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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,3

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Otto restituiert (reddidimus) dem Marquart, einem Vasallen (vasallo) seines Bruders Heinrich (Herzog von Bayern), auf dessen Intervention hin Besitz im Comitat des Adalbero im Ort Izhzelinga, der dem Marquart zuvor durch Gerichtsurteil aberkannt (ei iudicio populi fuit ablata) und dem Fiskus übertragen worden war (in nostram potestatem redacta), mit allen Pertinentien. – Bullenankündigung: iussimus ... bulla nostra sigillari. – Ohne Rekognition. – a. inc. 951, a. r. 15, Ind. 4. – "Noverint omnes".

Überlieferung/Literatur

Kopie: Bamberg, Bayerisches Staatsarchiv, Rep. B. 21 Nr. 1/I: "Liber privilegiorum Bambergensium", um 1300, fol. 97v (C). – Drucke: Mon. Boica XXXI a, Nr. 102 S. 198, aus C; D O.I.135. – Regg.: Stumpf 195; B-O 197.

Kommentar

Das Königsjahr führt nach gängiger Zählung auf 951, wohingegen die Indiktion völlig verderbt sein muß (korrekt wäre im September 951 die Indiktion 10). Wenn das Tagesdatum des nur im Bamberger Chartular überlieferten D 135 authentisch sein sollte, was angesichts der Überlieferung indes kaum mit letzter Sicherheit feststeht, hätte Otto spätestens am 23. September seinen Einzug in Pavia gehalten (s. das vorige Reg.). Ansonsten ist der ostfränkische König erst am 9. Oktober in Pavia zweifelsfrei bezeugt (D 137, Or. = Reg. 2197). – Auf das Konto des Kopisten geht wohl nicht nur die falsche Indiktionsangabe, sondern auch der Fortfall von Signum- und Rekognitionszeile. Völlig ungewöhnlich ist auch die Erwähnung einer Bulle, die ansonsten erstmals im Ottonianum genannt wird. Mit Foltz, Siegel, S. 24f. Anm. 2, ist nicht davon auszugehen, daß D 135 tatsächlich eine Bleibulle besaß. Allgemein zum wechselnden Sprachgebrauch vgl. Sickel, Acta Karol. I, S. 199; Stumpf, Reichskanzler I, S. 95. – Sickel, Einleitung, S. 86 (vgl. Ders., Datirungsformeln, S. 272, 276; Ders., Beiträge VII, S. 726), hat vermutet, daß die erste italische Urkunde Ottos d. Gr. wohl von einem mitgezogenen Magdeburger Notar verfaßt wurde. Sicherheit ist in dieser Frage allerdings nicht zu erlangen, wie überhaupt der Personenkreis, der die Urkunden Ottos d. Gr. 951/52 in Italien verfaßt, geschrieben und rekognosziert hat, dunkel bleibt. Die zuletzt nördlich der Alpen wirkenden Notare Ottos sind in Italien jedenfalls nicht nachzuweisen. Vgl. neben Sickel, Beiträge VII, S. 725-727, jetzt bes. Huschner, Kommunikation, S. 94-100. – Der in unserem Stück verwandte absolute Königstitel Ottos findet sich auch noch in DD 136 u. 137 (Regg. 2199/2197). Erst in D 138 (Reg. 2198) wird auf das Regnum Italiae Bezug genommen; vgl. Weisert, Rex Langobardorum, S. 23f., 29 u.ö. (ergänzend Ders., Frage); Wolf, Frage, S. 172, 212. – Der Empfänger ist wohl mit dem in D O.I.33 (940 Juli 13) erwähnten gleichnamigen Grafen im bayerischen Ufgau (nördlich Ager und Traun in Oberösterreich) identisch, was auch die Intervention des Herzogs Heinrich von Bayern, der seinen Bruder auf dem Zug nach Pavia begleitet hat, erklärt. Daß Izhzelinga mit Itzlingen (bei Bopfingen, Bad.-Württ.) zu identifizieren ist (Zimmermann, Register, s.v.), scheint mir nicht gesichert. Eher wäre an einen von mehreren Orten Itzling im Raum München/Freising zu denken. – Auf die Anwesenheit Heinrichs in Pavia bezieht sich wahrscheinlich die vage Angabe Widukinds II, 36, edd. Hirsch/Lohmann, S. 95, der bei der Aufzählung der Taten des bayerischen Herzogs davon spricht, daß Heinrich einmal auch den Ticino überquert habe (Ticinum transnatavit); vgl. Keller, Lernprozesse, S. 35. – Allgemein zum historischen Hintergrund vgl. die Reg. 2191 verzeichnete Lit.; s. noch Zotz, Schwabenherzöge, S. 98.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,3 n. 2194, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0951-09-00_3_0_1_3_3_762_2194
(Abgerufen am 19.04.2024).