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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Papst Johannes (XII.) empfiehlt dem König Edred sowie dem Adel, Klerus und Volk von England (Eadredo regi excellentissimo atque omnibus episcopis, ducibus, comitibus, abbatibus et cuncto fideli populo Anglicę gentis) den Schutz des seinerzeit von König Aethelbert (von Kent) nach seiner Bekehrung durch den Schüler des (Papstes) Gregor (I.) Augustin gegründeten und damals dem vom Papste entsandten Abt Petrus unterstellten Klosters Saint Peter and Paul (in Canterbury) (monasterium penes vos in honore beatorum apostolorum principis Petri et doctoris gentium Pauli constructum), wo auf Grund eines Privilegs des (Papstes) Gregor (I.) Augustin für sich und seine Nachfolger (im Erzbistum Canterbury) sowie für die (englischen) Könige die Begräbnisstätte errichtet hatte, verleiht dem Kloster das Recht der freien Abtwahl, verbietet die Ausübung bischöflicher Funktionen im Klostergebiet ohne Erlaubnis des Abtes und bestätigt alle bisher erteilten Papstprivilegien. ‒ Studio divini cultus ... Dat. X. kal. Mai imp. dom. piissimo aug. Ottone a. II. regni eius, ind. XI.

Überlieferung/Literatur

Org.: Kop.: 1‒2) 12. Jh., London Brit. Mus.: Cotton Ms. Vespasian B XX fol. 282 u. Vitellius A II fol. 10v. 3) 13.Jh., London Brit. Mus.: Cotton Ms. Julius D II fol. 41v. 4) 1290, London Brit. Mus.: Cotton Ms. Claudius D X fol. 10v. 5) 14. Jh., London Public Record Office: Exchequer, Kings Remembrancer Misc. (E. 164) vol. 27 fol. 46. Erw.: Urk. Calixts II. v. 1120 (JL. 6878; ed. Holtzmann, PUU. in England I 231). Drucke: Wilkins, Conc. I 223; Migne, PL. 133, 1041; Birch, Cartularium III 80; Zimmermann, PUU. 258 n. † 142. Reg.: J. CCCLXV; JL. † 3678. Lit.: Levison, England and the Continent 195 ff.

Kommentar

Zur kopialen Überlieferung vgl. Holtzmann, PUU. in England I 70, 98 u. 231. Die angegebene Datierung ist völlig unbrauchbar, denn weder die 11. Indiktion noch das 2. Königsjahr des Kaisers (!) Otto (I.) passen zum Pontifikat eines Papstes namens Johannes. König Edred starb bereits am 23. Nov. 955, Johannes XII. ist erst seit Dez. dieses Jahres Papst. Daß man in Rom bis zum Frühjahr 956 noch nichts vom Tode des Königs gewußt haben soll, ist kaum glaublich. Verdächtig ist die Urkunde, die ebenso wie n. 270 nur sehr geringe Anklänge an das damals gebräuchliche Formular der Papstkanzlei zeigt, auch wegen der besonderen Hervorhebung des Begräbnisrechtes des Klosters, denn darüber gab es schon im 8. Jh. Streitigkeiten zwischen Christ-Church von Canterbury und der Abtei, die damals zugunsten letzterer entschieden wurden; vgl. Hunt, English Church 234. Man wird daher beide diesbezüglichen Urkunden Johannes' XII. aus formalen wie inhaltlichen Gründen als Fälschungen bezeichnen müssen, die wohl den Zweck hatten, verlorene Rechte wieder zu erlangen. Als Vorlage diente der Fälschung laut Levison vor allem n. 483. Ihre Entstehung datiert S. E. Kelly, Some Forgeries in the Archive of St. Augustin's Abbey, Canterbury (in: Fälschungen im Ma., MG. Schriften 33/IV, 1988, 347‒369) in die Zeit des Erzbischofs Stigand von Canterbury (1052‒1070).

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. †269, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0956-04-22_1_0_2_5_0_292_F269
(Abgerufen am 20.04.2024).