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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,3

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Otto schenkt (largimur) dem Archipresbyter der (bischöflichen) Kirche von Vercelli (s. Vercellensis ecclesia), Eistulf, auf Intervention seines Bruders Brun aus Königsgut (quę usque modo in nostro iure fuit) die Curtis Campalona (Campagnola, Com. Salussola, Prov. Vercelli) im Comitat von Vercelli mit den dortigen Hörigen tam servorum quam aldiorum und allem Zubehör, darunter die Georgskapelle, zu freiem Eigen (proprio iure) und nimmt die Curtis sowie die übrigen Besitzungen des Eistulf in seinen Schutz (sub nostrae tutela magnificentiae). – Pön 100 Pfund Gold. – Bruno canc. ad vicem Brunigigi episcopi et archicanc. – MF. SI D. – a. inc. 951, a. r. in It. 1, Ind. 10. – "Notum esse".

Überlieferung/Literatur

Zweifelhaftes Or. Vercelli, Arch. Capitolare, Diplomi (A). – Faksimile: Arch. paleogr. ital. IX, Taf. 37 (mit Regest). – Drucke: Hist. patriae Mon., Chart. I, Nr. 101 Sp. 167-168; D O.I.136; Arnoldi u.a., Le carte dello Arch. Capit. di Vercelli I, Nr. 11 S. 8-9; Schiaparelli, Trascrizioni, Taf. 37 S. 141-146. – Regg.: Stumpf 196; B-O 198. Vgl. auch Cipolla, De Brunengo, S. 413.

Kommentar

Während Sickel in seiner Vorbemerkung jeden Zweifel an der Echtheit des D 136 weit von sich gewiesen hat, weil er in dem Schreiber des Stückes einen schon für Lothar und mehrfach noch für Berengar II. tätigen Kanzlisten zu erkennen glaubte (letztmalig nachzuweisen in D Berengar II./Adalbert 14 = Reg. 2428; vgl. auch B-O 196), hat Schiaparelli, der unser Stück ausführlich besprochen hat (Trascrizioni, S. 141ff.), seine Echtheit (unter Aufnahme älterer Argumente, vgl. Köpke/Dümmler, Otto d. Gr., S. 197 Anm. 2) wieder in Frage gestellt. Schiaparelli, dessen Argumentation mit Hilfe der Tafeln des Arch. paleogr. Ital. (IX, Taf. 37 u. 38 = D O.I.136 und D Berengar II./Adalbert 14) leicht nachzuvollziehen ist, nimmt an, daß der Schreiber des D 136 die für die Urkunden Hugos und Lothars typische Kanzleischrift, der sich auch noch die Kanzlisten Berengars II. bedient haben, nicht ungeschickt zu imitieren versucht hat, vielleicht unter Zuhilfenahme einer Urkunde, die von dem Schreiber des D Berengar II./Adalbert 14 mundiert war. Neuerdings geht Huschner, Kommunikation, bes. I, S. 95 m. Anm. 303, 299f. m. Anm. 417, II, S. 435, 514, wieder von der Echtheit des Stückes aus, das von einem für den Empfänger tätigen Notar südalpiner Herkunft geschrieben worden sei, ohne indes auf die auffälligen inneren Widersprüche im Formular des Stückes einzugehen (dazu im einzelnen Schiaparelli). Wenig vertrauenerweckend ist es nicht zuletzt, daß Bischof Bruning von Asti, der langjährige Erzkanzler Berengars II. (vgl. zuletzt Reg. 2196), nur hier in D 136 als Erzkanzler Ottos genannt wird; vgl. Reg. 2225, Kommentar. Andererseits wird man kaum eine Ganzfälschung annehmen dürfen; vor allem die Erwähnung Bruns, des Königsbruders und späteren Erzbischofs von Köln (seit 953), als Intervenient und Kanzler kann ein Fälscher in Vercelli später kaum frei erfunden haben. – Zum Hof Campalona s. Darmstädter, Reichsgut, S. 35, 228 (mit Erwähnung unseres Stücks). – Das nur nach Inkarnationsjahr, erstem italischem Königsjahr und Indiktion datierte D 136 ist wegen der Nennung des Königsbruders Brun als Kanzler (in D 139 [Reg. 2200] vom 15. Oktober wird er erstmals als Erzkanzler tituliert) an dieser Stelle eingereiht. Da Brun allerdings auch noch später aus Ranggründen gelegentlich als Kanzler firmiert (Huschner, Kommunikation, S. 154f., 939f.), ist diese Einreihung nicht wirklich gesichert.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,3 n. 2199, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0951-10-00_1_0_1_3_3_767_2199
(Abgerufen am 29.03.2024).