Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,3

Sie sehen den Datensatz 766 von insgesamt 1062.

Otto rex Francorum et Langobardorum nimmt das Kloster S. Ambrogio in Mailand (monasterium confessoris Christi Ambrosii) unter Abt Aupald auf Bitten seines Bruders Brun mit allen Mönchen und allem Besitz in seinen Schutz (sub nostri regiminis sint tutela nostreque providentię inmunitate perpetua), bestätigt ihm die Curtis Lemunta (Limonta, Com. Olivero Lario, Prov. Como) mit allen Pertinentien, darunter die Kapelle S. Genesio und sechs Mansen in namentlich genannten Orten, die König (sic!) Lothar (I.) dem Kloster übertragen hatte (D Lo.I.23), zwei von seinem Vorgänger Karl (III.) bestätigte Mansen in Melonico (Miglianico) und in der Villa Clepiate (Capiate, Com. Olginate, Prov. Como) (D Ka.III.21), sowie drei Curtes, nämlich Pasiliano (Pacilianum bei San Germano, Com. Casale Monferrato, Prov. Alessandria), Feliciano (Felizzano, Com. Alessandria) und Monte (Monte, Com. Valenza, Prov. Alessandria), die die Könige Hugo und Lothar dem Kloster zu ihrem Seelenheil mit allen Pertinentien zu freiem Eigen übertragen hatten (D 64 = Reg. 1924). – Pön 100 Pfund Gold. – Brun canc. ad vicem Mannasei archicapp. – M. SR. SI 1. – a. inc. 951, a. r. in Fr. 16, in It. 1, Ind. 10. – "Noverit igitur".

Überlieferung/Literatur

Or. Mailand, Arch. di Stato, Museo diplom. sec. X, cartella 6, protocollo 57/196 (A). – Faksimile: Sickel, Mon. graphica, fasc. III, Taf. 2. – Drucke: Puricelli, Ambrosianae monumenta I, S. 292-294, aus A = ed. 2a (bei Graevius, Thes. IV/1) S. 136; Aresius, Series, Exemplaria, Nr. 16 S. 42-43; Leibniz, Annales II, S. 611 (Auszüge); Morbio, Storie dei municipi ital. III, Nr. 10 S. 161-162; Sickel, Mon. graphica, Texte, S. 35-36, aus A; CD Langob., Nr. 596 Sp. 1020-1022; D O.I.138; Gasparolo, Cartario Alessandrino III, Nr. 449 S. 36f. – Auszüge auch Giulini, Memorie di Milano II1, S. 244-245 = I2, S. 526. – Regg.: B 178; Stumpf 199; B-O 200.

Kommentar

Zu den Datierungsangaben vgl. D 137 (das vorige Reg.) vom Vortage. Der in der Rekognition genannte Erzbischof von Mailand, Manasses, wird auch noch in der Rekognition des D 145 (Reg. 2222), gleichfalls für S. Ambrogio, mit dem Titel eines Erzkapellans angeführt; vgl. Köpke/Dümmler, Otto d. Gr., S. 197 Anm. 3; Bresslau, Urkundenlehre I2, S. 441. Über mögliche Gründe Huschner, Kommunikation, S. 436f., 717. Allgemein zu Manasses, dem Neffen König Hugos, für den zuletzt Lothar der Jüngere geurkundet hatte (D 15 = Reg. 2147) und der spätestens jetzt von Berengar II. abgefallen sein muß, vgl. die dort genannte Lit. – Nur in unserem D 138, das von Porro (CD Langob., Sp. 1021 Anm. 1) mit unzureichenden Gründen angezweifelt wurde, nennt sich Otto, unter Abwandlung einer zeitweiligen Titelform Karls d. Gr., die dem Verfasser und Schreiber unseres D 138, der erstmals in D 137 (Reg. 2197) begegnet ist (zu seiner nicht mehr als sicher geltenden Identität mit dem Kanzler Wigfrid vgl. ebd., Kommentar), wohl bei der Abfassung vorlag, rex Francorum et Langobardorum. In den beiden folgenden Urkunden (DD 139-140 = Regg. 2200 u. 2214) ändert er diesen Titel auf originelle Weise zu rex Francorum et Italicorum ab, ehe sich mit D 141 (Reg. 2217) wieder der absolute Königstitel durchsetzt; vgl. Wolfram, Intitulatio II, S. 138f.; Weisert, Rex Langobardorum, S. 29; Wolf, Frage, S. 214, 199ff.; Weisert, Frage; s. jetzt bes. Huschner, Kommunikation, S. 205, 296-298, 429f. – Die diversen VUU sind nur in gekürzter und abgewandelter Form in D 138 eingegangen; vgl. den Petitdruck in der Edition Sickels. – Zum Kloster S. Ambrogio vgl. bes. Reg. 369 (Lit.); s. auch Reg. 1924. Zu Abt Aupald, der in den 960er Jahren Bischof von Novara wurde, vgl. Hlawitschka, Diptychen, S. 774; Keller, Adelsherrschaft, S. 267-270; Pauler, Regnum Italiae, S. 21-23. Zu Limonta s. zuletzt Reg. 1250. Zu den übrigen Örtlichkeiten Darmstädter, Reichsgut, bes. S. 96; Rossetti, Società, bes. S. 171 (mit der Karte nach S. 176). Danach liegt auch Melonico (Miglianico) unweit von Capiate im Tal der Adda südlich von Lecco. Vgl. auch Reg. 1924. – Da die Königin Adelheid noch nicht als Intervenientin für das Kloster, in dessen Kirche König Lothar, ihr erster Gemahl, sein Grab gefunden hatte (Reg. 2160), begegnet (vgl. aber Reg. 2222 = D O.I.145), wird die Hochzeit mit Otto kaum vor dem 10. Oktober stattgefunden haben (so auch Huschner, Kommunikation, S. 430). Anders Wolf, Frage, S. 212-221 (vgl. Ders., De pactis, bes. S. 33, 36). – Zu unserem Stück auch Huschner, Kommunikation, S. 95-99 passim, 236, 298-300.

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

RI I,3,3 n. 2198, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0951-10-10_1_0_1_3_3_766_2198
(Abgerufen am 25.04.2024).