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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Papst Agapit (II.) teilt dem Abt Willihar vom Maximinkloster bei Trier (abbati Uuillihario ... monasterio vestro ..., quod in vicinio Treuerensium murorum in honore s. Johannis evangeliste fundatum, sanctis ss. confessorum Maximini, Agricii atque Nicetii corporibus dicatum) mit, daß er dessen Boten Asolf und Gunthar in Gegenwart des ganzen römischen Klerus angehört und auf Grund ihrer Berichte über die Bemühungen des Erzbischofs Robert (von Trier), sich entgegen den besonders von den Königen Karl dem Großen und Otto (I.) verliehenen Privilegien das Kloster zu unterwerfen, mit Zustimmung des römischen Klerus gemäß der Entscheidung Ottos (I.) festgestellt habe, daß das Kloster dem königlichen Schutz unterstehe (sub regia tantum potestate permaneat), nur dem regulär gewählten Abte untergeordnet sei und der Erzbischof sowie alle Bedränger des Klosters die Exkommunikation zu erwarten haben. ‒ Nuncios vestrę almitatis ... Scr. pm. Johannis scrin. SRE. ‒ Dat. pridie kal. Mar., ind. VIII.

Überlieferung/Literatur

Org.: Kop.: 1) Ende 11. Jh., Trier Stadtbibl.: Ms. 2209/2328, 2. Bd. fol. 110. 2) 13. Jh., Koblenz StArch.: Best. 211 Nr. 2111 p. 47. 3) 1613, Rom Bibl. Vat.: Cod. Vat. lat. 10092 fol. 9. Drucke: Zyllesius, Defensio III 18; Lünig, Spicilegium I/2, 259; Calmet, Hist. de Lorraine I preuv. 355; Gall. Christ. XIII Instr. 321; Hontheim, Hist. Trevirensis I 284; Migne, PL. 133, 902; Beyer, Mittelrhein. UB. I 257; Zimmermann, PUU. 212 n. 121. Reg.: J. 2799; Goerz, Mittelrhein. UB.II 618 n. 222; Goerz, Reg. I 268 n. 946; JL. 3649; Santifaller, LD. 313; Santifaller, Elenco 287; GP. X/1, 201 n. † 5. Lit.: Breßlau, Königs- und papsturkunden für St. Maximin 62; Lerche, Privilegierung 172, 186 u. 201; Oppermann, Urkundenstudien II 18, 25 f. u. 63 ff.; Wisplinghoff, Klosterreform 6; Wisplinghoff, Untersuchungen 136 ff.; Kölzer, Urkundenfälschungen 57 ff.

Kommentar

Vgl. weiters zur Überlieferung GP. X/1, 201 n. † 5. Die Urkunde wurde bereits von Breßlau in ihrer Echtheit bezweifelt und von Oppermann als Fälschung aus der Zeit um 1040 bezeichnet. Dafür spräche, abgesehen von der Nennung des Evangelisten Johannes und der Bekenner Agritius und Nicetius als Klosterheilige sowie den starken Ausfällen gegen Erzbischof Robert, der Zusammenhang mit dem ebenfalls von Oppermann II 27 ff. als Fälschung bezeichneten Diplom Ottos I. von 953 (Böhmer-Ottenthal n. 235). Dieses Diplom scheint der Fälscher auch mit der in der Papsturkunde erwähnten königlichen Entscheidung gemeint zu haben, wodurch sich schon die Datierung des Papstprivilegs als unmöglich erweist. Zum Jahre 950 meldet aber die Cont. Reginonis (Kurze, SS. rer. G. 50/1890, 164) Angriffe des Erzbischofs auf die Klosterfreiheiten. Zur Vorurkunde Karls des Großen aus dem Jahre 808 vgl. Böhmer-Mühlbacher n. 438, zu den Boten des Abtes MGSS. XIII 302. Als Zweck des Falsifikates müßte die Sicherung des Königsschutzes und die Stärkung der Position des Abtes angesehen werden. Wisplinghoff wertet dagegen das Privileg als echt. Formulareigenheiten erklären sich aus der Annahme einer Empfängerherstellung. Vgl. dagegen Kölzers Hinweis auf die nicht beachteten Kanzleigewohnheiten (dazu jedoch Kortüm, UrkSprache 306 Anm. 368).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. †226, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0950-02-28_1_0_2_5_0_244_F226
(Abgerufen am 19.04.2024).