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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,3

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Berengar unternimmt zusammen mit dem aus Venedig vertriebenen Sohn des Dogen Petrus Candianus (III.), Petrus Candianus (IV.), den zuvor Berengars Sohn, der Markgraf Wido, an Berengars Hof geführt hatte, einen Feldzug in die Markgrafschaft Spoleto und Camerino (cum honore susceptus [Petrus Candianus IV.], ut secum [mit Berengar] ad Spoletensem seu Camerini marchiam debellandam properaret, invitatus est).

Überlieferung/Literatur

Johannes diac. Venetus [IV, 9], ed. Monticolo, S. 137, bes. Z. 13-16 (ed. Berto, S. 160).

Kommentar

Da Petrus Candianus IV. seinem Vater noch im selben Jahr nachfolgte und sein Exil nur zwei Monate und 14 Tage gedauert haben soll (Johannes diac. Venetus, a.a.O., Z. 24f.), muß sich der Feldzug Berengars, über dessen Ursache und Ausgang keine Klarheit besteht (vgl. Hofmeister, Markgrafen, S. 424f.), etwa zur Jahresmitte abgespielt haben. Die Urkundendatierungen Berengars geben keinen näheren Aufschluß, widersprechen aber auch nicht dieser Einordnung; vgl. Regg. 2374 u. 2400. Noch im selben Jahr hat Berengars älterer Sohn und Mitkönig Adalbert auf päpstliches Gebiet übergegriffen (Reg. 2406), so daß die Vermutung naheliegt, daß dieser seinem Vater und seinem Bruder (zu diesem bes. Reg. 2428) bald ins Spoletinische nachgefolgt sein muß. – Markgraf von Spoleto war damals Tedbald (Theobald), der Sohn des Markgrafen Bonifaz (vgl. Reg. 2017), der allerdings nach 957 nicht mehr bezeugt ist (Hofmeister, a.a.O., S. 424f.). Zu den Verbündeten Berengars bei seinem Vorgehen gegen Spoleto zählte auch der Markgraf Hubert von Tuszien, der natürliche Sohn König Hugos (vgl. zuletzt Reg. 2231). Dessen Tochter Waldrada, eine Schwester des späteren Markgrafen Hugo von Tuszien (vgl. Reg. 2448), hat um 960 den Dogen Petrus IV. Candianus geheiratet: Johannes diac. Venetus [IV, 11], ed. Monticolo, S. 138, Z. 12-16 (ed. Berto, S. 160); vgl. Hlawitschka, Franken, S. 203; Bougard, Dot, S. 72f. – Möglicherweise besteht ein Zusammenhang mit dem etwa gleichzeitigen Vorgehen des Papstes Johannes XII. gegen die langobardischen Fürsten Pandulf I. "Eisenkopf" und Landulf III. von Capua und Benevent, der dabei von dem genannten Markgrafen Tedbald unterstützt worden war; vgl. B-Z2 281. – Zu den Beziehungen zwischen Venedig und den oberitalischen Großen zur Zeit Berengars II. vgl. Castagnetti, Progetto, bes. S. 185f. – Vgl. Köpke/Dümmler, Otto d. Gr., S. 315f.; Kretschmayr, Geschichte I, S. 113, 437f.; Fasoli, I re d'Italia, S. 193; Mor, L'età feudale I, S. 182; Delogu, Berengario II, S. 34; Ortalli, Ducato, S. 764-766.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,3 n. 2396, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0959-00-00_1_0_1_3_3_967_2396
(Abgerufen am 24.04.2024).