschriften der Konzilsteilnehmer von Ravenna (n. 413), eingeleitet von der des Papstes (Johannes sancte katholice et apostolice Romane ecclesie huic sanctioni edite a me in synodo aput Rauennam subscripsi) und des Kaisers Otto I. (vgl. Beumann, Wissenschaft vom Ma. 457 f.) Über die Absetzung Herolds vgl. Widmann I 154 ff. Seine Vergehen werden in der Papsturkunde mit den Worten wiedergegeben: eo quod ecclesias Dei expoliaverit, thesaurum paganis erogaverit, seseque eis iunxerit in Christianorum necem et depredationem contra dominum et piissimum imperatorem, suum seniorem, rebellis et infidelis extiterit. Das Zelebrieren war ihm schon durch Johannes XII. untersagt worden (vgl. n. 302), worauf die Urkunde wohl anspielt, obgleich hier von Verboten mehrerer Päpste die Rede ist (a decessoribus nostris). Möglicherweise erfolgte schon eine verlorene Entscheidung Agapits II. im Jahre 955 knapp nach der Absetzung Herolds und durch Johannes XII. im Jahre 958 anläßlich der Palliumverleihung an Erzbischof Friedrich (vgl. n. 277). Das damals dem neuen Erzbischof gewährte Papstprivileg (vgl. n. 277) wird von Johannes XIII. ebenfalls erwähnt. Daß Herold Palliumträger war, erfährt man nur aus der Urkunde Johannes' XIII. Ein ihm gewährtes Palliumprivileg müßte Stephan VIII. zugeschrieben werden; vgl. n. 155 a und Hauthaler-Martin, Salzburger UB. II 734 n. 9. Herolds Todestag ist nach MG. Necr. II 163 der 31. Aug., das Todesjahr ist unbekannt, dürfte aber noch 967 gewesen sein, da er später nicht mehr erwähnt wird.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. 420, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0967-04-25_1_0_2_5_0_445_420
(Abgerufen am 19.04.2024).