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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,3

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Italienzug Ottos (d. Gr.).

Überlieferung/Literatur

Flodoard, Annales a. 951, ed. Lauer, S. 132: Otho rex Italiam adiit; Cont. Regin. a. 951, ed. Kurze, S. 165: rex regnum Italiae ingreditur. Vgl. Hrotsvit v. Gandersheim, Gesta Ottonis, vv. 614-624, ed. v. Winterfeld, S. 222 (ed. Berschin, S. 296f.); Widukind III, 9, edd. Hirsch/Lohmann, S. 109 sowie zahlreiche Annalen und jüngere Quellen (s. Köpke/Dümmler, Otto d. Gr., S. 194f.). – Reg.: B-O 196b.

Kommentar

Die Datierung des Zuges läßt sich nur annähernd bestimmen. Von angeblich 23. September datiert die erste überlieferte Urkunde Ottos aus Pavia (Reg. 2194). In Sachsen ist er zuletzt am 28. Juli nachweisbar (D 134). – Auch die mögliche Route ist nur zu vermuten. Der Brenner wird erst in jüngeren Quellen genannt (B-O ohne Quellenangabe; vgl. Köpke/Dümmler, Otto d. Gr., S. 194 Anm. 4: "der wahrscheinlichste Weg"; Schrod, Reichsstrassen, S. 16). Nach Chron. Casin. I, 61, ed. Hoffmann, S. 155 Z. 13 u. 15 soll der Zug Verona berührt haben, was tatsächlich für die Brennerroute spräche. Auch die zahlreiche Begleitung des Königs läßt die Bündener Pässe eher unwahrscheinlich erscheinen. – Über die Ziele Ottos informiert uns am ausführlichsten Cont. Regin., a.a.O., S. 164f. Danach wollte der König Adelheid aus der Gefangenschaft befreien, sie heiraten und mit ihr Italien erwerben: Adelheidam ... a vinculis ... liberare sibique eam in matrimonium assumere regnumque cum ea simul Italicum adquirere deliberavit. – In der Begleitung Ottos befanden sich seine Brüder Heinrich von Bayern und Brun, der spätere Erzbischof von Köln, daneben Herzog Konrad d. Rote von Lothringen, die Erzbischöfe Friedrich von Mainz und Rodbert von Trier sowie zahlreiche Bischöfe (Köpke/Dümmler, Otto d. Gr., S. 194). Auch Liudolf zog nach seinem gescheiterten Italienzug (Reg. 2183) im Heer seines Vaters abermals nach Süden, genauso wie Bischof Rather von Verona (vgl. Reg. 2183; Cervato, Terzo periodo, S. 86). Zur Rolle Friedrichs von Mainz, der schon Mitte der 40er Jahre päpstlicher Vicarius in partibus Germaniae Galliaeque geworden war (Reg. 2025), in den Überlegungen und Plänen des Liudolfingers vgl. Hehl, Papstbezug, S. 222f. – Nach Widukind, a.a.O., hätte Otto, um Berengar über seine Absichten im unklaren zu lassen, eine Romfahrt vorgetäuscht: simulato itinere Romam proficisci statuit; vgl. Hehl, Papstbezug, S. 215; Engels, Herrschaftsstruktur, S. 273f. – Unter der reichen Lit. vgl. Fischer, Zug, S. 17f.; Fasoli, I re d'Italia, S. 178f.; Mor, L'età feudale I, S. 174; Dupré-Theseider, Ottone I, S. 109f.; Brühl, Fodrum I, S. 453; Engels, a.a.O., S. 272-282; Schieffer, Italienerlebnis, S. 448.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,3 n. 2191, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0951-08-00_6_0_1_3_3_759_2191
(Abgerufen am 28.03.2024).