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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,3

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Berengar, der von Herzog Konrad (d. Roten) an den Hof Ottos geführt wird, wird dort nach mehrtägigem Warten (Widukind) zwar von Otto und Adelheid in Gnaden angenommen und in seiner königlichen Würde anerkannt (quem ille [Otto] benigne suscipiens [Flodoard]; rex regem alloquitur, in gratiamque regis ac reginae susceptus [Widukind]), muß aber eine öffentliche Unterwerfung und ein foedus versprechen, wofür ein Treffen in Augsburg (Reg. 2238)  verabredet wird (deditionis sponsionem dat foederisque spontanei diem locumque apud urbem Augustanam designans [Widukind]).

Überlieferung/Literatur

Flodoard, Annales a. 952, ed. Lauer, S. 133; Cont. Regin. a. 952, ed. Kurze, S. 165; Widukind III, 10, edd. Hirsch/Lohmann, S. 109f. Vgl. Hrotsvit, Gesta Ottonis, vv. 696-704, ed. v. Winterfeld, S. 224 (ed. Berschin, S. 299f.); Thietmar Chron. II, 5 (3), ed. Holtzmann, S. 44. – Reg.: B-O 211a.

Kommentar

Die strittige Frage, ob Otto das Osterfest in Magdeburg oder in Quedlinburg ( Widukind, a.a.O.: regia urbs) gefeiert hat, kann hier auf sich beruhen; vgl. Klewitz, Festkrönungen, S. 90f. (S. 47f.); Müller-Mertens, Reichsstruktur, S. 86; Huschner, Kirchenfest, S. 31, 49. – Die Wertung der Begegnung zwischen Berengar II. und Otto wird durch unterschiedliche Akzente und Widersprüche in den Hauptzeugnissen erschwert. Nach dem Continuator Reginonis hätte Berengar wegen der Umtriebe Herzog Heinrichs von Bayern sogar um sein Leben fürchten müssen (wegen eines möglichen Hochverratsprozesses?): machinatione Heinrici ducis fratris vix vita et patria indulta in Italiam rediit (a.a.O.). Flodoard scheint bereits das Ergebnis des Augsburger Tages, von dem er ansonsten nicht berichtet, vorwegzunehmen, wenn er betont: concessis eidem rebus prout sibi visum fuit quibusdam in Italia pacifice redire permisit (a.a.O.). Am besten scheint Widukind informiert; seinem Bericht folgt das Kopfregest weitgehend. Die vorläufige Regelung sah offensichtlich vor, daß Berengar seine Königswürde nicht niederlegen mußte (rex regem alloquitur: Widukind). Daß ihm entsprechende Zusagen auch für den Augsburger Tag gegeben wurden, ist anzunehmen. Falls er nach Sachsen ohne seinen Sohn Adalbert gezogen war (von dem nirgendwo die Rede ist), mußte Berengar sicherlich auch zusichern, diesen mit nach Augsburg zu bringen. Auch der Inhalt des foedus, bei dem es sich nur um die Bedingungen seiner italischen Königsherrschaft handeln konnte, wird schon damals besprochen worden sein. – Vgl. Fietz, Berengar II., S. 29f.; Köpke/Dümmler, Otto d. Gr., S. 204; Fasoli, I re d'Italia, S. 183f.; Mor, L'età feudale I, S. 178; Delogu, Berengario II, S. 32; Huschner, Kommunikation, S. 419f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,3 n. 2228, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0952-04-00_1_0_1_3_3_796_2228
(Abgerufen am 19.04.2024).