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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Eine Gesandtschaft, die Kaiser Otto (I.) wegen der Gerüchte über das Bündnis des Papstes Johannes (XII.) mit König Adalbert (n. 312) nach Rom geschickt hatte, meldet dem Kaiser, was sie in Rom über das Lasterleben und die Verbrechen des Papstes gehört habe.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Liudprand v. Cremona, Hist. Ottonis 4 (Becker, SS. rer. G. 41/1915, 161 f.); Alberich v. Troisfontaines, Chr. (MGSS. XXIII 768). Reg.: Böhmer-Ottenthal n. 340 a. Lit.: Dümmler, Otto der Große 344; Holtzmann, Kaiserzeit 202; Zimmermann, Papstabsetzungen 81; Zimmermann, Dunkle Jh. 146.

Kommentar

Die Datierung ergibt sich aus der Erwähnung des Aufenthaltes Ottos in Pavia, wo er zu Ostern 963 sicher bezeugt ist. Die Namen der Gesandten werden nicht genannt. Liudprand bezeichnet sie als Familiaren des Kaisers: Accersitis quam ob rem quibusdam familiaribus, si hoc verum esset, Romam dirigit percontatum. Die zurückgekehrten Boten bestätigen dem Kaiser die Wahrheit des Bündnisses zwischen Papst und König, weitere Anklagen gegen den Papst betrafen laut Liudprand: Verschenkung von Kirchenschätzen (goldenen Kreuzen und Kelchen sowie Städten des Patrimonium Petri) an die vom Papst geliebte Witwe des Miles Rainer; Schwängerung der jüngst bei der Geburt verstorbenen amita des Papstes Stephana, der Konkubine Alberichs (II.); Konkubinat mit einer gewissen Stephania; Furcht vieler Frauen jedes Standes vor Vergewaltigung durch den Papst, unter dem der Lateranpalast zum prostibulum meretricum geworden sei, so daß viele nicht mehr wagen, an den Apostelgräbern ihre Gebete zu verrichten; Vernachlässigung der Kirchenbauten in Rom, die von Einsturz bedroht und deren Dächer schadhaft sind, so daß man sich auch deswegen scheut, hier zu beten. Vgl. zu diesen Anklagen n. 282, n. 321 u. Lintzel, Schriften II 366 f. Laut Liudprand soll der Kaiser die Nachrichten aus Rom mit den Worten abgetan haben, daß der Papst noch ein puer sei, der sich bessern werde. Zur Jugend des Papstes vgl. Zimmermann, Parteiungen 57.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. 313, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0963-04-00_1_0_2_5_0_337_313
(Abgerufen am 20.04.2024).