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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Bischof Rather (von Verona) berichtet dem Papst (Agapit II.) (Summo primae, hoc est Romanae, sedis pontifici domino patriarchae reverentissimo 〈Johanni〉 Ratherius peccator et exul) während der Reise in sein Kloster (Laubach) weitläufig über seine wechselvollen Kämpfe um das Bistum Verona, das ihm einst nach der Ernennung des Bischofs Hilduin von Verona zum Erzbischof von Mailand durch den König (Hugo von Italien) auf Intervention des Papstes Johannes (XI.) (n. 107) verliehen, später aber wieder entzogen worden war und das derzeit simonistisch der gleichnamige Neffe des Grafen Milo (von Verona) von Erzbischof Manasse von Arles erworben habe und auf Grund einer erschlichenen päpstlichen Bestätigung (n. 225) besitze. Er ersucht den Papst um eine Entscheidung über das Schisma in Verona (quis e nobis duobus, cum una ecclesiae sedes duos non admittat sedentes, episcopus sit) und vor allem darüber, ob er sich noch Bischof nennen dürfe. Diese Entscheidung sei um so nötiger, als er nicht rechtmäßig abgesetzt worden sei, sich aber das Gerücht verbreite, er habe sein Bistum rechtsgültig verloren. ‒ Parvitatis meae qualitatulum ...

Überlieferung/Literatur

Druck: Weigle, MG. Briefe I 33 ff. Reg.: Vogel, Ratherius II 194 n. 9; Cipolla, Fonti 120 n. 13 e; IP. VII/1, 221 n. 13. Lit.: Vogel, Ratherius I 145 f.; Pavani, Un vescovo belga 57 ff.; Monticelli, Raterio 147 ff.; Pauler, Regnum Italiae 89 ff.

Kommentar

Daß der undatierte Brief nicht an einen Papst namens Johannes gerichtet sein kann, wie die heute auch verlorene einzige handschriftliche Überlieferung eines Laubacher Codex aus dem 10. Jh. angibt, haben bereits P. und H. Ballerini (Migne, PL. 136, 653 ff.) bewiesen. Zur Datierung vgl. auch Vogel II 158 ff. Rather berichtet in dem Schreiben über seine Schicksale und Kämpfe um Verona, angefangen vom Tode des Bischofs Notger, vor allem über seine Auseinandersetzungen mit König Hugo, der ihm nur einen Teil der Bistumseinnahmen übergeben hatte, über seine Verdrängung durch Manasse, der von Anfang an (unrichtig!) ein Kandidat Hugos für Verona gewesen sei, über seine mehrmaligen Gefangenschaften und Exilierungen sowie zuletzt über seine vergeblichen Bemühungen, durch Beteiligung am Italienzug Ottos I. und dessen Sohnes Liudolf von Schwaben (vgl. n. 225) sein Bistum jüngst wiederzuerlangen. Zu den Ereignissen vgl. die zitierten Werke von Vogel, Pavani und Pauler. Rather erwähnt seinen Brief an den Papst auch im Prolog zu seiner Schrift „Phrenesis” (Weigle 61), Folkuin v. Laubach in seinen Gesta abb. Lobiensium (MGSS. IV 63). Zum Verhältnis Rathers zum Papsttum vgl. allgemein Klinkenberg in ZRG. KA. 41/1955, 17 f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. 237, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0951-00-00_1_0_2_5_0_257_237
(Abgerufen am 28.03.2024).